Bischof als Hirte
Sorgt für die Herde
Liebe Brüder, sorgt immer für die euch anvertraute Herde Christi. Seid allen durch euer Wort und Beispiel unerschütterliche und sichere Führer. Und ihr, liebe Freunde, die ihr sie begleitet, folgt fügsam ihren Weisungen, indem ihr mit ihnen an der Verwirklichung des Reiches Gottes hochherzig zusammenarbeitet.
Ansprache an die Metropolitan-Erzbischöfe, die am Hochfest Peter und Paul das Pallium empfangen haben, 30. Juni 2005
Communio
Wie ihr wisst, sind die Priester die engsten Mitarbeiter des Bischofs. Die besondere Bedeutung der »Communio« zwischen dem Bischof und seinen Priestern verlangt, dass für euch das Interesse an ihrem Wohlergehen von höchster Relevanz ist. Am wirksamsten drückt sich diese besondere Beziehung durch eure gewissenhafte Sorge dafür aus, die einzigartige Identität eurer Priester zu wahren, ihre persönliche Heiligung im Dienst zu ermutigen und eine Vertiefung ihres pastoralen Engagements zu fördern.
Ansprache an die Bischöfe aus Papua Neuguinea und von den Salomoninseln anlässlich ihres "Ad-limina"-Besuches, 25. Juni 2005
Grösste Aufmerksamkeit für die Priester
Die Priester sind eure engen Mitarbeiter im Bischofsamt. Sie haben Anteil an eurer äusserst wichtigen Mission, und "in jedem Vollzug der Sakramente werden sie auf verschiedene Weise mit dem Bischof hierarchisch verbunden und machen ihn so in den einzelnen Gemeinschaften der Gläubigen gewissermassen gegenwärtig". Ihr müsst den Priestern grösste Aufmerksamkeit schenken und sehr viel Kraft in sie investieren. Daher ermutige ich euch, stets jedem einzelnen von ihnen zur Seite zu stehen und mit ihnen nach Art des Guten Hirten priesterliche Freundschaft zu pflegen.
Ad-limna-Besuch der Bischöfe Mexikos, 23. September 2005
Stütze sein
In eurem Dienst sind die Priester eure engsten Mitarbeiter. Viele von ihnen, die mitunter in schwierigen Verhältnissen leben, sind grossmütig und den Menschen nahe. Eure Aufgabe ist es, sie in ihren Schwierigkeiten zu stützen, für jeden ein Vater und ein anspruchsvoller Begleiter zu sein.
Ansprache an die Bischöfe von Madagaskar anlässlich ihres "Ad-limina"-Besuches, 18. Juni 2005
Gruss an die chinesischen Bischöfe
Liebe und verehrte Synodenväter, drei Wochen lang haben wir zusammen in einem Klima erneuerter eucharistischer Frömmigkeit gelebt. Ich möchte nun mit euch und im Namen des gesamten Episkopats den Bischöfen der Kirche in China einen brüderlichen Gruss übermitteln. Wir haben grossen Schmerz empfunden über die Abwesenheit ihrer Vertreter. Ich möchte jedoch allen chinesischen Bischöfen versichern, dass wir im Gebet bei ihnen und bei ihren Priestern und Gläubigen sind. Wir tragen den leidvollen Weg der Gemeinschaften, die ihrer Hirtensorge anvertraut sind, in unseren Herzen. Er wird nicht ohne Früchte bleiben, denn er ist Teilhabe am österlichen Geheimnis, zu Ehren des Vaters.
Predigt am Weltmissionssonntag (Abschluss der Weltbischofssynode), 23. Oktober 2005
Personale Einheit mit Christus
"Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele" (Mt 20,28). Mit diesen Worten hat der Herr uns gelehrt, wie wir unsere Sendung erfüllen sollen. Unmittelbar aus der inneren Gemeinschaft mit ihm entspringt die Teilhabe an seiner Liebe zu den Menschen und macht auch das erträglich, was uns belastet. Sie erfüllt den Dienst mit Freude und macht ihn fruchtbar. Der wesentliche Aspekt unseres Amtes ist somit die personale Einheit mit Christus. Er lehrt uns, dass die Fülle des Lebens nicht im Erfolg besteht (vgl. Mt 16,25), sondern in der Liebe und in der Hingabe an andere. Auch weiss derjenige, der für Christus arbeitet, dass "einer sät, und ein anderer erntet" (Joh 4,37).
