Hirte




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Verschiedene Wüsten
Den Hirten muss die heilige Unruhe Christi beseelen, dem es nicht gleichgültig ist, dass so viele Menschen in der Wüste leben. Und es gibt vielerlei Arten von Wüsten. Es gibt die Wüste der Armut, die Wüste des Hungers und des Durstes. Es gibt die Wüste der Verlassenheit, der Einsamkeit, der zerstörten Liebe. Es gibt die Wüste des Gottesdunkels, der Entleerung der Seelen, die nicht mehr um die Würde und um den Weg des Menschen wissen. [...] Die Kirche als Ganze und die Hirten in ihr müssen wie Christus sich auf den Weg machen, um die Menschen aus der Wüste herauszuführen zu den Orten des Lebens – zur Freundschaft mit dem Sohn Gottes, der uns Leben schenkt, Leben in Fülle.
Predigt in der hl. Messe zu Beginn des Pontifikates, Rom, 24. April 2005



Lieben...
"Weide meine Schafe", sagt Christus zu Petrus, sagt er nun zu mir. Weiden heisst lieben, und lieben heisst auch, bereit sein zu leiden. Und lieben heisst: den Schafen das wahrhaft Gute zu geben, die Nahrung von Gottes Wahrheit, von Gottes Wort, die Nahrung seiner Gegenwart, die er uns in den heiligen Sakramenten schenkt. Liebe Freunde – in dieser Stunde kann ich nur sagen: Betet für mich, dass ich den Herrn immer mehr lieben lerne. Betet für mich, dass ich seine Herde – Euch, die heilige Kirche, jeden einzelnen und alle zusammen immer mehr lieben lerne. Betet für mich, dass ich nicht furchtsam vor den Wölfen fliehe. Beten wir füreinander, dass der Herr uns trägt und dass wir durch ihn einander zu tragen lernen.
Predigt in der hl. Messe zu Beginn des Pontifikates, Rom, 24. April 2005




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Fundament
Die göttliche Vorsehung hat mich dazu berufen, euer Hirte zu sein: ich danke euch für die Zuneigung, mit der ihr mich aufgenommen habt, und bitte euch, dafür zu beten, dass die hl. Petrus und Paulus für mich die Gnade erwirken, das mir anvertraute Hirtenamt treu zu erfüllen. Als Bischof von Rom leistet der Papst einen einzigartigen und unerlässlichen Dienst für die Universalkirche: Er ist das immerwährende und sichtbare Prinzip und das Fundament für die Einheit der Bischöfe und aller Gläubigen.
Angelus, 29. Juni 2005



Bitte um Gebet
Unterstützt mit eurem Gebet den Nachfolger Petri in seinem universalen Hirtendienst. Darum bitte ich an diesem Tage. Betet mit mir und für mich, dass der Heilige Geist mir mit seinem Licht und seiner Kraft in der Erfüllung meiner Mission stets beistehe. Dafür danke ich euch und dazu erbitte ich euch Gottes reichen Segen.
Generalaudienz, 22. Februar 2006, Fest Kathedra Petri



Rückblick
Liebe Brüder und Schwestern!
Voller Dankbarkeit gegenüber Gott blicke ich auf meine Apostolische Reise in die Türkei zurück. Ich danke den vielen Menschen, die mich und meine Begleiter so freundlich aufgenommen haben. Schwerpunkte der Türkeireise waren drei Aspekte der universalen Mission des Nachfolgers Petri: Ich wollte die katholische Gemeinschaft stärken, auf die anderen Christen zugehen und allen Menschen die Botschaft der Liebe und des Friedens bringen. Am ersten Tag, beim Treffen mit Politikern und Diplomaten, herrschte Einvernehmen darüber, dass jedem Menschen die Freiheit des Gewissens und der Religionsausübung zuerkannt werden muss. In Ephesus, beim "Haus Marias", haben wir uns wirklich "zu Hause" gefühlt und für den Frieden im Heiligen Land und in der Ganzen Welt gebetet. Ein echter Höhepunkt waren die Begegnung mit dem ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. und der gemeinsame Segen zum Fest des heiligen Andreas. Der Aufenthalt endete mit einem Gottesdienst in der lateinischen Heilig-Geist-Kathedrale in Istanbul. Vereint im Gebet liessen die Christen verschiedener Traditionen und Sprachen das Pfingstereignis lebendig werden. Möge Gott selbst meine Reise fruchtbar machen!
Generalaudienz, 6. Dezember 2006


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Dank für das Gebet
Noch einmal möchte ich, zusammen mit euch, dem Herrn danken für die Apostolische Reise, die ich während der vergangenen Tage in die Türkei unternommen habe: Ich habe gespürt, dass mich das Gebet der gesamten christlichen Gemeinschaft begleitet und getragen hat. Allen gilt dafür mein herzlicher Dank!
Angelus, 3. Dezember 2006



Hirte in der Kirche Jesu Christi sein
Das Pallium ist aus der Wolle von Schafen gewoben, die der Bischof von Rom jedes Jahr am Fest der Kathedra Petri segnet und damit sozusagen aussondert, dass sie Symbol werden für die Herde Christi, der ihr vorsteht. Wenn wir das Pallium auf die Schultern nehmen, so erinnert uns dies an den Hirten, der das verlorenen Schäflein das allein den Weg nach Hause nicht mehr findet, auf die Schulten nimmt und es heim trägt. Die Kirchenväter haben in diesem Schäflein das Bild der ganzen Menschheit, der ganzen menschlichen Natur gesehen, die sich verlaufen hat und den Heimweg nicht findet. Der Hirte, der sie heim trägt, kann nur der Logos, das Ewige Wort Gottes selber sein. In der Menschwerdung hat er uns alle, das Schäflein Mensch, auf die Schultern genommen. Er, das ewige Wort, der wahre Hirte der Menschheit trägt uns, in seiner Menschheit trägt er jeden einzelnen von uns auf seinen Schultern. Auf dem Weg des Kreuzes hat er uns heim getragen, trägt er uns heim. Aber er will Menschen, die mit ihm tragen. Hirte in der Kirche Jesu Christi sein bedeutet, an diesem Auftrag teilzunehmen, an den uns das Pallium erinnert. Wenn wir es tragen, fragt er uns: Trägst du die Meinen mit? Trägst du sie zu mir, zu Jesus Christus hin?
Homilie an der Eucharistiefeier im Petersdom am Hochfest der heiligen Apostel Petrus und Paulus, 29. Juni 2008



Liebst du mich mehr als diese?
Der auferstandene Christus verknüpft untrennbar den Auftrag "Weide meine Schafe" mit der Frage: "Liebst du mich, liebst du mich mehr als diese?" Jedesmal, wenn wir das Pallium des Hirten der Herde Christi anziehen, müssten wir diese Frage hören: Liebst du mich? und uns fragen lassen nach dem Plus, nach dem Mehr an Liebe, das er vom Hirten erwartet.
Homilie an der Eucharistiefeier im Petersdom am Hochfest der heiligen Apostel Petrus und Paulus, 29. Juni 2008