Judentum




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Jeden Antisemitismus zurückweisen
Die Kirche ist zutiefst und unwiderruflich darauf verpflichtet, jeden Antisemitismus zurückzuweisen und auch weiterhin gute und dauerhafte Beziehungen zwischen unseren beiden Gemeinschaften aufzubauen. Wenn es ein bestimmtes Bild gibt, das diese Verpflichtung zum Ausdruck bringt, dann ist es der Augenblick, als mein geliebter Vorgänger Papst Johannes Paul II. an der Klagemauer in Jerusalem stand und Gott um Vergebung bat für all das Unrecht, das das jüdische Volk erleiden musste.
Ansprache an die Mitglieder der "Conference of Presidents of American Jewish Organizations", 12. Februar 2009



Ein Verbrechen gegen Gott und die Menschheit
Der Hass und die Verachtung gegenüber Männern, Frauen und Kindern, die in der Shoah zum Ausdruck kamen, waren ein Verbrechen gegen Gott und gegen die Menschheit. Das sollte jedem klar sein, besonders jenen, die in der überlieferung der Heiligen Schriften stehen, nach denen jeder Mensch als Abbild Gottes geschaffen ist, ihm ähnlich (vgl. Gen 1,26-27). Es steht ausser Frage, dass jede Verleugnung oder Schmälerung dieses schrecklichen Verbrechens untragbar und ganz und gar inakzeptabel ist. Kürzlich habe ich in einer Generalaudienz noch einmal bekräftigt, die Shoah müsse "eine Mahnung [sein] gegen das Vergessen, gegen die Leugnung oder die Verharmlosung. Denn Gewalt, die gegen einen einzigen Menschen ausgeübt wird, wird gegen alle verübt"
Ansprache an die Mitglieder der "Conference of Presidents of American Jewish Organizations", 12. Februar 2009



Niemals vergessen
Dieses schreckliche Kapitel in unserer Geschichte [die Shoah] darf niemals in Vergessenheit geraten. Erinnerung - so heisst es zu Recht, ist "memoria futuri": eine Mahnung an uns im Hinblick auf die Zukunft und eine Aufforderung, die Versöhnung zu suchen. Sich erinnern bedeutet, alles zu tun, was in unserer Macht steht, um eine jegliche Wiederholung einer solchen Katastrophe innerhalb der Menschheitsfamilie durch den Bau von Brücken dauerhafter Freundschaft zu verhindern.
Ansprache an die Mitglieder der "Conference of Presidents of American Jewish Organizations", 12. Februar 2009



Juden und Christen
Es ist wichtig, dass wir wirklich dieselbe Wurzel haben, dieselben Bücher des Alten Testaments, die - sowohl für die Juden als auch für uns - Buch der Offenbarung sind. Aber natürlich darf man sich nach 2000 Jahren unterschiedlicher, ja sogar getrennter Geschichte nicht darüber wundern, dass es Missverständnisse gibt, weil sich sehr unterschiedliche Traditionen der Interpretation, der Ausdrucksweise, der Gedankenwelt gebildet haben, sozusagen ein sehr andersartiger "semantischer Kosmos", so dass dieselben Worte auf beiden Seiten verschiedenes bedeuten; und durch diesen Gebrauch von Worten, die im Lauf der Geschichte unterschiedliche Bedeutungen ausgebildet haben, entstehen offensichtlich Missverständnisse.
Interview auf dem Flug nach Amman, 8. Mai 2009



Antisemitismus bekämpfen!
Auf tragische Weise haben jüdische Menschen die schrecklichen Folgen von Ideologien erfahren, welche die grundlegende Würde jeder menschlichen Person leugnen. Es ist recht und angemessen, das ich während meines Aufenthalts in Israel die Gelegenheit haben werde, der sechs Millionen jüdische Opfer der Shoah zu gedenken und zu beten, dass die Menschheit nie wieder Zeuge eines Verbrechens dieses Ausmasses sein werde. Leider zeigt der Antisemitismus in vielen Teilen der Welt weiterhin seine hässliche Fratze. Das ist völlig inakzeptabel. Jede Anstrengung muss unternommen werden, um den Antisemitismus zu bekämpfen, wo immer er Angetroffen wird, und um Respekt und Achtung vor den Menschen jedes Volkes, jedes Stammes, jeder Sprache und Nation auf der Erde zu fördern.
Ansprache bei der Begrüssungszeremonie auf dem Flughagen in Tel Aviv, 11. Mai 2009