"Ad-limina"-Besuch der Bischöfe Mexikos, 29. September 2005
Beistand
Der Bischof als Hirt ist seinerseits gerufen, seine Priester mit väterlicher Sorge zu umgeben. Er sollte seine Verpflichtungen so regeln, dass er Zeit für die Priester hat, um ihnen aufmerksam zuzuhören und ihnen bei Schwierigkeiten zu helfen. Im Fall einer Berufungskrise, für die die Priester anfällig sein können, sollte der Bischof alles ihm Mögliche tun, um ihnen beizustehen und ihnen ihren ursprünglichen Elan und die Liebe zu Christus und zur Kirche wiederzugeben. Selbst wenn mahnende Worte notwendig sind, darf die väterliche Liebe nicht fehlen.
"Ad-limina"-Besuch der polnischen Bischöfe, 3. Dezember 2005
"Auf die Landstrassen und vor die Stadt"
Die Perspektive der Freundschaft, vor die Jesus uns stellt, umfasst die ganze Menschheit. Denn er will für alle der Gute Hirt sein, der sein Leben hingibt (vgl. Joh 10,11), und das betont er besonders in der Rede vom Guten Hirten, der gekommen ist, um alle zusammenzuführen, nicht nur das auserwählte Volk, sondern alle Kinder Gottes die in der Zerstreuung leben. Deshalb kann auch unsere Hirtensorge nur universal sein. Sicher müssen wir uns vor allem um diejenigen kümmern, die wie wir mit der Kirche glauben und leben - es ist auch in dieser Dimension der Universalität sehr wichtig, dass wir besonders auf die Gläubigen achten, die jeden Tag ihr Kirche-Sein mit Demut und Liebe leben -, und doch dürfen wir nicht müde werden, "auf die Landstrassen und vor die Stadt" (Lk 14,23) hinauszugehen, wie der Herr uns auffordert, und zum Gastmahl einzuladen, das Gott auch denen bereitet hat, die ihn bisher noch nicht kannten oder vielleicht nicht kennen wollten.
Ansprache bei der Vollversammlung der Italienischen Bischofskonferenz, 18. Mai 2006
Die Priester
Liebt die Priester, eure wichtigsten Mitarbeiter und Mitverantwortlichen in der Pastoral, unterstützt sie geistlich und, wo dies nötig sein sollte, auch materiell. Je mehr ihnen angemessene Lebensbedingungen gewährleistet werden, was unerlässlich ist, desto besser können sie sich mit innerer Ruhe und Sicherheit dem ihnen anvertrauten pastoralen Dienst widmen. Sorgt für ihre ständige Weiterbildung auch durch Fortbildungskurse, die ihnen helfen können, die Lehren des Zweiten ökumenischen Vatikanischen Konzils zu vertiefen und den Reichtum hochzuschätzen, der in den liturgischen Texten und in den kirchlichen Dokumenten enthalten ist, die in eure jeweiligen Sprachen übersetzt sind. Fördert ihren missionarische Eifer, damit sie mit Freude und Begeisterung die Frohe Botschaft verkünden und bezeugen. Der Bischof behüte jeden Priester "wie seinen Augapfel" und begleite ihn stets mit väterlicher Zuneigung und Achtung. Wenn die Priester von Vertrauen und vom Wahren Geist des Evangeliums beseelt sind, werden sie in der Lage sein, das vielversprechende Wiedererwachen der Laien, die in euren Kirchenbezirken bereits aktiv tätig sind, wirksam zu begleiten.
"Ad-limina"-Besuch der Bischöfe aus den Baltischen Staaten, 23. Juni 2006
An nichts anderes denken als an den Dienst für Christus
Die pastoralen Herausforderungen sind zahlreich, und die Zeit, in der wir leben, ist nicht ohne Schwierigkeiten. Wir sind uns jedoch der Hilfe von oben sicher. Daher erweist sich der Dienst des Bischofs als noch wichtiger. Um allen Menschen ein glaubwürdiges Zeugnis zu geben, darf er an nichts anderes denken als an den Dienst für Christus. Seid deshalb grossherzig im Dienst für die Kirche und für euer Volk, beharrlich im Gebet und voll Eifer in der Verkündigung. Verfolgt mit besonderer Aufmerksamkeit die Ausbildung der Priester, eurer Mitarbeiter; fördert die Priesterberufe und wacht aufmerksam über eure Seminaristen. Ich rufe euch auf, die Ordensgemeinschaften, die Bewegungen des geweihten Lebens und die der Laien in der Liebe und im Geist der Zusammenarbeit zu leiten. Fördert in den Familien weiterhin die treue Liebe, die Eintracht und das tägliche Gebet, und ermutigt sie zu einer hochherzigen Öffnung für das Leben. Nicht zu vergessen ist die Präsenz der Katholiken im öffentlichen Leben und in den Medien. Es hängt auch von ihnen ab, dahin zu wirken, dass immer eine Stimme der Wahrheit zu den Problemen des Augenblicks zu hören ist.
