Christlich...
Habt keine Angst vor Christus
So möchte ich heute mit grossem Nachdruck und grosser Überzeugung aus der Erfahrung eines eigenen langen Lebens Euch, liebe junge Menschen, sagen: Habt keine Angst vor Christus! Er nimmt nichts, und er gibt alles. Wer sich ihm gibt, der erhält alles hundertfach zurück. Ja, aprite, spalancate le porte per Cristo – dann findet Ihr das wirkliche Leben. Amen.
Predigt in der hl. Messe zu Beginn des Pontifikates, Rom, 24. April 2005
Bereit sein
Öffnet die Türen Eurer Freiheit für seine barmherzige Liebe! Breitet Eure Freuden und Eure Leiden vor Christus aus und lasst zu, dass er Euren Geist mit seinem Licht erleuchtet und Euer Herz mit seiner Gnade berührt! Erfahrt in diesen gesegneten Tagen des Miteinander und der Freude die Kirche als einen Ort der Barmherzigkeit und der Zärtlichkeit Gottes gegenüber den Menschen. In der Kirche und durch sie werdet Ihr zu Christus gelangen, der Euch erwartet.
Ansprache Poller Rheinwiesen, Köln, 18. August 2005
Schön, Christ zu sein
Ich möchte ihnen (den Jugendlichen) zeigen, dass es schön ist, ein Christ zu sein, denn es besteht ja weithin die Idee, Christentum sei eine Menge von Geboten, Verboten und Gesetzen, die man einhalten muss, und dergleichen und insofern etwas Mühseliges und Belastendes. Man sei freier, wenn man diese Last nicht habe. Ich möchte demgegenüber deutlich machen: Sozusagen von einer grossen Liebe und Erkenntnis getragen zu sein, ist nicht etwa ein Gepäck, sondern das sind Flügel, und es ist schön, ein Christ zu sein, mit dieser Erfahrung, dass es uns das Weite gibt, dass uns das auch eine grosse Gemeinschaft gibt, dass wir als Christen eben nie allein sind – in dem Sinn, dass immer Gott bei uns ist, aber auch, dass wir immer miteinander in einer grossen Gemeinschaft stehen, Weggemeinschaft sind, ein Projekt der Zukunft haben und damit eben wirklich ein Dasein, das sich lohnt – die Freude am Christsein. Dass es schön und auch richtig ist, zu glauben.
Interview von P. Eberhard von Gemmingen mit Papst Benedikt XVI., Rom, 16. August 2005
Vieles gibt es für uns zu tun...
Liebe Freunde, wie ich bereits erwähnte, werdet Ihr, wenn Ihr Jesus nachfolgt, nie das Gefühl haben, allein zu sein, da ihr ein Teil der Kirche seid, einer grossen Familie, in der Ihr in wahrer Freundschaft mit vielen Brüdern und Schwestern im Glauben, die in allen Teilen der Welt verstreut leben wachsen könnt. Jesus braucht Euch, um die heutige Gesellschaft zu "erneuern". Strebt danach, die Glaubensinhalte immer tiefer zu erfassen, um echte Zeugen für Ihn sein zu können, und die katholische Lehre immer besser zu verstehen: Auch wenn sie oft eine Botschaft zu sein scheint, die aus weltlicher Sicht nicht einfach zu akzeptieren ist, so gibt sie Euch doch eine befriedigende Antwort auf Eure tiefsten Fragen. Habt Vertrauen zu den Hirten, die Euch leiten, den Bischöfen und Priestern; bringt Euch aktiv ein in die Gemeinden, Bewegungen, Vereinigungen und kirchlichen Gemeinschaften, um gemeinsam mit anderen Menschen die Freude zu erfahren, Jünger Christi zu sein, der die Wahrheit verkündet und die Liebe schenkt. Mit dem Antrieb, den Ihr durch seine Wahrheit und Liebe erhaltet, wird es Euch möglich sein, gemeinsam mit anderen Christen und Jugendlichen, die auf der Suche nach dem wahren Sinn des Lebens sind, eine bessere Zukunft für alle Menschen zu schaffen.
