Ihre Aufgaben




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Auslegung der Schrift
In der Kirche gehören die Heilige Schrift, deren Verständnis unter der Eingebung des Heiligen Geistes wächst, und der den Aposteln aufgetragene Dienst der authentischen Auslegung unlösbar zusammen. Wo die Heilige Schrift von der lebendigen Stimme der Kirche losgelöst ist, wird sie zum Diskussionsthema der Experten. Sicher, alles, was sie uns zu sagen haben, ist wichtig und wertvoll; die Arbeit der Gelehrten ist für uns eine beachtliche Hilfe, um jenen lebendigen Wachstumsprozess der Schrift erfassen und somit ihren historischen Reichtum verstehen zu können. Aber die Wissenschaft allein kann uns keine endgültige und verbindliche Interpretation liefern; sie ist nicht in der Lage, uns in ihrer Interpretation jene Gewissheit zu geben, mit der wir leben können und für die wir auch sterben können. Dafür braucht es ein grösseres Mandat, das nicht allein aus menschlichen Fähigkeiten entstehen kann. Dazu braucht es die Stimme der lebendigen Kirche, jener Kirche, die bis ans Ende der Zeiten dem Petrus und dem Apostelkollegium anvertraut wurde.
Predigt zur feierlichen Inbesitznahme der Kathedrale des Bischofs von Rom in der Lateranbasilika, 7. Mai 2005



Das Evangelium in die Welt tragen
Und so denke ich, müssen wir ganz ernstlich [...] darüber nachdenken, wie wir heute wirklich Evangelisierung, nicht nur Neuevangelisierung, sondern oft eben auch Erstevangelisierung leisten können. Die Menschen kennen Gott nicht, kennen Christus nicht. Ein neues Heidentum ist da und es genügt nicht, dass wir versuchen, die bestehende Herde zu erhalten - das ist sehr wichtig -; aber es drängt sich die grosse Frage auf: Was ist eigentlich das Leben? Und wir müssen, denke ich, alle miteinander versuchen, neue Weisen zu finden, wie wir in diese heutige Welt hinein wieder das Evangelium tragen, dort wieder Christus verkünden und den Glauben aufrichten können.
Köln, Begegnung mit den deutschen Bischöfen, 21. August 2005



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Keine Konkurrenz
Eine wichtige Rolle in der Welt der jungen Menschen spielen - wir haben das wieder gesehen - die Vereinigungen und Bewegungen, die zweifellos einen Reichtum darstellen. Die Kirche muss diese Realitäten nutzbar machen und zugleich mit pastoraler Weisheit leiten, damit sie mit ihren verschiedenen, sehr unterschiedlichen Gaben auf beste Weise zum Aufbau der Gemeinden beitragen und nicht in Konkurrenz zueinander treten, jeder sozusagen sein eigenes Kirchlein baut, sondern in gegenseitiger Achtung zusammenarbeiten an der einen Kirche, in der einen Pfarrei als Kirche am Ort, um in den jungen Leuten die Freude am Glauben, die Liebe zur Kirche und die Leidenschaft für das Reich Gottes zu wecken
Köln, Begegnung mit den deutschen Bischöfen, 21. August 2005



Aufgaben der Kirche
Wie es ihre Pflicht ist, weiss die Kirche wohl zu unterscheiden zwischen dem, was des Kaisers, und dem, was Gottes ist (vgl. Mt 22,21); sie arbeitet aktiv mit für das Gemeinwohl des Gesellschaft, da sie die Lüge zurückweist und zur Wahrheit erzieht; sie verurteilt Hass und Verachtung und lädt zur Brüderlichkeit ein; wie man aus der Geschichte leicht erkennen kann, fördert sie überall und immer die Werke der Liebe, der Wissenschaften und der Künste. Sie erhebt lediglich Anspruch auf Freiheit, um so allen öffentlichen und privaten Institutionen, die sich um das Wohl des Menschen kümmern, ihren wertvollen Dienst der Zusammenarbeit anbieten zu können.
Ansprache bei der Audienz für den neuen Botschafter der Bolivarischen Republik Venezuela beim Hl. Stuhl, 25. August 2005



Für den Frieden
Der Einsatz der Kirche für den Frieden ist vor allem geistlicher Natur. Er besteht darin, auf die Gegenwart Jesu, des Auferstandenen, des Friedensfürsten, hinzuweisen und die Menschen zum Glauben zu erziehen, dessen Quellen fruchtbringende Kräfte des Friedens und der Versöhnung entspringen.
Ansprache an die Mitglieder der religiösen Familie des hl. Don Luigi Orione, 28. Juni 2005



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Bildung der Person
Die Familie und die Kirche, konkret die Pfarreien und die anderen Formen kirchlicher Gemeinschaft, sind zur engsten Mitarbeit an jener grundlegenden Aufgabe aufgerufen, die in der Bildung der Person und, untrennbar davon, in der Weitergabe des Glaubens besteht. Wir wissen sehr wohl, dass für eine glaubwürdige Erziehungsarbeit die Vermittlung einer richtigen Theorie oder einer Lehre nicht genügt. Es braucht etwas viel Grösseres und Menschlicheres, nämlich jene täglich gelebte Nähe, die der Liebe eigen ist und ihren Platz zuallererst in der familiären Gemeinschaft findet, aber dann auch in einer Pfarrei oder kirchlichen Bewegung oder Vereinigung, wo sich Menschen treffen, die sich um die Brüder und Schwestern, besonders um Kinder und Jugendliche, aber auch um Erwachsene, Alte, Kranke und eben auch um Familien kümmern, weil sie ihnen in Christus zugetan sind.
Schreiben bei der Eröffnung der Pastoraltagung der Diözese Rom zum Thema Familie, Lateranbasilika, 6. Juni 2005