"Ad-limina"-Besuch der Bischöfe Kroatiens, 6. Juli 2006
Das Gebet des Bischofs
Das Gebet erzieht zur Liebe und öffnet das Herz für die Hirtenliebe, um all diejenigen aufzunehmen, die sich an den Bischof wenden. Innerlich geformt durch den heiligen Geist tröstet er mit dem Balsam der göttlichen Gnade, erhellt er mit dem Licht des göttlichen Wortes, schenkt er Versöhnung und Erbauung in der brüderlichen Gemeinschaft. In eurem Gebet, liebe Mitbrüder, sollen eure Priester einen besonderen Platz haben, damit sie stets in ihrer Berufung verharren und treu sind gegenüber der priesterlichen Sendung die ihnen anvertraut ist. Es ist äusserst erbauend für jeden Priester zu wissen, dass der Bischof, von dem er das Geschenk des Priestertums empfangen hat oder der auf jeden Fall sein Vater und Freund ist, ihm im Gebet und im Herzen nahe ist und stets bereit, ihn aufzunehmen, ihn anzuhören, ihn zu unterstützen und zu ermutigen. Ebenso darf im Gebet des Bischofs niemals die Bitte um neue Berufungen fehlen. Sie müssen inständig von Gott erbeten werden, damit er " diejenigen, die er will" zum heiligen Priesteramt berufe.
Ansprache an die neuernannten Bischöfe, 22. September 2007
Orte zum Gebet schaffen
In den Städten, in denen ihr lebt und arbeitet, die oft hektisch und laut sind, in denen der Mensch es eilig hat und verloren geht, wo man so lebt, als existiere Gott nicht, sollt ihr in der Lage sein, Orte und Gelegenheiten zum Gebet zu schaffen, wo der Mensch in der Stille, im Hören auf Gott durch die lectio divina, im persönlichen und gemeinschaftlichen Gebet Gott begegnen und die lebendige Erfahrung Jesu Christi machen kann, der das wahre Antlitz des Vaters offenbart. Werdet nicht müde, dafür zu sorgen, dass die Pfarreien und die Heiligtümer, die Orte der Erziehung und des Leidens, aber auch die Familien zu Orten der Gemeinschaft mit dem Herrn werden. Insbesondere möchte ich euch ermutigen, die Kathedrale zu einem vorbildlichen Haus des Gebetes zu machen, vor allem des liturgischen Gebetes, wo die Diözesangemeinschaft zusammen mit ihrem Bischof Gott für das Heilswerk loben und ihm danken und wo sie Fürsprache halten kann für alle Menschen. Der Hl. Ignatius von Antiochien ruft uns die Kraft des gemeinschaftlichen Gebetes in Erinnerung: "Wenn das Gebet eines oder zweier Menschen soviel Kraft besitzt, wieviel mehr Kraft hat dann das Gebet des Bischofs und der ganzen Kirche!" (Brief an die Epheser, 5).
Ansprache an die neuernannten Bischöfe, 22. September 2007
Über Das Gebet des Bischofs
Wenn ihr euch für euch selbst und für eure Gläubigen an Gott wendet, dann tut dies mit dem Vertrauen eines Kindes, mit dem Mut eines Freundes, mit der Beharrlichkeit Abrahams, der unermüdlich war in der Fürbitte. Haltet wie Mose die Hände zum Himmel erhoben, während eure Gläubigen den guten Kampf des Glaubens kämpfen. Wie Maria sollt ihr in der Lage sein, jeden Tag Gott zu loben für das Heil, das er in der Kirche und in der Welt wirkt, in der Überzeugung, dass für Gott nichts unmöglich ist.