Bereitschaft zum Dialog
Ich habe überall, im muslimischen, christlichen und jüdischen Umfeld, eine entschiedene Bereitschaft zum interreligiösen Dialog vorgefunden, zur Begegnung, zur Zusammenarbeit zwischen den Religionen. Und es ist wichtig, dass dies von allen nicht nur als ein - so könnten wir sagen - in der gegebenen Situation von politischen Motiven inspiriertes Handeln angesehen wird, sondern als Frucht, die aus dem Wesenskern des Glaubens selbst hervorgeht. Denn an den einen Gott zu glauben, der uns alle geschaffen hat, der unser aller Vater ist, an diesen Gott zu glauben, der die Menschheit als eine Familie erschaffen hat, zu glauben, dass Gott die Liebe ist und will, dass die Liebe die dominierende Kraft in der Welt ist, impliziert diese Begegnung, die Notwendigkeit der Begegnung, des Dialogs, der Zusammenarbeit - als Erfordernis des Glaubens selbst.
Gespräch mit den Journalisten beim Rückflug aus dem Heiligen Land, 15. Mai 2009



Die Schwierigkeiten nicht verstecken
Es gibt sehr grosse Schwierigkeiten [im interreligiösen Dialog] - das wissen wir, und das haben wir gesehen und gehört. Aber ich habe auch gesehen, dass auf allen Seiten ein tiefer Wunsch nach Frieden vorhanden ist. Die Schwierigkeiten sind sichtbarer und wir dürfen sie nicht verstecken: es gibt sie, und sie müssen geklärt werden. Der allgemeine Wunsch nach Frieden, nach Brüderlichkeit ist zwar nicht so Augenfällig, aber mir scheint, wir müssen auch darüber sprechen und alle in diesem Willen ermutigen, um die sicherlich nicht einfache Lösungen für diese Schwierigkeiten zu finden.
Gespräch mit den Journalisten beim Rückflug aus dem Heiligen Land, 15. Mai 2009



Gott wird die Kraft zum Frieden geben
Der Glaube an den einen Gott, der gerecht und barmherzig ist, wird den Völkern der Region [im Heiligen Land] die Kraft geben, den Teufelskreis der Gewalt zu durchbrechen und zu echter Versöhnung und zu dauerhaftem Frieden zu gelangen. Jerusalem wird, wie sein Name sagt, "Stadt des Friedens" sein, wenn die Menschen Gott mit ihrem ganzen Dasein lieben, den Glauben an diesen Gott ernst nehmen und in Leben übersetzen und Glauben so auch zur Nächstenliebe und zur Brüderlichkeit, zur Geschwisterlichkeit untereinander wird.
Generalaudienz, 20. Mai 2009



Das grundlegende Gebot praktizieren
Alle Gläubigen müssen [...] Vorurteile und den Willen zur Herrschaft hinter sich lassen und einträchtig das grundlegende Gebot praktizieren: Gott mit seinem ganzen Sein lieben und den Nächsten lieben wie sich selbst. Das zu bezeugen sind Juden, Christen und Muslime berufen, um mit ihren Werken den Gott zu ehren, zu dem sie mit den Lippen beten.
Generalaudienz, 20. Mai 2009



Die Shoah niemals vergessen
Jeder Mensch ist unantastbar, und sein Name ist in das Herz des ewigen Gottes eingeschrieben. Niemals darf die schreckliche Tragödie der Shoah vergessen werden! Es ist im Gegenteil Notwendig, dass sie immer in unserm Gedächtnis als universale Mahnung an die unabdingbare Achtung des menschlichen Lebens ist, das immer einen unendlichen Wert hat.
Generalaudienz, 20.Mai 2009



Grosse Verantwortung
Liebe Oberrabbiner, als religiöse Führer tragen wir vor Gott grosse Verantwortung für die Lehre, die wir weitergeben, und die Entscheidungen, die wir treffen. Möge der Herr uns unterstützen im Dienst an der grossen Aufgabe zur Förderung der Heiligkeit des menschlichen Lebens und zur Verteidigung der menschlichen Würde jeder Person, damit die Gerechtigkeit und der Friede in der Welt wachse.
Ansprache an die Oberrabbiner Israels, 15. September 2005



Komplexe Beziehung
Die Geschichte der Beziehungen zwischen unseren beiden Gemeinschaften war komplex und nicht selten schmerzvoll, dennoch bin ich der überzeugung, dass das von Christen und Juden bewahrte »geistliche Erbe« Quelle jener Weisheit und Inspiration ist, die uns in eine dem Plan Gottes entsprechende »Zukunft der Hoffnung« (vgl. Jer 29,11) führen kann. Gleichzeitig bleibt die Erinnerung an die Vergangenheit für beide Gemeinschaften eine moralische Notwendigkeit und eine Quelle der Läuterung in unserem Bemühen, für Versöhnung und Gerechtigkeit, für die Achtung der menschlichen Würde und jenen Frieden zu beten und zu arbeiten, der letzten Endes ein Geschenk Gottes ist.
Ansprache an eine Delegation des Internationales Jüdischen Komitees für interreligiöse Konsultationen (IJCIC), 9. Juni 2005