Botschaft an die niederländische Jugend aus Anlass des 1. Nationalen Katholischen Jugendtages, 21. November 2005
Das Programm
Das Leben auf Christus aufbauen, freudig sein Wort annehmen und seine Lehre in die Tat umsetzen: das, liebe Jugendlichen des dritten Millenniums, muss Euer Programm sein! Es ist dringend notwendig, dass eine neue Generation von Aposteln entsteht, die im Wort Christi verwurzelt sind, in der Lage, eine Antwort zu geben auf die Herausforderungen unserer Zeit und bereit, überall das Evangelium zu verkünden. Darum bittet der Herr Euch, dazu lädt Euch die Kirche ein, das erwartet die Welt - auch ohne es zu wissen - von Euch! Und wenn Jesus Euch ruft, habt keine Angst, ihm grossherzig zu antworten, besonders dann, wenn er euch bittet, ihm im geweihten oder im priesterlichen Leben zu folgen. Habt keine Angst; vertraut ihm, und Ihr werdet nicht enttäuscht werden.
Botschaft zum XXI. Weltjugendtag, 22. Februar 2006
Verzicht
Wir alle wissen, dass es Disziplin und Verzicht erfordert, um im Sport und im Beruf zu einem Ziel zu gelangen. Aber dann ist all dies vom Erfolg gekrönt, ein wünschenswertes Ziel erreicht zu haben. So erfordert auch das Leben selbst, das heisst, Menschen nach dem Plan Jesu zu werden, Verzicht; dieser ist jedoch nichts Negatives, sondern er hilft im Gegenteil dabei, als Menschen mit einem neuen Herzen zu leben, ein wirklich menschliches und glückliches Leben zu leben. Da es eine Konsumkultur gibt, die uns daran hindern will, nach dem Plan des Schöpfers zu leben, müssen wir den Mut haben, Inseln, Oasen und dann grosse Räume katholischer Kultur zu schaffen, in denen der Plan des Schöpfers gelebt wird.
Gespräch mit den Jugendlichen auf dem Petersplatz, 6. April 2006
Sakramente - Empfang
Wenn ihr die Freundschaft mit Jesus pflegt, wenn ihr regelmässig die Sakramente empfangt, vor allem das Busssakrament und die Eucharistie, könnt ihr die "neue Generation von Aposteln" werden, "die im Wort Christi verwurzelt sind, in der Lage, eine Antwort zu geben auf die Herausforderungen unserer Zeit, und bereit, überall das Evangelium zu verkünden".
Ansprache an die Teilnehmer am Internationalen Hochschulkongress, 10. April 2006
Den Worten treu bleiben
Ich wende mich besonders an die Jugend, die gestern ihre Verbundenheit mit Christus und der Kirche zum Ausdruck gebracht hat. Gestern habt ihr mir als Geschenk das Buch übergeben, in dem ihr erklärt: "Ich nehme keine Drogen, ich bin frei von ihnen". Ich bitte euch als Vater: Bleibt diesem Wort treu. Es geht dabei um euer Leben und um eure Freiheit. Lasst euch nicht von den Täuschungen dieser Welt unterjochen.
Regina Caeli in Krakau, 28. Mai 2006
Haus des Lebens bauen
"Wie kann dieses Haus [das Leben] gebaut werden?" Das ist eine Frage, die ihr euch im Herzen sicher schon oft gestellt habt und die auch manches mal noch wiederkehren wird. Es ist eine Frage, die wir uns nicht nur einmal stellen dürfen. Jeden Tag muss sie vor den Augen des Herzens stehen: Wie können wir dieses Haus, das Leben genannt wird, aufbauen? Jesus, dessen Worte wir in der Fassung des Evangelisten Matthäus gehört haben, ermahnt uns, auf Fels zu bauen, denn nur so wird das Haus nicht einstürzen. Aber was heisst das, ein Haus auf Fels bauen? Auf Fels bauen bedeutet vor allem, auf Christus und mit Christus bauen. Jesus sagt: "Wer diese meine Worte hört und danach handelt, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Fels baute" (Mt 7,24). Es handelt sich hier nicht um leere Worte, die irgendwer sagt, sondern um die Worte Jesu. Es geht nicht darum, irgendwem zuzuhören, sondern darum, Jesus zuzuhören. Nicht irgend etwas sollen wir tun, sondern vielmehr das, was die Worte Jesu uns auftragen.