Theologische Tätigkeit
Nur innerhalb der kirchlichen Gemeinschaft, vereint mit den legitimen Hirten der Kirche, hat die theologische Arbeit einen Sinn. Sie erfordert selbstverständlich wissenschaftliche Kompetenz, aber auch und in nicht geringerem Masse den Geist des Glaubens und die Demut dessen, der weiss, dass der lebendige und wahre Gott, das Objekt seiner Reflexion, alle menschlichen Fähigkeiten unendliche übersteigt. Nur durch das Gebet und die Kontemplation kann man einen Sinn für Gott und die Fügsamkeit gegenüber dem Heiligen Geist erlangen, die die theologische Forschung fruchtbar werden lassen zum Wohl der ganzen Kirche und, ich würde sagen, der ganzen Menschheit.
Ansprache an die Mitglieder der Internationalen Theologenkommission, 1. Dezember 2005



Alles Handeln ist Ausdruck der Liebe
Der Geist ist auch eine Kraft, die das Herz der kirchlichen Gemeinschaft verwandelt, damit sie in der Welt eine Zeugin für die Liebe des Vaters ist, der die Menschheit in seinem Sohn zu einer einzigen Familie machen will. Alles Handeln der Kirche ist Ausdruck einer Liebe, die das ganzheitliche Wohl des Menschen anstrebt: seine Evangelisierung durch das Wort und die Sakramente — ein in seinen geschichtlichen Verwirklichungen oftmals heroisches Unterfangen — und seine Förderung und Entwicklung in den verschiedenen Bereichen menschlichen Lebens und Wirkens. So ist Liebe der Dienst, den die Kirche entfaltet, um unentwegt den auch materiellen Leiden und Nöten der Menschen zu begegnen.
Enzyklika "Deus Caritas Est", 25. Dezember 2005



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Dreifacher Auftrag
Das Wesen der Kirche drückt sich in einem dreifachen Auftrag aus: Verkündigung von Gottes Wort (kerygma-martyria), Feier der Sakramente (leiturgia), Dienst der Liebe (diakonia). Es sind Aufgaben, die sich gegenseitig bedingen und sich nicht voneinander trennen lassen. Der Liebesdienst ist für die Kirche nicht eine Art Wohlfahrtsaktivität, die man auch anderen überlassen könnte, sondern er gehört zu ihrem Wesen, ist unverzichtbarer Wesensausdruck ihrer selbst.
Enzyklika "Deus Caritas Est", 25. Dezember 2005



Universalität der Liebe
Die Kirche ist Gottes Familie in der Welt. In dieser Familie darf es keine Notleidenden geben. Zugleich aber überschreitet Caritas-Agape die Grenzen der Kirche: Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter bleibt Massstab, gebietet die Universalität der Liebe, die sich dem Bedürftigen zuwendet, dem man "zufällig" (vgl. Lk 10, 31) begegnet, wer immer er auch sei. Unbeschadet dieser Universalität des Liebesgebotes gibt es aber doch einen spezifisch kirchlichen Auftrag — eben den, dass in der Kirche selbst als einer Familie kein Kind Not leiden darf. In diesem Sinn gilt das Wort aus dem Galaterbrief: "Deshalb wollen wir, solange wir noch Zeit haben, allen Menschen Gutes tun, besonders aber den Hausgenossen des Glaubens"(6,10).
Enzyklika "Deus Caritas Est", 25. Dezember 2005



Mitwirkung der Laien
Wichtig ist auch die aktive Mitwirkung der Laien an der Gestaltung der Gemeinde. Dabei denke ich vor allem an die Pastoralräte und an die Räte für die Vermögensverwaltung (vgl. Codex des kanonischen Rechtes, can. 537). Wenngleich sie nur beratende und keine Entscheidungsfunktion haben, können sie dennoch den Pfarrern wirksame Hilfe leisten, um die Bedürfnisse der Gemeinde festzustellen und Möglichkeiten für entsprechende Berücksichtigung zu finden. Die Zusammenarbeit der Räte mit den Pfarrern muss immer im Geist gemeinsamer Sorge um das Wohl der Gläubigen erfolgen.
"Ad-limina"-Besuch der polnischen Bischöfe, 17. Dezember 2005



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Den Weg Christi gehen: durch das Kreuz
Wie das Konzilsdekret "Ad gentes" hervorhebt muss die Kirche wissen, dass es notwendig ist, denselben Weg zu gehen, den Christus gegangen ist, den Weg, der zum Tod am Kreuz führt, denn "so soll, was einmal für alle zum Heil vollzogen worden ist, in allen im Ablauf der Zeiten seine Wirkung erlangen" (Nr. 3). In der Tat muss die Evangelisierungsarbeit "denselben Weg gehen, den Christus gegangen ist, nämlich den Weg der Armut, des Gehorsams, des Dienens und des Selbstopfers bis zum Tode hin, aus dem er dann durch seine Auferstehung als Sieger hervorging" (Nr. 5). Ja! Die Kirche ist dazu aufgerufen, der Menschheit unserer Zeit dadurch zu dienen, dass sie einzig und allein auf Jesus vertraut, sich von seinem Wort erleuchten lässt und ihm in der hochherzigen Hingabe an die Brüder und Schwestern nachahmt. Sie ist Werkzeug in seinen Händen und tut so das, was ihr möglich ist, wobei sie sich bewusst bleibt, dass der, der alles bewirkt, immer der Herr ist.
Ansprache an die Teilnehmer am Kongress zum 40. Jahrestag des Kozilsdekrets "Ad gentes" 11. März 2006