Ansprache an die neuernannten Bischöfe, 22. September 2007
Der Bischof muss ein Beter sein
Wenn die alte Kirche die Bischöfe "Engel" ihrer Kirche nennt, will sie damit sagen: die Bischöfe selbst müssen Männer Gottes sein, müssen ihr Leben auf Gott ausrichten. "Multum orat pro populo - Er betet viel für das Volk", heisst es im Brevier der Kirche in Bezug auf die heiligen Bischöfe. Der Bischof muss ein Beter sein, der bei Gott für die Menschen eintritt. Je mehr er das tut, um so mehr versteht er auch die Menschen, die ihm anvertraut sind, und kann für sie zu einem Engel werden - zu einem Boten Gottes, der ihnen hilft, ihr wahres Wesen, sich selbst, zu finden und die Idee zu leben, die Gott von ihnen hat.
Predigt bei der Weihe von neuernannten Bischöfen, 29. September 2007
Seid "Schutzengel" der Kirche
Aufgabe des Bischofs als Mann Gottes ist es, gegen die Verleugnungen Gott in der Welt Raum zu geben und so die Grösse des Menschen zu verteidigen. Und was liesse sich über den Menschen Grösseres sagen und denken, als dass Gott selbst Mensch geworden ist? [...] Liebe Freunde, seid wahrhaftig "Schutzengel" der Kirchen, die euch anvertraut sind! Helft dem Volk Gottes, dem ihr auf seiner Pilgerschaft vorangehen sollt, Freude im Glauben zu finden und die Unterscheidung der Geister zu lernen: nämlich das Gute anzunehmen und das Böse abzulehnen, kraft der Hoffnung des Glaubens Menschen zu bleiben und immer mehr Menschen zu werden, die in Gemeinschaft mit Gott leben, der die Liebe ist.
Predigt bei der Weihe von neuernannten Bischöfen, 29. September 2007
Gemeinschaftssinn unter Priestern
Als Bischöfe müssen wir stets danach streben, den Gemeinschaftssinn unter unseren Priestern aufzubauen, die vereint sein müssen in der Liebe Christi und in ihrem sakramentalen Dienst. Das Leben kann für Priester heute schwierig sein. Sie können sich isoliert oder einsam fühlen und überfordert sein von ihrer pastoralen Verantwortung. Wir müssen ihnen nahe sein und sie in erster Linie ermutigen, fest im Gebet verwurzelt zu bleiben, weil nur diejenigen, die selbst genährt werden, fähig sind, wiederum andere zu nähren. Lasst sie tief trinken aus den Brunnen der Heiligen Schrift und aus der täglichen und andächtigen Feier der heiligsten Eucharistie. Sie mögen sich grossherzig dem Stundengebet widmen, ein Gebet "mitzubeten mit den Betern aller Jahrhunderte, mitzubeten mit Jesus Christus".
"Ad-limina"-Besuch der Bischöfe aus Kenia, 19. November 2007
Die Hirtensorge der Bischöfe für die Priester
In eurer Hirtensorge müssen die Priester einen ganz besonderen Platz einnehmen. Mit ihnen einen euch engste Bande kraft des Weihesakramentes, das sie empfangen haben, und der Teilnahme an demselben Evangelisierungsauftrag. Sie verdienen eure beste Fürsorge und eure Nähe zu einem jeden von ihnen, um ihre persönliche Situation kennenzulernen, ihnen in allen ihren geistigen und materiellen Bedürfnissen beizustehen und sie zu ermutigen, ihren Weg priesterlicher Heiligkeit freudig fortzusetzen. Ihr ahmt darin das Beispiel Jesu nach, der alle, die bei ihm waren als seine Freunde betrachtete (vgl. Joh 15,15). Als Fundament und sichtbares Prinzip für die Einheit in euren Teilkirchen (vgl. Lumen gentium,23) ermuntere ich euch, Förderer und Vorbilder für euer Priesterkollegium zu sein, indem ihr dringend dazu ratet, die Eintracht und Einheit aller Priester untereinander und um ihren Bischof zu leben - als offene Bekundung eurer Liebe als Väter und Brüder, ohne es zu unterlassen, ordnungswidrige Situationen nötigenfalls zu korrigieren.