Ansprache bei der Begegnung mit den Jugendlichen in Krakau, 27. Mai 2006
Christus, das Fundament des Lebens
Auf und mit Christus bauen bedeutet, auf einem Fundament zu bauen, das gekreuzigte Liebe heisst. Es bedeutet, mit jemandem zu bauen, der uns besser kennt als wir selbst und uns sagt: "Weil du in meinen Augen teuer und wertvoll bist und weil ich dich liebe..." (Jes.43,4). Es bedeutet, mit jemandem zu bauen, der immer treu bleibt, auch wenn wir untreu sind, denn er kann sich selbst nicht verleugnen (vgl. 2 Tim 2,13). Es bedeutet, mit jemandem zu bauen, der sich fortwährend über das verwundete Herz des Menschen beugt und sagt: "Ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!" (vgl. Joh 8, 11). Es bedeutet, mit jemandem zu bauen, der von der Höhe des Kreuzes aus seine Arme ausbreitet, um in alle Ewigkeit zu verkünden: "Ich gebe mein Leben hin für dich, Mensch, weil ich dich Liebe". Auf Christus bauen bedeutet schliesslich, alle eigenen Wünsche, Erwartungen, Träume, Ambitionen und alle eigenen Pläne auf seinen Willen zu gründen. Es bedeutet, sich selbst, seiner Familie, den Freunden, der ganzen Welt und vor allem Christus zu sagen: "Herr, in meinem Leben will ich nichts gegen dich tun, denn du weisst, was am besten für mich ist. Nur du hast Worte des ewigen Lebens" (vgl. Joh 6,68). Meine Freunde, fürchtet euch nicht, auf Christus zu setzten! Sehnt euch nach Christus als Fundament des Lebens! Weckt in euch den Wunsch, euer Leben mit ihm und für ihn aufzubauen! Denn nie kann derjenige verlieren, der alles auf die gekreuzigte Liebe des fleischgewordenen Wortes setzt.
Ansprache bei der Begegnung mit den Jugendlichen in Krakau, 27. Mai 2006
Keine Angst, klug zu sein
Was bedeutet es, auf Fels zu bauen? Es bedeutet, mit Weisheit aufzubauen. Nicht ohne Grund vergleicht Jesus diejenigen, die seine Worte hören und danach handeln, mit einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baute. Es ist in der Tat unvernünftig, auf Sand zu bauen, wenn man auf Fels bauen und auf diese Weise ein Haus haben kann, das jedem Sturm gewachsen ist. Es ist unvernünftig, ein Haus auf einem Boden zu bauen, der keine Gewähr bietet, in den schwierigsten Augenblicken standzuhalten. Wer weiss, möglicherweise ist es sogar einfacher, sein Leben auf den Treibsand der eigenen Weltanschauung zu gründen, seine Zukunft fernab von den Worten Jesu und manchmal sogar gegen sie aufzubauen. Jedoch der, der so baut, ist nicht klug, denn er will sich selbst und andere davon überzeugen, dass es in seinem Leben keinem Sturm geben und keine Flutwelle sein Haus fortreissen wird. Klug sein bedeutet, zu wissen, dass die Beständigkeit des Hauses von der Wahl des Fundaments abhängt. Habt keine Angst, klug zu sein, habt keine Angst, auf Fels zu bauen!
Ansprache bei der Begegnung mit den Jugendlichen in Krakau, 27. Mai 2006
Tiefe Beziehung innerer Freundschaft
Die Apostel, was waren das eigentlich für Leute? Wir könnten ganz kurz sagen, sie waren "Freunde" Jesu. Er selber, Jesus, hat sie so genannt, als er beim Letzen Abendmahl zu ihnen sagte: "Ich nenne euch nicht mehr Knechte, sondern Freunde" (vgl. Joh 15,15). Sie waren Apostel, also gesandte, Boten und Zeugen Jesu Christi und konnten es sein, eben weil sie seine Freunde waren, weil sie aus Freundschaft heraus ihn kannten, ihm nahe waren. Sie waren durch ein Band der Liebe vereint, das der Heilige Geist mit Leben erfüllt hat. Diese Flamme, die wir auf dem Tuch haben, die war in ihnen wirklich da. Aus dieser Sicht also möchte ich das Motto eurer Pilgerfahrt verstehen: "Spiritus vivificat" – der Geist, der Heilige Geist ist es, der lebendig macht. Er ist es auch, der eure Beziehung zu Christus lebendig werden lässt, dass sie nicht nur eine äussere ist – "Wir wissen, dass es ihn gegeben hat, und dass er im Sakrament da ist..." -, sondern eine innere, tiefe Beziehung wirklicher persönlicher Freundschaft wird, die dem Leben eines jeden einzelnen von euch Sinn geben kann. Und weil ihr ihn kennt, wenn ihr ihn aus Freundschaft kennt, wird es euch auch möglich sein, für ihn Zeugnis zu geben, ihn zu anderen Leuten zu bringen. Wenn ich euch heute hier auf dem Petersplatz vor mir sehe, dann denke ich an die Apostel und höre noch einmal inwendig die Stimme Jesu, der zu euch sagt: "Ich nenne euch nicht Knechte, sondern Freunde: Bleibt in meiner Liebe, und euer Leben wird fruchtbar werden, wird reiche Frucht bringen" (vgl. Joh 15,9.16).
