Sinn des Lebens




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Die Pflicht die Wahrheit zu suchen
Menschen suchen Antworten auf einige der grundlegenden existentiellen Fragen: Was ist der Ursprung und die Bestimmung der Menschen? Was ist Gut und Böse? Was erwartet die Menschen nach dem Ende ihres irdischen Daseins? Alle Menschen haben die natürliche Aufgabe und die moralische Verpflichtung, die Wahrheit zu suchen. Wenn diese einmal erkannt ist, sind sie gebunden, an ihr festzuhalten und ihr ganzes Leben in Übereinstimmung mit ihren Forderungen zu gestalten (vgl. Nostra aetate. 1; Dignitatis humanae, 2).
Ansprache an den Päpstlichen Rat für den Interreligiösen Dialog, 7. Juni 2008



Den Sinn des Lebens nicht verlieren
Hineingezogen in den Strudel frenetischer Aktivität läuft die Menschheit oft Gefahr, den Sinn des Lebens zu verlieren, und gleichzeitig zieht eine gewisse Gegenwartskultur jeden absoluten Wert und selbst die Möglichkeit, das Wahre und das Gute zu erkennen, in Zweifel. Daher ist es notwendig, die Gegenwart Gottes zu bezeugen, eines Gottes, der den Menschen versteht und der zu seinem Herzen spricht.
Ansprache für die Gemeinschaft der Päpstlichen Diplomatenakademie, 9. Juni 2008



Gott hat dem Leben einen Sinn gegeben
Liebe Freunde, das Leben wird nicht vom Zufall regiert; es ist nicht der Willkür unterworfen. Euer persönliches Sein ist von Gott gewollt; er hat es gesegnet und ihm einen Sinn gegeben (vgl. Gen 1,28)! Das Leben ist nicht bloss eine Abfolge von Ereignissen oder Erfahrungen, so hilfreich viele von ihnen auch sind. Es ist ein Suchen nach der Wahrheit, dem Guten und dem Schönen. Zu diesem Zweck treffen wir unsere Entscheidungen, dafür üben wir unsere Freiheit aus; darin - in Wahrheit, Güte und Schönheit - finden wir Glück und Freude, lasst euch nicht täuschen von denen, die euch nur als einen der vielen Konsumenten in einem Markt der undifferenzierten Möglichkeiten ansehen, wo die Wahl selbst zum Gut wird, die Neuheit sich als Schönheit ausgibt und die subjektive Erfahrung die Wahrheit verdrängt.
Ansprache bei Willkommensfeier auf den Hafengelände in Sydney, 17. Juli 2008



Im vollsten Sinne menschlich werden
Wenn wir lieben, werden wir unser tiefstes Bedürfnis erfüllen und im vollsten Sinne wir selbst, im vollsten Sinne menschlich werden. Lieben ist das, worauf wir programmiert sind, wozu wir von unserem Schöpfer bestimmt sind. Natürlich spreche ich nicht von flüchtigen, oberflächlichen Beziehungen, ich spreche von wirklicher Liebe, dem eigentlichen Herzen von Jesu Morallehre: bild "Du sollt den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft" und "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst" (vgl. Mk 12,30-31). Das ist, wenn Ihr wollt, das Programm, das in jedem Menschen "fest installiert" ist, wenn wir nur die Weisheit und Grossmut besässen, danach zu leben, wenn wir nur bereit wären, unsere eigenen Vorlieben preiszugeben, um den anderen zu Diensten zu sein, unser Leben für das Wohl der anderen und vor allem für Jesus hinzugeben, der uns geliebt hat und sein Leben für uns hingegeben hat. Das ist es wozu die Menschen berufen sind, das bedeutet, wirklich zu leben.
Ansprache an die Jugendlichen der Wiedereingliederungsgemeinschaft der Universität "Notre Dame", 18. Juli 2008



Den Sinn des Lebens suchen
Unsere Suche nach Frieden geht Hand in Hand mit unserer Suche nach Sinn, denn in der Entdeckung der Wahrheit finden wir den sicheren Weg zum Frieden (vgl. Botschaft zum Weltfriedenstag 2006). Unser Streben, die Versöhnung zwischen den Völkern herbeizuführen, entspringt jener Wahrheit, die dem Leben Sinn gibt, und führt zu ihr hin. Die Religion schenkt Frieden, aber noch wichtiger, sie weckt im menschlichen Geist einen Durst nach Wahrheit und einen Hunger nach Tugend. Ermutigen wir alle - besonders die Jugendlichen -, die Schönheit des Lebens zu bestaunen, seinen letzten Sinn zu suchen und danach zu streben, sein überaus grosses Potential zu verwirklichen!
Ansprache bei Interreligiöser Begegnung in Sydney, 18. Juli 2008