"Ad-limina"-Besuch der Bischöfe von El Salvador, 28. Februar 2008
Das Vorbild der Priester
Die Liebe und Treue des Priesters zu seiner Berufung wird die beste und wirksamste Pastoral für Priesterberufe sowie ein Vorbild und Ansporn für eure Seminaristen sein, die das Herz eurer Diözesen sind und denen ihr [die Bischöfe] eure besten Reserven und Kräfte widmen sollt (vgl. Optatam totius,5), denn sie sind die Hoffnung für eure Kirchen. Begleitet auch aufmerksam das Leben und die Tätigkeit der Ordensinstitute durch Wertschätzung und Förderung der besonderen Berufung und Sendung des geweihten Lebens in euren Diözesangemeinschaften (vgl. Lumen gentium,44) und indem ihr sie ermutigt, an der pastoralen Arbeit in der Diözese mitzuwirken, "um durch ihre Anwesenheit und ihren Dienst die kirchliche Gemeinschaft zu bereichern" (Apostol. Schreiben Pastores gregis, 50).
"Ad-limina"-Besuch der Bischöfe von El Salvador, 28. Februar 2008
In Kontakt sein mit Jesus, dem Guten Hirten
Auch wenn die Herausforderungen, vor denen ihr steht, enorm sind und eure Kräfte und Fähigkeiten zu übersteigen scheinen, wisst ihr, dass ihr euch vertrauensvoll an den Herrn, für den nichts unmöglich ist (vgl. Lk 1,37), wenden und euer Herz dem Antrieb der göttlichen Gnade öffnen könnt. In diesem ständigen Kontakt mit Jesus, dem Guten Hirten, im Gebet werden die besten pastoralen Vorhaben für eure Gemeinden reifen, und ihr werdet wirklich Diener der Hoffnung für alle eure Brüder sein (vgl. Pastores gregis, 3), denn er - der Herr - macht euer Bischofsamt fruchtbar, das seinerseits ein echter Widerschein eurer Hirtenliebe sein muss, nach dem Bild dessen, der nicht gekommen ist, "um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele" (Mk 10,45).
"Ad-limina"-Besuch der Bischöfe von El Salvador, 28. Februar 2008
Kollegialität der Bischöfe
Die nachfolgenden Hirten sind Hirten wie er [der hl. Petrus], sind es mit ihm, gehören dem in ihnen weitergehenden gemeinsamen Dienst der Hirten der Kirche Jesu Christi zu. Aber dieses "con" hat noch zwei weitere Bedeutungen. Es drückt auch die Wirklichkeit aus, die wir heute mit dem Wort Kollegialität der Bischöfe benennen. Wir alle sind Con-Presbyter. Keiner ist Hirte allein. In der Nachfolge der Apostel stehen wir nur durch das Sein in der Gemeinsamkeit des Kollegiums, in dem sich das Kollegium der Apostel fortsetzt. Zum Hirtensein gehört das Miteinander, das Wort der Hirten, weil die Herde nur eine ist. Die eine Kirche Jesu Christi. Und endlich verweist dieses "con" auch auf die Gemeinschaft mit Petrus und seinem Nachfolger als Gewähr der Einheit. So spricht uns das Pallium über die Katholizität der Kirche, über das weltweite Miteinander von Hirt und Herde. Und es verweist uns auf die Apostolizität: auf die Gemeinschaft mit dem Glauben der Apostel, auf den die Kirche gegründet ist. Es spricht von der "una catholica apostolica ecclesia" und natürlich, indem es uns an Christus bindet, gerade auch davon, dass die Kirche "sancta" ist und dass unser Wirken Dienst an ihrer Heiligkeit ist.
Homilie an der Eucharistiefeier im Petersdom am Hochfest der heiligen Apostel Petrus und Paulus, 29. Juni 2008
Das Volk Gottes führen
Liebe Brüder im bischöflichen Dienst,
der gegenwärtige Augenblick ist eine von der Vorsehung geschenkte Gelegenheit, das Zeugnis derer, die uns vorangegangen sind, anzunehmen und unseren Brüdern zu helfen, die Freundschaft mit Jesus zu festigen, sein Wort mit reinem Herzen aufzunehmen, freudig die Sakramente zu feiern und allen, besonders den am meisten Benachteiligten, mit Begeisterung zu dienen und ihnen eine Botschaft des Friedens, der Gerechtigkeit und der Versöhnung zu bringen. Als Hirten der Kirche müssen wir vorangehen, um das Gottesvolk auf dem rechten Weg zu führen. Es muss uns als wahre Männer Gottes sehen und wissen, dass wir jeden Tag für seine Sorgen, sein Leid, seine Mühen und seinen Kummer beten. Als Jünger hören wir auf den Meister, lernen von ihm und folgen ihm; als Apostel und Gesandte helfen wir allen in unserer Nähe und auch den Fernstehenden, in Christus die Fülle des Lebens zu finden, nach der sie so sehr verlangen.