Generalaudienz, 2. August 2006 (Europäische Ministrantenwallfahrt)
Jeder kann auf seine Art Jünger und Apostel werden
Hört diese Stimme mit grosser Bereitschaft; jedem hat er etwas Eigenes zu sagen. Vielleicht sind unter euch auch einige, zu denen er sagt: "Ich möchte, dass du mir einmal als Priester in besonderer Weise dienst und in dieser Weise mir Zeuge wirst, Freundschaft mit mir hast und andere in die Freundschaft hineinführst". Hört auf jeden Fall - jeder einzelne – die Stimme Jesu voller Vertrauen. Die Berufungen jedes einzelnen sind verschieden, aber mit allen möchte Christus Freundschaft schliessen, so wie er es mit Simon getan hat, den er Petrus nannte, mit Andreas, Jakobus, Johannes und mit den übrigen Aposteln. Er hat euch sein Wort geschenkt und schenkt es euch weiter, damit ihr die Wahrheit erkennt, erkennt wie es wirklich steht mit dem Menschen, und daher dann wisst, wie man richtig leben soll, wie man das Leben anpackt, damit es wahr wird. Auf diese Weise könnt ihr, jeder in seiner Art, seine Jünger und Apostel werden.
Generalaudienz, 2. August 2006 (Europäische Ministrantenwallfahrt)
Leben als "Mini"
Liebe Ministrantinnen und Ministranten, als Ministranten seid ihr schon jetzt Apostel Jesu! Wenn ihr an der heiligen Liturgie teilnehmt und euren Dienst am Altar leistet, ist das ein Zeugnis vor allen. Eure gesammelte Haltung, eure Frömmigkeit, die aus dem Herzen kommt und sich in den äusseren Gesten zeigt, euer Singen, eure liturgischen Antworten: Wenn ihr das recht und nicht bloss irgendwie zerstreut, so obenhin, macht, dann ist es ein Zeugnis, das die Menschen anrührt. Der Bund der Freundschaft mit Jesus hat seine Quelle und seinen Höhepunkt in der Eucharistie. Ihr seid Jesus in der Eucharistie, in der Feier der heiligen Messe, sehr nahe, und sie ist das bedeutendste Zeichen seiner Freundschaft zu einem jeden von uns. Vergesst das nicht; und darum bitte ich euch: Gewöhnt euch nicht daran, sodass das irgendwie gewöhnlich wird, man weiss, wie das geht und macht es so herunter, sondern entdeckt wieder jeden Tag neu, dass da etwas ganz Grosses geschieht, dass der lebendige Gott mitten unter uns ist, und dass ihr ihm ganz nahe sein dürft und helfen, dass sein Geheimnis gefeiert wird und zu den Menschen kommt.
Wenn ihr so nicht in Gewöhnung verfallt, sondern von innen her euren Dienst tut, dann seid ihr Apostel und werdet in allen Bereichen eures Lebens Früchte des Guten und des Dienstes hervorbringen: in der Familie, in der Schule, in der Freizeit. Tragt die Liebe, die ihr in der Liturgie empfangt, zu allen Menschen, besonders wo ihr seht, dass es ihnen an Liebe fehlt, dass sie keine Güte erfahren, dass sie leiden und allein sind. In der Kraft des Heiligen Geistes sollt ihr Jesus gerade zu solchen Menschen bringen, die an den Rand geschoben werden, die man nicht recht mag, die sonst Probleme haben. Gerade zu ihnen sollt ihr ihn bringen in der Kraft des Heiligen Geistes. So wird das Brot, das vor euren Augen am Altar gebrochen wird, weiter geteilt und vermehrt. Und wie damals die zwölf Apostel helft ihr heute Jesus dabei, das Brot des Lebens unter den Menschen unserer Zeit in ihren verschiedenen Lebenslagen auszuteilen, und sie brauchen dieses Brot. So ist mein Schlusswort an euch, liebe Ministrantinnen und Ministranten: Seid immer Freunde und Apostel Jesu Christi!