Überlieferung
Die Kirche überliefert all das, was sie ist und glaubt. Sie überliefert es im Gottesdienst, im Leben, in der Lehre. Die Tradition ist also das lebendige Evangelium, das von den Aposteln in seiner Integrität auf der Grundlage der Fülle ihrer einzigartigen und unwiederholbaren Erfahrung verkündet wurde: Durch sie wird der Glaube den anderen Menschen übermittelt - bis zu uns, bis zum Ende der Welt. Die Tradition ist deshalb die Geschichte des heiligen Geistes, der in der Geschichte der Kirche durch die Vermittlung der Apostel und ihrer Nachfolger in treuer Kontinuität mit der Erfahrung der Anfänge wirkt.
Generalaudienz, 3. Mai 2006



Erneuerung der Pfarrei durch eucharistisches Brot
Die erwünschte Erneuerung der Pfarrei kann daher nicht allein aus pastoralen Initiativen heraus entstehen, so nützlich und angemessen diese auch sein mögen, und noch viel weniger aus Programmen, die am grünen Tisch ausgearbeitet werden. Indem sie sich am apostolischen Vorbild orientiert, so wie es in der Apostelgeschichte erscheint, wird die Pfarrei sich selbst in der Begegnung mit Christus, besonders in der Eucharistie, "wiederfinden". Genährt vom eucharistischen Brot, wächst sie in der katholischen Gemeinschaft, setzt ihren Weg in voller Treue zum Lehramt fort und ist stets darauf bedacht, die unterschiedlichen Charismen, die der Herr im Volk Gottes weckt, anzunehmen und zu erkennen. Aus der ununterbrochenen Verbindung mit Christus schöpft die Pfarrei die Kraft, um sich dann ohne Unterlass im Dienst an den Brüdern zu engagieren, besonders für die Armen, für die sie in der Tat den ersten Bezugspunkt darstellt.
Ansprache an die Teilnehmer der Vollversammlung des päpstlichen Rates für die Laien, 22. September 2006



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Geistlicher Aufbruch
Wahre Erneuerung der Kirche entspringt in der Tat stets aus vertiefter Einsicht in die von Gott geoffenbarte Wahrheit und aus der Bereitschaft, sich vom Heiligen ergreifen und formen zu lassen. Ein solcher geistlicher Aufbruch ist letztlich nicht allein das Ergebnis pastoraler Strategien, sondern vor allem das Werk der Gnade in der Tiefe der Herzen. Eigentlich geht es da um die je neue Begegnung eines jeden mit dem in seiner Kirche geheimnisvoll gegenwärtigen Christus. Zu dieser Begegnung führen das Bemühen um Treue im täglichen Gebet und um die ehrfürchtige Feier des Mysteriums von Leiden, Tod und Auferstehung des Herrn in der heiligen Liturgie, die Hochschätzung der Sakramente – nicht zuletzt des Busssakramentes – sowie das beharrliche Streben nach Verwirklichung des Evangeliums im Alltagsleben. All das soll darum auch in Familien und Pfarreien aufs neue selbstverständlich werden. Aus solchem Grund erwächst die Kraft zum Zeugnis für Christus in der Welt.
Botschaft zur Eröffnung der Feiern des Jubiläums der Erzdiözese Bamberg, 22. Oktober 2006



Laienapostolat: Verkündigung der Frohbotschaft an Millionen von Mitbürgern
Wenn manchmal gesagt wird, die Laien könnten sich in der Kirche nicht genug einbringen, so liegt eine verengende Fixierung auf die Mitarbeit in kirchlichen Leitungsgremien, auf hauptamtliche Stellen in kirchlich finanzierten Strukturen oder auf die Ausübung bestimmter liturgischer Funktionen zugrunde. Auch diese Bereiche haben selbstverständlich ihre Bedeutung. Aber darüber darf man nicht das weite und offene Feld des dringend notwendigen Laienapostolats und seine vielfältigen Aufgaben vergessen: die Verkündigung der Frohbotschaft an Millionen von Mitbürgern, die Christus und seine Kirche noch nicht kennen; die Katechese für Kinder und Erwachsenen in unseren Pfarrgemeinden; die karitativen Dienste; die Medienarbeit sowie das gesellschaftliche Engagement für einen umfassenden Schutz des menschlichen Lebens, für die soziale Gerechtigkeit und in christliche Kulturinitiativen. An Aufgaben für engagierte katholische Laien fehlt es fürwahr nicht, aber vielleicht mangelt uns heute manchmal der missionarische Geist, die Kreativität und der Mut, um auch neue Pfade zu beschreiten.
"Ad-limina"-Besuch der Deutschen Bischöfe, 18. November 2006



Laienapostolat: Geist des Dienens
Wichtig ist, dass diese Aufgaben [Laienapostolat] nicht aus einem Anspruchsdenken, sondern aus dem Geist des Dienens heraus wahrgenommen werden. Der Gottesdienst ruft uns alle in den Dienst vor Gott, für Gott und für die Menschen hinein, in dem wir nicht uns selber darstellen, sondern in Demut vor Gott stehen und uns für sein Licht durchlässig machen wollen.
"Ad-limina"-Besuch der Deutschen Bischöfe, 18. November 2006