Wirksames Zeugnis für den einen Gott
Während wir auf vier Jahrzehnte fruchtbarer Kontakte zwischen der Kirche und dem jüdischen Volk zurückblicken, müssen wir zu diesem Jahrestag unseren Einsatz für die noch ausstehende Arbeit von neuem bekräftigen. Seit den ersten Tagen meines Pontifikats und insbesondere anlässlich meines Besuchs in der Synagoge von Köln habe ich in dieser Hinsicht meine feste Entschlossenheit zum Ausdruck gebracht, den Spuren meines geliebten Vorgängers Papst Johannes Paul II. zu folgen. Der jüdisch-christliche Dialog muss die geknüpften Bande der Freundschaft weiterhin bereichern und vertiefen, während wir in der Predigt wie auch in der Katechese bemüht sein müssen, unsere gegenseitigen Beziehungen im Licht der vom Konzil festgelegten Grundsätze darzulegen. Im Hinblick auf die Zukunft hoffe ich, dass sowohl im theologischen Dialog wie auch in der täglichen Begegnung und Zusammenarbeit Christen und Juden ein immer wirksameres gemeinsames Zeugnis für den einen Gott und seine Gebote, die Unantastbarkeit des Lebens, die Förderung der menschlichen Würde, die Rechte der Familie und die Notwendigkeit ablegen werden, eine Welt der Gerechtigkeit, der Versöhnung und des Friedens für die kommenden Generationen aufzubauen.
Botschaft anlässlich des 40. Jahrestages der Konzilserklärung "Nostra aetate" 26. Oktober 2005



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Geliebte und bevorzugte Brüder
Die katholische Kirche ist euch [dem jüdischen Volk] nahe, und sie ist euch freundschaftlich gesinnt. Ja, wir lieben euch und können wegen der Väter nicht umhin, euch zu lieben: Um ihretwillen seid ihr unsere sehr geliebten und bevorzugten Brüder (vgl. Röm 11,28b). Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil sind diese Hochachtung und dieses gegenseitige Vertrauen stets gewachsen. Es haben sich immer brüderlichere und herzlichere Kontakte entwickelt, die im Verlauf des Pontifikats meines verehrten Vorgängers, Johannes Paul II., noch intensiver geworden sind.
In Christus haben wir am Erbe, das die Väter euch hinterlassen haben, Anteil, um dem Allmächtigen "einmütig" zu dienen (Zef 3,9), eingepfropft in den einen "heiligen Stamm" (vgl. Jes 6,13; Röm 11,16) des Volkes Gottes. Das ruft uns Christen die Verantwortung ins Bewusstsein, mit euch für das Wohl aller Völker zusammenzuarbeiten, in Gerechtigkeit und Frieden, in Wahrheit und in Freiheit, in Heiligkeit und Liebe. Im Licht dieser gemeinsamen Sendung können wir nicht umhin, Hass und Unverständnis, Ungerechtigkeit und Gewalt, die immer noch die Gemüter der Männer und Frauen guten Willens mit Sorge erfüllen, entschlossen anzuklagen und zu bekämpfen.
Ansprache an den Oberrabbiner von Rom, 16. Januar 2006



Austilgung des Volkes Gottes
Die Machthaber des Dritten Reiches wollten das jüdische Volk als ganzes zertreten, es von der Landkarte der Menschheit tilgen; auf furchtbare Weise haben sich da die Psalmworte bestätigt: "Wie Schafe werden wir behandelt, die zum Schlachten bestimmt sind." Im tiefsten wollten jene Gewalttäter mit dem Austilgen dieses Volkes den Gott töten, der Abraham berufen, der am Sinai gesprochen und dort die bleibend gültigen Masse des Menschseins aufgerichtet hat. Wenn dieses Volk einfach durch sein Dasein Zeugnis von dem Gott ist, der zum Menschen gesprochen hat und ihn in Verantwortung nimmt, so sollte dieser Gott endlich tot sein und die Herrschaft nur noch dem Menschen gehören – ihnen selber, die sich für die Starken hielten, die es verstanden hatten, die Welt an sich zu reissen. Mit dem Zerstören Israels, mit der Schoah, sollte im letzten auch die Wurzel ausgerissen werden, auf der der christliche Glaube beruht und endgültig durch den neuen, selbstgemachten Glauben an die Herrschaft des Menschen, des Starken, ersetzt werden.
Ansprache im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau am 28. Mai 2006



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