Generalaudienz, 2. August 2006 (Europäische Ministrantenwallfahrt)
Nur in Jesus ist das wahre Glück
Liebe Freunde, Jesus ist Euer wahrer Freund und Herr, schliesst echte Freundschaft mit Ihm! Er wartet auf Euch, und nur in Ihm findet Ihr das Glück. Wie bequem ist es doch, sich mit dem oberflächlichen Vergnügungen zufriedenzugeben, die der Alltag uns bietet; wie bequem ist es doch, nur für sich selbst zu leben und das Leben scheinbar zu geniessen! Aber früher oder später merkt man, dass dies nicht das wahre Glück ist, weil es viel tiefer liegt: Das wahre Glück findet man nur in Jesus, wie ich schon in Köln sagte: 'Das Glück, das Ihr sucht, das Glück, auf das Ihr ein Anrecht habt, hat einen Namen, ein Gesicht: Es ist Jesus von Nazaret.'
Botschaft an die niederländische Jugend aus Anlass des 1. Nationalen Katholischen Jugendtages, 21. November 2005
Zwiegespräch
In diesen Tagen werdet Ihr das Gebet wieder in bewegender Weise als ein Zwiegespräch mit Gott erfahren können - mit dem Gott, von dem wir uns geliebt wissen und den wir unsererseits lieben wollen. Allen möchte ich mit Nachdruck sagen: "Reisst Euer Herz weit auf für Gott, lasst Euch von Christus überraschen!" Gewährt ihm in diesen Tagen das "Recht, zu Euch zu sprechen"!
Ansprache Poller Rheinwiesen, Köln, 18. August 2005
Gebetsgruppen
Eine weitere Erfahrung sind die Gebetsgruppen, wo die jungen Menschen lernen, das Wort Gottes zu hören, das Wort Gottes innerhalb ihres eigenen jugendlichen Lebensbereiches kennenzulernen und mit Gott in Kontakt zu kommen. Das heisst auch, die gemeinschaftliche Form des Gebetes, die Liturgie, kennenzulernen, die ihnen im ersten Augenblick ziemlich unzugänglich erscheinen mag. Sie lernen, dass das Wort Gottes da ist und uns entgegenkommt, trotz aller zeitlicher Distanz, und dass es heute zu uns spricht. Wir bringen die Frucht der Erde und unserer Arbeit dem Herrn dar und finden sie in Gabe Gottes verwandelt. Wir reden als Kinder mit dem Vater und empfangen dann ihn selbst als Geschenk. Wir erhalten den Auftrag, in die Welt zu gehen mit dem Geschenk seiner Gegenwart.
Begegnung mit Priestern aus der Diözese Albano, 31. August 2006
Vorrang des geistlichen Lebens
Wie ich es schon bei verschiedenen Begegnungen mit Priestern und Seminaristen tun konnte, möchte ich auch bei diesem Anlass noch einmal die vorrangige Bedeutung des geistlichen Lebens betonen sowie die Notwendigkeit, neben dem kulturellen Wachstum auch Sorge zu tragen für ein ausgewogenes menschliches Heranreifen und eine tiefe asketische und religiöse Formung. Wer ein Freund Jesu sein und sein wahrer Jünger werden will – sei es als Seminarist, Priester, Ordensmann, Ordensfrau oder Laie -, muss in der Betrachtung und im Gebet eine innige Freundschaft mit ihm pflegen.
Ansprache in den Päpstlichen Universitäten in Rom, 23. Oktober 2006
Zeugen sein
Auch heute, liebe junge Menschen, gibt es nicht wenige "Strassen, die durch einsame Gegenden führen", auf denen ihr in eurem Leben als Gläubige unterwegs sein werdet: Gerade auf diesen Strassen werdet ihr denen zur Seite stehen können, die nach dem Sinn des Lebens suchen. Bereitet auch ihr euch darauf vor, im Dienst an einer Kultur zu stehen, die die brüderliche Begegnung der Menschen untereinander und das Entdecken des Heils, das von Christus kommt, fordert.