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Nicht alle kennen die Botschaft Jesu
Im aktuellen Klima des kulturellen und religiösen Pluralismus ist festzustellen, dass nicht alle Menschen die Botschaft Jesu kennen. Daher ist jeder Christ zu einem neuen und mutigen Engagement bei der Verkündigung und im Zeugnis für das Evangelium gerufen. Wir wollen allen dieses Licht bringen, das ein Licht für das persönliche Leben und Orientierungspunkt für das gesellschaftliche Leben ist.
Ansprachen für eine Pilgergruppe aus den Marken, 14. Februar 2007



Das wesentliche Merkmal eines grossen Theologen: die Demut
Vom menschlichen Gesichtspunkt aus kann man ohne weiteres von einem Drama Tertullians sprechen. Im Laufe der Jahre wurde er den Christen gegenüber immer anspruchsvoller. Er verlangte von ihnen in jeder Situation und vor allem in den Verfolgungen ein heroisches Verhalten. Er war starr in seinen Positionen, sparte nicht mit harter Kritik und fand sich schliesslich unvermeidlich isoliert vor. Im übrigen bleiben auch heute viele Fragen offen, nicht nur was das theologische und philosophische Denken Tertullians betrifft, sondern auch seine Haltung gegenüber den politischen Institutionen und der heidnischen Gesellschaft. Diese grosse moralische und intellektuelle Persönlichkeit, dieser Mann, der einen so grossen Beitrag für das christliche Denken geleistet hat, lässt mich viel nachdenken. Man sieht am Ende, dass ihm die Einfachheit, die Demut fehlt, sich in die Kirche einzugliedern, ihre Schwächen zu akzeptieren, mit den anderen und mit sich selbst tolerant zu sein. Wenn man nur das eigene Denken in seiner Grösse sieht, geht am Ende gerade diese Grösse verloren. Das wesentliche Merkmal eines grossen Theologen ist die Demut, mit der Kirche zusammenzubleiben, ihre und die eigenen Schwächen zu akzeptieren, weil allein Gott wirklich ganz heilig ist. Wir hingegen bedürfen immer der Vergebung.
Generalaudienz, 30. Mai 2007



Einsatz in der pastoralen Arbeit
Wenn die Arbeit im Weinberg des Herrn vergeblich zu sein scheint wie die nächtliche Mühe der Apostel, darf man nicht vergessen, dass Jesus von einem Augenblick zum anderen alles umzukehren vermag. Die Stelle aus dem Evangelium, die wir gehört haben, erinnert uns einerseits daran, dass wir uns in der pastoralen Arbeit so einsetzen müssen, als würde das Ergebnis vollständig von unseren Anstrengungen abhängen. Zum anderen lässt sie uns aber begreifen, dass der wahre Erfolg unserer Sendung ganz und gar Geschenk der Gnade ist. Gott weiss in den geheimnisvollen Plänen seiner Weisheit, wann es Zeit ist einzugreifen. Wie die fügsame Zustimmung zum Wort des Herrn bewirkt hat, dass sich das Netz der Jünger füllte, so vermag der Geist des Herrn zu allen Zeiten, auch in der unsrigen, die Sendung der Kirche in der Welt wirksam zu machen.
Predigt bei Pastoralbesuch in der Lombardei, 21. April 2007


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Ohne Ihn können wir nichts tun
Der mühsame, aber nutzlose nächtliche Fischfang der Jünger ist eine immerwährende Mahnung für die Kirche aller Zeiten: Allein, ohne Jesus, können wir nichts tun! Im apostolischen Einsatz genügen unsere Kräfte nicht: Ohne die göttliche Gnade erweist sich unsere Arbeit, mag sie noch so gut organisiert sein, als wirkungslos.
Predigt bei Pastoralbesuch in der Lombardei, 21. April 2007



Die Freude am Glauben weitergeben
Von der frühen Kindeserziehung an und dann bis hin zur ständigen Ausbildung der erwachsenen Christen muss also der Wille und die Überzeugung, in allen Lebenslagen an der missionarischen Berufung der Kirche teilzuhaben, im Herzen der Gläubigen fest verankert werden. Wir können nämlich die Freude am Glauben nicht für uns behalten, wir müssen sie mitteilen und weitergeben, und sie so auch in unseren Herzen stärken. Wenn der Glaube wirklich zur Freude wird, die Wahrheit und die Liebe gefunden zu haben, dann muss man einfach den Wunsch verspüren, ihn weiterzugeben ihn den anderen zu vermitteln.
Ansprache bei der Eröffnung der Pastoraltagung der Diözese Rom, 11. Juni 2007



In jeder Situation treu sein
Das Handeln der Kirche ist nur in dem Mass glaubhaft und wirksam, in dem alle die ihr angehören, bereit sind, in jeder Situation für ihre Treue zu Christus persönlich einzustehen. Wo diese Bereitschaft fehlt, wird das entscheidende Argument der Wahrheit von dem die Kirche selbst abhängt, nicht erfüllt.
Predigt in der Ersten Vesper vor dem Hochfest Peter und Paul, 28. Juni 2007