Videobotschaft an die Bischofskonferenz von Kolumbien, 30. Juni 2008
Berufen sich an die Fernen zu wenden
Liebe Brüder im Bischofsamt, dem Beispiel des Hl. Paulus folgend soll sich jeder unter Euch als "Gefangener Christi Jesu für die Heiden" (Eph 3,1) betrachten, im Bewusstsein, dass wir bei Schwierigkeiten und in der Prüfung auf die Kraft zählen können, die von Ihm kommt. Denn der Bischof hat "nicht nur die bestimmte Diözese, sondern für das Heil der ganzen Welt die Weihe empfangen" (vgl. Redemptoris missio, 63). Wie der Apostel Paulus ist er berufen, sich an die Fernen zu wenden, die Christus noch nicht kennen oder seine befreiende Liebe noch nicht erfahren haben; seine Pflicht ist es, die ganze Diözesangemeinschft missionarisch zu machen, und dabei auch gerne, je nach den Möglichkeiten, zur Entsendung von Priestern und Laien in andere Kirchen zum Dienst an der Evangelisierung beizutragen. So wird die "missio ad gentes" zum vereinenden und konvergierenden Prinzip seiner ganzen pastoralen und karitativen Tätigkeit.
Botschaft zum Weltmissionssonntag am 26. Oktober 2008, Botschaft datiert 11. Mai 2008
Der Hl. Paulus ist unser Lehrer
Paulus ist für uns nicht nur eine Gestalt der Vergangenheit, derer wir achtungsvoll gedenken. Er ist auch unser Lehrer, er ist auch für uns Apostel und Verkünder Jesu Christi. Ja, er ist unser Lehrer, und von ihm müssen wir lernen, die Völker, zu denen wir gesandt sind, mit Wohlwollen zu betrachten. Von ihm müssen wir auch lernen, in Christus das Licht und die Gnade zu suchen, um heute die Frohe Botschaft zu verkünden: ihn müssen wir uns zum Vorbild nehmen, um unermüdlich die menschlichen und geographischen Wege der heutigen Welt zu durchschreiten und Christus zu denen zu bringen, die ihm bereits das Herz geöffnet haben, und auch zu denen, die ihn noch nicht kennen.
Ansprache an die neuernannten Bischöfe, 20. September 2008
Das Wort Gottes jeden Tag vertiefen
Liebe Bischöfe, um der grossen Herausforderung des Säkularismus in der gegenwärtigen Gesellschaft zu begegnen, ist es notwendig, dass der Bischof das Wort jeden Tag im Gebet innerlich vertieft, um es wirksam zu verkündigen, als wahrer Lehrer zu erläutern und zu verteidigen und als erleuchteter und weiser Meister weiterzugeben. Zum bevorstehenden Beginn der Arbeiten der kommenden Generalversammlung der Bischofsynode vertraue ich euch der Kraft des Wortes des Herrn an, damit ihr den Versprechen treu bleibt, die ihr vor Gott und der Kirche am Tag eurer Bischofsweihe abgelegt habt, und damit ihr in der Erfüllung des euch anvertrauten Dienstes verharrt, das Erbe des Glaubens stets rein und unversehrt bewahrt und zusammen mit dem ganzen Episkopat in der kirchlichen Gemeinschaft verwurzelt bleibt. Wir müssen uns stets bewusst sein,
dass das Wort Gottes die göttliche Gegenwart in jedem von uns gewährleistet, gemäss dem Wort des Herrn: "Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten, mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen" (Joh 14,23).