Ansprache an die "Fondazione Sacra Famiglia di Nazareth", 11. November 2006
Sein und Tun verbinden
Eine der Herausforderungen für unsere Zeitgenossen und insbesondere für die Jugend besteht darin, ein Leben zu akzeptieren, das sich nicht nur in der Äusserlichkeit, im Schein abspielt, sondern in der Entfaltung des inneren Lebens, einem Ort, wo sich Sein und Tun verbinden, einem Ort der Anerkennung unserer Würde als Kinder Gottes, die zur Freiheit berufen sind, indem sie sich nicht von der Quelle des Lebens trennen, sondern mit ihr verbunden bleiben. Was das Herz des Menschen erfreut, ist, sich als Söhne und Töchter Gottes zu erkennen, ist ein schönes und gutes Leben unter dem Blick Gottes; gleiches gilt für die Siege, die über das Böse und gegen die Lüge errungen werden. Indem wir jeden entdecken lassen, dass sein Leben einen Sinn hat und dass er dafür verantwortlich ist, öffnen wir den Weg zum Reifwerden der Menschen sowie zu einem versöhnten Menschsein, das auf das Gemeinwohl bedacht ist.
Ansprache für eine Delegation der Pariser Akademie für Moral- und Politikwissenschaften, 10. Februar 2007
Das Leben geht über die jetztigen Horizonte hinaus
"Was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen?" Ich möchte mit euch diese Frage vertiefen. Es geht um das Leben, das Leben, das in euch überreich und schön ist. Was soll man aus ihm machen? Wie soll man es in Fülle leben? In der Formulierung der Frage sehen wir sofort, dass das "Hier" und "Jetzt" nicht ausreicht. Anders ausgedrückt: Es gelingt uns nicht, unser Leben nur auf Raum und Zeit zu begrenzen, so sehr wir es auch versuchen, seine Horizonte zu erweitern. Das Leben geht über sie hinaus. Mit anderen Worten; wir wollen leben und nicht sterben. Wir spüren, dass etwas uns offenbart, dass das Leben ewig ist und man sich anstrengen muss, damit dies geschieht. Es liegt also in unseren Händen und hängt in gewisser Weise von unserer Entscheidung ab.
Ansprache an die Jugendlichen im Stadion von Pacaembu, Brasilien, 10. Mai 2007
Er enttäuscht nicht
Ich komme heute abend zu euch, um erneut etwas zu verkünden, das immer jung ist, um euch eine Botschaft anzuvertrauen, die, wenn sie gehört wird, das Leben verwandelt, erneuert und erfüllt. Diese Botschaft verkündet die Kirche in dieser österlichen Zeit mit besonderer Freude: Der auferstandene Christus lebt unter uns! Auch heute! So viele eurer Altersgenossen, liebe Jugendliche, sind ihm im Laufe der Geschichte begegnet und seine Freunde geworden! Sind ihm treu gefolgt und haben mit ihrem Leben Zeugnis gegeben von seiner Liebe! Habt also keine Angst, Christus euer Leben zu schenken: Er enttäuscht unsere Erwartungen niemals, weil er weiss, was in unserem Herzen ist. Wenn ihr ihm in Treue folgt, wird es euch nicht schwerfallen, die Antwort auf die Frage zu finden, die ihr im Herzen tragt: "Was soll ich tun? Welche Aufgabe erwartet mich im Leben?"
Ansprache auf dem Domplatz von Pavia, 21. April 2007
Die wahre Antwort
Christus zu dienen ist vor allem eine Frage der Liebe. Liebe Brüder und Schwestern, eure Zugehörigkeit zur Kirche und euer Apostolat mögen sich stets auszeichnen durch die Freiheit von jedem persönlichen Interesse und durch die vorbehaltlose Treue zur Liebe Christi. Besonders für die jungen Menschen ist es notwendig, dass ihnen die Freiheit und die Freude verkündet wird, deren Geheimnis in Christus liegt. Er ist die wahre Antwort auf die Erwartung ihrer Herzen, die unruhig sind aufgrund der vielen Fragen, die sie in ihrem Innern mit sich tragen. Nur in ihm, dem vom Vater für uns gesprochenen Wort, findet sich jene Verbindung von Wahrheit und Liebe, in der der volle Sinn des Lebens liegt. Augustinus hat die Fragen, die der Mensch im Herzen trägt, selbst erlebt und hat sie bis ins Tiefste erforscht, und er hat die Fähigkeiten ergründet, die jeder Mensch besitzt, um sich zur Unendlichkeit Gottes hin zu öffnen.