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Den "Realismus" des Glaubens verkünden
Die Frage nach dem Menschen, und daher die Frage der Moderne, fordert die Kirche heraus, nach überzeugenden Wegen zu suchen, um der gegenwärtigen Kultur den "Realismus" ihres Glaubens an das Heilswerk Christi zu verkünden. Das Christentum darf nicht in die Welt des Mythos und der Gefühle verbannt werden, sondern es muss in seinem Anspruch respektiert werden, die Wahrheit über den Menschen ans Licht zu bringen und die Kraft zu besitzen, Männer und Frauen geistlich umzuwandeln, so dass sie ihrer Sendung in der Geschichte nachkommen können.
Ansprache an die Teilnehmer der Begegnung der Dozenten der europäischen Universitäten, 23. Juni 2007



Beten wie Maria mit den Jüngern
Um [...] die Sendung der Kirche zu verstehen, müssen wir in das Obergemach zurückkehren, wo die Jünger mit Maria, der "Mutter", in Erwartung des verheissenen Heiligen Geistes im Gebet verharrten (vgl. Lk 24,49). An dieser Ikone der entstehenden Kirche muss sich jede christlichen Gemeinschaft beständig inspirieren. Die apostolische und missionarische Fruchtbarkeit ist nicht in erster Linie des Ergebnis von klug ausgearbeiteten und "wirksamen" pastoralen Programmen und Methoden, sondern sie ist die Frucht des unaufhörlichen gemeinschaftlichen Gebetes (vgl. Paul VI., Apostolisches Schreiben Evangelii nuntiandi, 75). Die Wirksamkeit der Mission setzt ausserdem voraus, dass die Gemeinden eins sind, das heisst "ein Herz und eine Seele" haben (vgl. Apg 2,32), und dass sie bereit sind, Zeugnis zu geben von der Liebe und der Freude, die der Heilige Geist in die Herzen der Gläubigen eingiesst (vgl. Apg 2,42).
Botschaft an die Jugendlichen zum XXIII. Weltjugendtag, 20. Juli 2007



Zeugen Christi in der Welt sein
Die Mitte der Sendung Jesu Christi und aller Christen ist die Verkündigung von Gottes Reich, Diese Verkündigung in Christi Namen bedeutet für die Kirche, die Priester, die Ordenschristen und für alle Getauften, als seine Zeugen in der Welt anwesend zu sein. Denn Reich Gottes ist Gott selbst, der gegenwärtig wird und in unserer Mitte und durch uns herrscht. Deswegen ist Aufbau des Reiches Gottes, wenn Gott in uns lebt und wenn wir Gott in die Welt tragen. Ihr tut es, indem Ihr Zeugnis gebt für einen Sinn, der in der schöpferischen Liebe Gottes wurzelt und sich gegen allen Unsinn und alle Verzweiflung stellt.
Ansprache bei der Vesper in Mariazell, 8. September 2007



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Das Breviergebet
Nicht nur die Mönche beten das Officium, sondern die Kirche hat für alle Ordensleute, aber auch für die Priester und Diakone, aus der Mönchstradition das Breviergebet abgeleitet. Auch hier gilt, dass die Ordensfrauen und Ordensmänner, die Priester und Diakone - und natürlich auch die Bischöfe - im täglichen "offiziellen" Gebet mit Hymnen und Psalmen, mit Dank und Bitte zweckfrei hintreten vor Gott. Liebe Mitbrüder im priesterlichen und diakonalen Dienst, liebe Brüder und Schwestern im gottgeweihten Stand! Ich weiss, dass es Disziplin braucht, ja mitunter Überwindung kostet, treu das Brevier zu beten; doch durch dieses Officium werden wir zugleich reich beschenkt: Wie oft fallen dabei wie von selbst Erschöpfung und Bedrückung von uns ab! Und wo Gott treu gelobt und angebetet wird, da bleibt sein Segen nicht aus. [...] An Gottes Segen ist alles gelegen!"
Ansprache beim Besuch im Stift Heilig Kreuz, 9. September 2007



Liturgie aus dem Hinschauen auf Gott
Bei allem Bemühen um die Liturgie muss der Blick auf Gott massgebend sein. Wir stehen vor Gott - er spricht mit uns, wir mit ihm. Wo immer man bei liturgischen Besinnungen nur darüber nachdenkt, wie man Liturgie attraktiv, interessant, schön machen kann, ist Liturgie schon verfallen. Entweder ist sie opus Dei mit Gott als dem eigentlichen Subjekt oder sie ist nicht. Ich bitte an dieser Stelle: Gestaltet die heilige Liturgie aus dem Hinschauen auf Gott in der Gemeinschaft der Heiligen, der lebendigen Kirche aller Orte und Zeiten so, dass sie zu einem Ausdruck der Schönheit und Erhabenheit des menschenfreundlichen Gottes wird!
Ansprache beim Besuch im Stift Heilig Kreuz, 9. September 2007



Wo man den Blick auf Gott vergisst
Der Ordensvater der Zisterzienser, der heilige Bernhard, hat zu seiner Zeit gegen die Loslösung einer objektivierenden Rationalität vom Strom der kirchlichen Frömmigkeit gekämpft. Unsere Situation heute ist anders und doch sehr ähnlich. Bei dem Mühen um die Zuerkennung strenger Wissenschaftlichkeit im modernen Sinn kann der Theologie der Atem des Glaubens ausgehen. Aber so wie Liturgie, die den Blick auf Gott vergisst, als Liturgie am Ende ist, so hört auch eine Theologie, die nicht mehr im Raum des Glaubens atmet, auf, Theologie zu sein; eine Reihe mehr oder weniger zusammenhängender Disziplinen bliebe übrig. Wo aber eine "kniende Theologie" getrieben wird, [...]da wird die Fruchtbarkeit für die Kirche in Österreich und darüber hinaus nicht fehlen.
Ansprache beim Besuch im Stift Heilig Kreuz, 9. September 2007