Gott kann nicht totgeschwiegen werden
Die Geschichte, einschliesslich die unserer Zeit, zeigt, dass die Frage nach Gott niemals totgeschwiegen werden kann und dass Gleichgültigkeit gegenüber der religiösen Dimension der menschlichen Existenz letztlich den Menschen selbst herabwürdigt und betrügt.
Predigt bei Eucharistiefeier mit Bischöfen, Seminaristen und jungen Ordensangehörigen, 19. Juli 2008



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Die Erfüllung in der Liebe finden
Die Welt braucht […] Erneuerung! In so vielen unserer Gesellschaften breitet sich neben dem materiellen Wohlstand eine geistliche Wüste aus, eine innere Leere, eine namenlose Furcht und ein heimliches Gefühl der Hoffnungslosigkeit. Wie viele unserer Zeitgenossen haben in ihrer verzweifelten Suche nach Sinn - nach dem letzten Sinn, den nur die Liebe schenken kann rissige und leere Zisternen gegraben (vgl. Jer 2,13). Darin liegt die grosse und befreiende Gabe des Evangeliums: Es offenbart unsere Würde als Männer und Frauen, die als Abbild Gottes und ihm ähnlich geschaffen wurden. Es offenbart die erhabene Berufung der Menschheit, die darin besteht, die Erfüllung in der Liebe zu finden. Es erschliesst uns die Wahrheit über den Menschen und die Wahrheit über das Leben.
Eucharistiefeier zum Abschluss des XXIII. Weltjugendtags in Sydney, 20. Juli 2008



Christus ist der wahre Schatz
Ich lade dazu ein, das Wort Gottes, in dem Christus der wahre Schatz ist, in euer Herz aufzunehmen. Jeder, der ihm in echter, persönlicher und überzeugter Weise begegnet, entdeckt den vollen Sinn seines Lebens. Lassen wir uns durch die Liebe des Herrn bereichern, um so die anderen zu lieben, wie er es uns gelehrt hat.
Angelus, 27. Juli 2008



Gott ist nicht der Feind
Der Mensch hat es immer nötig, befreit zu werden von seinen Ängsten und Sünden. Der Mensch muss unaufhörlich lernen oder wieder lernen, dass Gott nicht sein Feind ist, sondern sein gütiger Schöpfer. Der Mensch braucht das Wissen, dass sein Leben einen Sinn hat und dass er am Ende seines irdischen Daseins erwartet wird, um auf ewig an der Herrlichkeit Christi im Himmel teilzuhaben.
Ansprache bei der Begegnung mit der Französischen Bischofkonferenz, 14. September 2008



Das Sein als solches ist gut
Was sagt der vom hl. Paulus bezeugte Glaube? Als ersten Punkt bestätigt er die Tatsache des Widerstreits zwischen den zwei Naturen, die Tatsache dieses Bösen, dessen Schatten auf der ganzen Schöpfung lastet. […] Das Böse existiert schlicht und einfach.
Als Erklärung und im Gegensatz zu den Dualismen und Monismen, die wir uns kurz angesehen und trostlos gefunden haben, sagt uns der christliche Glaube: Es gibt zwei Geheimnisse des Lichts und ein Geheimnis der Nacht, das jedoch von den Geheimnissen des Lichts umhüllt ist. Das erste Geheimnis des Lichts ist dieses: der Glaube sagt uns, dass es nicht zwei Prinzipien, ein gutes und ein böses, gibt, sondern nur ein einziges Prinzip, den Schöpfergott, und dieses Prinzip ist gut, nur gut, ohne jeglichen Schatten des Bösen, und deshalb ist auch das Sein keine Mischung aus Gutem und Bösem.
Das Sein als solches ist gut. Und deshalb ist es gut zu sein, ist es gut zu leben. Das ist die Frohbotschaft des Glaubens. Es gibt nur einen guten Quell, den Schöpfer. Und deshalb ist es gut zu leben, deshalb ist es etwas Gutes, ein Mann, eine Frau zu sein, deshalb ist das Leben gut.
Generalaudienz, 3. Dezember 2008