Predigt bei der Vesper in Pavia, 22. April 2007
Einziger Retter
Ja, liebe Jugendliche: Lassen wir es zu, dass Christus uns begegnet! Vertrauen wir ihm, hören wir auf sein Wort. In ihm begegnen wir nicht nur einem faszinierenden Menschen. Sicher ist er vollkommen Mensch und uns in allem ähnlich, ausser der Sünde (vgl. Hebr 4,15). Aber er ist auch sehr viel mehr: Gott ist in ihm Mensch geworden und deshalb ist er der einzige Retter, wie sein Name sagt: "Jesus", das heisst "Gott rettet".
Ansprache bei der Begegnung mit den Jugendlichen in Assisi, 17. Juni 2007
Schwimmt gegen den Strom
Liebe Jugendliche, mir scheint es, in diesem Wort Gottes über die Demut eine wichtige und mehr denn je aktuelle Botschaft für euch auszumachen, die ihr Christus nachfolgen und Glieder seiner Kirche sein wollt. Die Botschaft lautet: Folgt nicht dem Weg des Stolzes, sondern dem der Demut. Schwimmt gegen den Strom: hört nicht auf die gewinnsüchtige und verlockenden Stimmen, die heute vielerorts Lebensmodelle propagieren, die von Arroganz und Gewalt, von Überheblichkeit und Erfolg um jeden Preis, vom äusseren Schein und vom Besitz auf Kosten des Seins durchdrungen sind. Ihr seid die Adressaten so vieler Botschaften, die zu euch vor allem durch die Massenmedien gelangen! Seid wachsam! Seid Kritisch! Folgt nicht der Welle, die diese mächtige Kampagne der Überredung hervorbringt! Habt keine Angst, liebe Freunde, die "alternativen" Wege zu bevorzugen, die uns von der wahren Liebe aufgezeigt werden: ein nüchterner und solidarischer Lebensstil; aufrichtige und reine Gefühlsbeziehungen; ein rechtschaffener Einsatz im Studium und in der Arbeit, das tiefe Interesse am Gemeinwohl. Habt keine Angst, anders zu erscheinen und für das kritisiert zu werden, was erfolglos und altmodisch erscheinen mag: eure Altersgenossen, aber auch die Erwachsenen, und besonders diejenigen, die der Gesinnung und den Werten des Evangeliums am fernsten zu stehen scheinen, habe ein tiefes Bedürfnis danach , jemanden zu sehen, der es wagt, entsprechend der von Jesus Christus geoffenbarten Fülle des Menschseins zu leben.
Predigt bei der Eucharistiefeier beim Jugendtreffen in Loreto, 2. September 2007
Nicht ein Weg des Aufgebens sondern ein Weg des Mutes
Der Weg der Demut, liebe Freunde, ist somit nicht der Weg des Aufgebens, sondern des Mutes. Er ist nicht das Ergebnis einer Niederlage, sondern der Ertrag eines Sieges der Liebe über den Egoismus und der Gnade über die Sünde. Wenn wir Christus nachfolgen und Maria nachahmen, müssen wir den Mut zur Demut haben; wir müssen uns demütig dem Herrn anvertrauen, da wir nur so fügsame Werkzeuge in seinen Händen werden können und es ihm so ermöglichen werden in uns Grosses zu wirken. Grosse Wunder hat der Herr in Maria und den Heiligen gewirkt!
Predigt bei der Eucharistiefeier beim Jugendtreffen in Loreto, 2. September 2007
Auf die Stimme Gottes hören
Haben wir vielleicht etwas von der Kunst des Hörens verlernt? Lasst ihr noch etwas Raum um auf die Stimme Gottes zu hören, die euch aufruft, zur Güte zu gelangen? Freunde, fürchtet euch nicht vor der Stille oder der Ruhe, hört auf Gott. Betet ihn in der Eucharistie an. Lasst zu, dass sein Wort euren Weg als ein Fortschreiten in der Heiligkeit formt.