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Mehr Mut und Grossherzigkeit
In ihrer Sendung wird die Kirche bewegt von der Liebe zu Gott und zum Menschen sowie von dem Wunsch, mit allen Menschen guten Willens zusammenzuarbeiten, um eine Welt aufzubauen, in der die Würde und die unveräusserlichen Rechte aller Personen gewahrt werden. Diejenigen, die an Christus glauben, bittet die Kirche, diesen Glauben heute zu bezeugen, mit noch mehr Mut und Grossherzigkeit. Die Konsequenz der Christen ist nämlich auch im politischen Leben unverzichtbar, damit das "Salz" des apostolischen Einsatzes seinen "Geschmack" nicht verliert und das "Licht" der Ideale des Evangeliums in ihrem göttlichen Handeln nicht verdunkelt wird.
Ansprache an die christlich-demokratischen und zentristischen Parteien " Centrist Democrat International", 21. September 2007



Die Kirche: Bewahrerin der Geheimnisse Christi
Die Kirche ist Bewahrerin des Geheimnisses Christi: sie ist es in aller Demut und ohne jeglichen Stolz oder Arroganz, denn es handelt sich um das höchste Geschenk, das sie ohne jedes Verdienst empfangen hat; und sie ist berufen, es umsonst der Menschheit aller Zeiten als Horizont des Sinnes und des Heils anzubieten. Es ist keine Philosophie, keine Gnosis, obwohl es auch die Weisheit und die Erkenntnis einschliesst. Es ist das Mysterium Christi, es ist Christus selbst, der Fleisch gewordene, gestorbene und auferstandene "Logos", eingesetzt als König des Universums. Wie sollt man da nicht ein Gefühl dankerfüllter Begeisterung dafür verspüren, das man zur Betrachtung der Herrlichkeit dieser Offenbarung zugelassen worden ist? Wie sollt man nicht gleichzeitig die Freude und die Verantwortung spüren, diesem König zu dienen, seine Herrschaft durch Leben und Wort zu bezeugen?
Predigt am Christkönigssonntag, 25. November 2007



Bitte um Gebet für die Priester und die Kirche
Ich bitte euch auch darum, eure Priester zu lieben und sie in der hervorragenden Arbeit zu unterstützen, die sie tun. Und betet vor allem darum, dass der Heilige Geist seine Gaben über die Kirche ausgiessen möge, die Gaben, die zu Versöhnung, Vergebung und Wachstum in der Heiligkeit führen.
Predigt in Heiliger Messe im "Nationals Park" in Washington D.C., 17. April 2008



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Die Erlösung - Kern des Evangeliums
Es wird, wie ihr wisst, immer schwieriger, in den westlichen Gesellschaften auf sinnvolle Weise von "Erlösung" zu spreche. Doch die Erlösung - die Befreiung von der Realität des Bösen und das Geschenk eines neuen Lebens und der Freiheit in Christus - ist der eigentliche Kern des Evangeliums. Wir müssen , wie ich bereits sagte, neue und faszinierende Möglichkeiten finden um diese Botschaft zu verkünden und ein Verlangen nach jener Erfüllung neu zu wecken, die allein Christus geben kann. In der Liturgie der Kirche und vor allem im Sakrament der Eucharistie kommen diese Realitäten auf wirksamste Weise zum Ausdruck und werden im Dasein der Gläubigen gelebt. Vielleicht müssen wir noch viel tun, um die Sichtweise des Konzils im Hinblick auf die Liturgie als Ausübung des allgemeinen Priestertums und als Impuls für ein fruchtbares Apostolat in der Welt zu realisieren.
Begegnung mit den Bischöfen der USA in Washington, 16. April 2008



Religion: keine Privatangelegenheit
Wir müssen das nahezu völlige Verschwinden des Sinns für das Eschatologische in vielen unserer traditionsgemäss christlichen Gesellschaften mit Sorge zur Kenntnis nehmen. Wie ihr wisst, habe ich dieses Problem in der Enzyklika Spe salvi erörtert. Es genügt zu sagen, dass Glaube und Hoffnung nicht auf diese Welt beschränkt sind: als theologale Tugenden verbinden sie uns mit dem Herrn und führen nicht allein zur Erfüllung unserer persönlichen Bestimmung, sondern auch der der gesamten Schöpfung. Glaube und Hoffnung sind Inspiration und Grundlage unserer Bemühungen der Vorbereitung auf das Kommen des Reiches Gottes. Im Christentum gibt es keinen Platz für eine lediglich private Religion: Christus ist der Erlöser der Welt und wir können- als Glieder seines Leibes, die seiner prophetischen, priesterlichen und königlichen "munera" teilhaftig werden- unsere Liebe zu ihm nicht von der Aufgabe trennen, die Kirche aufzubauen und sein Reich auszubreiten. Je mehr die Religion zu einer rein privaten Angelegenheit wird, desto mehr verliert sie ihre Seele.
Begegnung mit den Bischöfen der USA in Washington, 16. April 2008