Ansprache an die neuernannten Bischöfe, 22. September 2008
Die Heiligkeit sei euer Schmuck
Als euch am Tag eurer Bischofsweihe die Mitra überreicht wurde, wurde zu euch gesagt: "Der Glanz der Heiligkeit sei dein Schmuck". Der Apostel Paulus ermahnt uns durch seine Lehre und durch sein persönliches Zeugnis, in der Tugend vor Gott und vor dem Menschen zu wachsen. Der Weg der Vollkommenheit des Bischofs muss an den Zügen ausgerichtet sein, die den guten Hirten kennzeichnen, damit die Gläubigen in seinem Antlitz und in seinem Handeln die menschlichen und christlichen Tugenden betrachten können, die jeden Bischof auszeichnen müssen (vgl. Pastores gregis, 18). Wenn ihr auf dem Weg der Heiligkeit voranschreitet, werdet ihr jene unentbehrliche moralische Autorität und jene kluge Weisheit ausstrahlen, die von dem gefordert wird, der als Haupt der Familie Gottes eingesetzt ist.
Ansprache an die neuernannten Bischöfe, 22. September 2008
Den Priestern nahe sein
Seid den Priestern nahe, und schenkt ihnen viel Aufmerksamkeit. Scheut keine Mühen, um alle Initiativen in die Tat umzusetzen, auch die einer konkreten Lebensgemeinschaft wie sie das zweite Vatikanische Konzil aufgezeigt hat, die den Priestern helfen soll, in der Hingabe an Christus und in der Treue zum priesterlichen Dienst zu wachsen. Versucht, eine wahre Brüderlichkeit unter den Priestern zu fördern, die dazu beiträgt, Isolierung und Einsamkeit zu überwinden, indem sie die gegenseitige Unterstützung fördert. Es ist wichtig, dass alle Priester die väterliche Nähe und die Freundschaft des Bischofs spüren.
Ansprache an die neuernannten Bischöfe, 22. September 2008
Die Führung der jungen Menschen
Die Priester, Lehrer und Erzieher müssen in der Lage sein, den jungen Menschen die Begeisterung für das Geschenk des Lebens und die Liebe zu Jesus Christus und zu seiner Kirche weiterzugeben. Unter den jungen Menschen müsst ihr mit besonderer Fürsorge die Seminaristen ermutigen, im Bewusstsein, dass das Seminar das Herz der Diözese ist. Versäumt nicht, den jungen Menschen die Entscheidung für eine Ganzhingabe an Christus im priesterlichen Leben und im Ordensleben vorzuschlagen. Macht die Familien, die Pfarrgemeinden und die Erziehungs- und Bildungseinrichtungen dafür empfänglich, den jungen Generationen zu helfen, den Plan Gottes für ihr Leben zu suchen und zu entdecken.
Ansprache an die neuernannten Bischöfe, 22. September 2008
Angespornt von der Liebe Christi
Brüder! Blickt auf die ersten Gemeinden der Jünger des Herrn, die zwar klein waren, sich aber nicht in sich selbst verschlossen, sondern angespornt von der Liebe Christi nicht zögerten, sich der Schwierigkeiten der Armen anzunehmen und auf die Kranken zuzugehen, indem sie allen voll Freude das Evangelium verkündeten und bezeugten. Wie damals ist es auch heute der Heilige Geist, der die Kirche leitet. Lasst euch darum von ihm führen und haltet die Flamme des Glaubens im christlichen Volk am Leben! Bewahrt und erschliesst die wertvollen pastoralen und apostolischen Erfahrungen der Vergangenheit! Erzieht weiterhin alle zum Hören des Wortes Gottes, weckt besonders in den Jugendlichen die Liebe zur Eucharistie und zur Marienverehrung. Verbreitet in den Familien die Pflege des Rosenkranzgebetes!
"Ad-limina"-Besuch der Bischöfe aus Zentralasien, 2. Oktober 2008
Diener der Einheit sein
Ich kann die Schwierigkeiten ermessen, denen Ihr begegnet, aber ich zweifle nicht daran, dass Ihr in absehbarer Zeit zu für alle befriedigenden Lösungen gelangen könnt, damit das nahtlose Gewand Christi nicht weiter zerrissen wird. Niemand ist in der Kirche überflüssig. Jeder, ohne Ausnahme, muss sich in ihr „zu Hause“ und niemals abgewiesen fühlen. Gott, der alle Menschen liebt und nicht will, dass einer von ihnen verloren geht, vertraut uns diese Sendung an und macht uns zu den Hirten seiner Schafe. Wir können ihm nur danken für die Ehre und das Vertrauen, das er uns entgegenbringt. Bemühen wir uns daher, stets Diener der Einheit zu sein!
Ansprache bei der Begegnung mit der Französischen Bischofkonferenz, 14. September 2008