Ansprache an die Jugendlichen und Seminaristen im New Yorker Priesterseminar "Saint Joseph", 19. April 2008
Eine gelegentliche Beziehung mit Christus reicht nicht
Ihr seid dazu berufen, diese Kette der Freunde Jesu [der Heiligen] weiterzuführen, die in seiner Liebe dem grossen Schatz ihres Lebens begegnet sind. Hegt diese Freundschaft durch das Gebet, sowohl das persönliche wie auch das liturgische, und durch die Werke der Nächstenliebe sowie den Einsatz für diejenigen, die besonders in Schwierigkeiten sind. Wenn ihr es noch nicht getan habt, dann denkt ernsthaft darüber nach, ob der Herr euch nicht darum bittet, ihm im Priesteramt oder im geweihten Leben radikal nachzufolgen. Eine gelegentliche Beziehung mit Christus reicht nicht. Eine derartige Freundschaft ist keine echte Freundschaft. Christus sehnt sich nach euch als seine innigen Freunde, treu und ausdauernd.
Ansprache an die Jugendlichen und Seminaristen im New Yorker Priesterseminar "Saint Joseph", 19. April 2008
Die erste Entscheidung muss Gott sein
Wer sich für Gott entschieden hat, der hat auch im Alter noch eine nie endende Zukunft ohne Bedrohungen vor sich. Es ist also wichtig, sich richtig zu entscheiden, die Zukunft nicht zu zerstören. Und die erste fundamentale Entscheidung muss Gott sein, Gott, der sich im Sohn Jesus Christus offenbart hat, und im Licht dieser Entscheidung, die uns gleichzeitig eine Begleitung auf unserem Weg anbietet, eine zuverlässige Begleitung, die mich niemals im Stich lässt, im Licht dieser Entscheidung finden sich die Kriterien für die anderen Entscheidungen, die getroffen werden müssen.
Ansprache bei der Begegnung mit den Jugendlichen in Genua, 18. Mai 2008
Wie lebt Ihr Euer Leben?
Liebe junge Freunde. Erlaubt mir, Euch jetzt eine Frage zu stellen. Was werdet Ihr der Nächsten Generation hinterlassen? Baut Ihr Euer Leben auf festen Fundamenten und errichtet Ihr etwas, das Bestand haben wird? Lebt ihr Euer Leben auf eine Weise, die inmitten einer Welt, die Gott vergessen will oder ihm im Namen einer falsch verstandenen Freiheit sogar ablehnt, Raum schafft für den Geist? Wie setzt Ihr die Gabe ein, die ihr empfangen habt, die "Kraft", die der heilige Geist auch jetzt in euch freisetzen möchte? Welches Erbe werdet Ihr jenen jungen Menschen hinterlassen, die nach Euch kommen? Welchen Unterscheid werdet Ihr machen?
Eucharistiefeier zum Abschluss des XXIII. Weltjugendtags in Sydney, 20. Juli 2008
Bereitet euch darauf vor eine Familie zu Gründen
Liebe Jungendliche, macht euch den Wert der Familie wieder zu eigen; liebt sie nicht nur aus Tradition, sondern aus einer reifen und bewussten Entscheidung heraus. Liebt eure Herkunftsfamilie, und bereitet euch darauf vor, auch die Familie zu lieben, die ihr selbst mit Gottes Hilfe gründen werdet. Ich sage: "Bereitet euch darauf vor", denn die wahre Liebe lässt sich nicht improvisieren. Die Liebe besteht nicht nur aus Gefühlen, sondern ebenso aus Verantwortung, Beständigkeit und auch aus Pflichtbewusstsein. All dies lernt man durch eine längere Einübung der christlichen Tugenden des Vertrauens, der Reinheit, der Hingabe an die Vorsehung, des Gebets. In diesem Bemühen, zu reifer Liebe heranzuwachsen, wird die christliche Gemeinschaft euch stets unterstützen, denn in ihr findet die Familie ihre höchste Würde.
Ansprache bei Begegnung mit den Jugendlichen in Cagliari, 7. September 2008
Die Berufungen
Maria helfe jenen, die zur Ehe berufen sind, die Schönheit einer wahren und tiefen Liebe zu erkennen, die als gegenseitiges und treues Geschenk gelebt wird! All jenen unter Euch die er ruft, ihm in der Priester- oder Ordensberufung zu folgen, möchte ich sagen, welch grosses Glück darin liegt, sein Leben ganz für den Dienst an Gott und den Menschen hinzugeben. Die Familien und die christlichen Gemeinschaften seien Orte, wo solide Berufungen zum Dienst an der Kirche und der Welt entstehen und aufblühen können!
Predigt bei der Eucharistiefeier in Lourdes, 14. September 2008