Die Fähigkeit Berufungen zu fördern
Seien wir ehrlich: die Fähigkeit, Berufungen zum Priesteramt und zum Ordensleben zu fördern, ist ein sicheres Zeichen der Stärke einer Ortskirche. Da ist kein Platz für Selbstzufriedenheit in dieser Hinsicht. Stets wird Gott junge Menschen rufen, aber unsere Aufgabe ist es, eine hochherzige und freie Antwort auf diesen Ruf zu fördern. Andererseits darf niemand von uns diese Gnade als selbstverständlich betrachten. Im Evangelium fordert Jesus uns auf zu beten, damit der Herr der Ernte Arbeiter aussende. Er räumt sogar ein, dass es trotz der reichen Ernte nur wenige Arbeiter gibt (vgl. Mt 9,37-38). Es mag sonderbar erscheinen, aber häufig denke ich, dass das Gebet - das "unum necessarium"- der Aspekt der Arbeit an den Berufungen ist, den wir oft zu vergessen oder zu unterschätzen neigen!
Begegnung mit den Bischöfen der USA in Washington, 16. April 2008



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Die Kirche wird nicht müde
Die Kirche wird niemals müde, die grundlegenden moralischen Kategorien von richtig und falsch aufrechtzuerhalten, ohne die die Hoffnung nur schwinden kann, wodurch sie kalten pragmatischen Berechnungen der Nützlichkeit den Weg bahnt, die die Person zu wenig mehr als einer Figur auf irgendeinem ideologischen Schachbrett machen.
Ansprache bei Besuch der Katholischen Universität in Washington D.C., 16. April 2008



Die Freude vermitteln die aus dem Glauben wächst
Die Verkündigung des Lebens, des Lebens in Fülle, muss der Mittelpunkt der Neuevangelisierung sein. Denn das wahre Leben - unser Heil - lässt sich nur in der Versöhnung, Freiheit und Liebe finden, die Gottes gnadenreiche Gaben sind. Das ist die Botschaft der Hoffnung, die zu verkünden und in einer Welt zu verkörpern wir berufen sind, in der Ichbezogenheit, Habgier, Gewalt und Zynismus so oft das zarte Heranwachsen der Gnade in den Herzen der Menschen zu ersticken scheinen. Der hl. Irenäus verstand mit tiefer Einsicht, dass die Mahnung des Mose an das Volk Israel - "Wähle das Leben!" (vgl. Dtn 30,19) - der letztendliche Grund für den Gehorsam gegenüber allen Geboten Gottes war (vgl. Adv. Haer. IV,16,2-5). Vielleicht haben wir das aus den Augen verloren: In einer Gesellschaft, in der die Kirche vielen Menschen legalistisch und "institutionell" erscheint, ist es unsere dringendste Herausforderung, die Freude zu vermitteln, die aus dem Glauben und der Erfahrung der Liebe Gottes wächst.
Predigt bei Votivmesse für die Universalkirche in der St.-Patrick-Kathedrale in New York, 19. April 2008



Im Dienst der Sendung der Kirche
Gewiss muss innerhalb der gottgewollten Struktur der Kirche zwischen hierarchischen und charismatischen Gaben unterschieden werden (vgl. Lumen Gentium,4).Dennoch fordern die Vielfalt und der Reichtum der vom Geist geschenkten Gnaden uns auf, unablässig darüber nachzudenken, wie diese Gaben im Dienst der Sendung der Kirche die rechte Ordnung erhalten können. Ihr, liebe Priester, seid durch die sakramentale Weihe Christus, dem Haupt des Leibes, gleichförmig gemacht worden. Ihr, Liebe Diakone, seid für den Dienst an jenem Leib geweiht worden. Ihr, liebe Ordensmänner und Ordensfrauen kontemplativen oder apostolischen Lebens habt euer Leben der Nachfolge des göttlichen Meister in grossherziger Liebe und vollkommener Hingabe an sein Evangelium geweiht. bild Ihr alle, die ihr heute diese Kathedrale füllt, seid - ebenso wie eure im Ruhestand befindlichen, älteren und kranken Brüder und Schwestern, die ihr Gebet und ihr Opfer mit eurer Arbeit vereinen - berufen, Kräfte der Einheit im Leib Christi zu sein. Durch euer persönliches Zeugnis und eure Treue zu dem euch anvertrauten Dienst oder Apostolat bereitet ihr dem Geist den Weg. Denn der Geist hört niemals auf, seine reichen Gaben auszugiessen, neue Berufungen und Sendungen zu erwecken und die Kirche, wie unser Herr im heuten Evangelium verheissen hat, in die ganze Wahrheit zu führen. (vgl. Joh 16,13).
Predigt bei Votivmesse für die Universalkirche in der St.-Patrick-Kathedrale in New York, 19. April 2008



Das Brot miteinander teilen
Die Eucharistie ist Schule der Nächstenliebe und Solidarität. Wer sich vom Brot Christi nährt, kann nicht gleichgültig bleiben gegenüber all jenen, denen es auch in unseren Tagen am täglichen Brot mangelt. Vielen Eltern gelingt es kaum, es für sich und ihre Kinder zu bekommen. Dies ist ein immer ernsteres Problem, dessen Lösung der internationalen Gemeinschaft sehr schwer fällt. Die Kirche betet nicht nur "Gib uns unser tägliches Brot", sondern nach dem Vorbild ihres Herrn setzt sie sich auf alle Arten dafür ein, "die fünf Brote und die zwei Fische zu vermehren", was durch zahlreiche Initiativen zur Förderung der Menschen und des Miteinanderteilens geschieht, damit es keinem am Lebensnotwendigen fehle.
Angelus, 25. Mai 2008



Zur Solidarität und zum Teilen erziehen
In einem Umfeld, das dazu neigt, immer mehr den Individualismus zu fördern, besteht der erste und wichtigste Dienst der Kirche darin, zum sozialen Bewusstsein, zur Aufmerksamkeit für den Nächsten, zur Solidarität und zum Teilen zu erziehen. Die Kirche, die von ihrem Herrn mit einer sich immerzu erneuernden geistlichen Kraft ausgestattet wurde, erweist sich als fähig, auch auf sozialem Gebiet einen positiven Einfluss auszuüben, weil sie im Respekt und im Dienst vor allem an den Geringsten und Schwächsten eine erneuerte Humanität und offene, Konstruktive menschliche Beziehungen fördert.
Predigt beim Gottesdienst vor dem Marienheiligtum in Santa Maria di Leuca, 14. Juni 2008



Wahre Laizität
In der [französischen Nation] hat die Kirche bereits seit dem zweiten Jahrhundert eine fundamentale kulturstiftende Rolle gespielt. Es ist interessant, dass gerade in diesem Kontext die Forderung nach einer gesunden Unterscheidung zwischen der politischen und der religiösen Sphäre gereift ist, entsprechend dem bekannten Wort Jesu: "So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!" (Mk 12,17). Auch wenn auf den römischen Münzen das Bildnis des Kaisers eingeprägt war und diese deshalb an ihn erstattet werden mussten, so bild trägt doch das Herz des Menschen das Prägemal des Schöpfers, des einzigen Herrn unseres Lebens. Wahre Laizität bedeutet daher nicht, von der geistlichen Dimension abzusehen, sondern anzuerkennen, dass gerade diese von ihrer Wurzel her Garant unserer Freiheit und der Autonomie der irdischen Wirklichkeiten ist, dank der Gebote der schöpferischen Weisheit, die das menschliche Bewusstsein zu empfangen und zu verwirklichen vermag.
Generalaudienz, 17. September 2008



Katholisches Laientum
Wenn vom katholischen Laientum die Rede ist, bezieht man sich damit auf unzählige getaufte Personen, die sich in vielfältigen und ganz verschiedenen Situationen engagieren, um als Jünger und Zeugen des Herrn zu wachsen und die Schönheit der Wahrheit und die Freude am Christsein wiederzuentdecken und zu erfahren. Die heutige kulturelle und soziale Lage macht dieses apostolische Wirken noch dringlicher, um den Schatz an Gnade und Heiligkeit, Nächstenliebe, Lehre, Kultur und Werken, aus denen sich der Strom der katholischen Tradition zusammensetzt, mit vollen Händen zu verteilen. Die neuen Generationen sind nicht nur die Bevorzugten Adressaten dieser Weitergabe und dieses Miteinander-Teilens, sondern auch Subjekte, die in ihrem Herzen Angebote der Wahrheit und des Glücks erwarten, um davon ein christliches Zeugnis geben zu können, wie es bereits auf wunderbare Weise geschieht.
Ansprache für die Teilnehmer des Päpstlichen Rates für die Laien, 15. November 2008



Die Kirche anerkennt den Dienst der Frauen
Der Mann und die Frau sind in ihrer Würde gleich und dazu berufen, sich in Gemeinschaft und Zusammenarbeit gegenseitig zu bereichern, und das nicht nur in Ehe und Familie, sondern auch innerhalb der Gesellschaft in allen ihren Dimensionen. Den christlichen Frauen wird Bewusstheit und Mut abverlangt, um sich anspruchsvollen Aufgaben zu stellen, dafür fehlt ihnen allerdings nicht die Stütze einer ausgeprägten Neigung zur Heiligkeit, eines besonderen Scharfsinns bei der Unterscheidung der kulturellen Strömungen unserer Zeit und der besonderen Leidenschaft bei der Sorge um das Humanum, das sie kennzeichnet. Man wird nie genug darüber sagen können, wie sehr die Kirche die Teilnahme der Frauen an ihrer Mission des Dienstes an der Verbreitung des Evangeliums anerkennt, schätzt und würdigt.
Ansprache für die Teilnehmer des Päpstlichen Rates für die Laien, 15. November 2008



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Die Aufgaben der Laien
Erlaubt mir, liebe Freunde, eine letzte Überlegung zu dem Weltcharakter, der für die Laien charakteristisch ist. Die Welt im Modell des Familien-, Arbeits- und gesellschaftlichen Lebens ist theologischer Ort, Umfeld und Mittel für die Verwirklichung ihrer Berufung und Sendung (vgl. Christifideles laici, 15-17). Jeder Bereich, jeder Umstand und jede Aktivität, wo man erwartet, dass in ihnen die Einheit zwischen Glaube und Leben erstrahlen könne, ist der Verantwortung der Laien anvertraut, die von dem Wunsch beflügelt sind, das Geschenk der Begegnung mit Christus und die Gewissheit der Würde der menschlichen Person zu vermitteln. Ihre Aufgabe ist es, sich um das Zeugnis der Nächstenliebe besonders gegenüber den Ärmsten, den Leidenden und Bedürftigen zu kümmern, aber auch jedes christliche Bemühen auf sich zu nehmen, das der Schaffung von immer gerechteren und friedlicheren Verhältnissen im menschlichen Zusammenleben gilt, um so für das Evangelium neue Grenzen zu öffnen!
Ansprache für die Teilnehmer des Päpstlichen Rates für die Laien, 15. November 2008