Krankheit




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Weg zum wahren und ewigen Leben
Es ist nämlich kein Zufall, dass der Herr, als er das Heil verkündigte, gleichzeitig viele leidende Menschen heilen wollte und dass die christliche Gemeinschaft zu allen Zeiten die Krankenpflege zum Kennzeichen der Liebe Christi gemacht hat. Das Zeugnis meines geliebten Vorgängers Johannes Paul II. hat sich uns ins Herz eingeprägt: Den Lehrstuhl des Leidens machte er zu einem der herausragenden Punkte seines Lehramtes. Erleuchtet und ermutigt durch ein so grosses Zeugnis, ist die Kirche aufgerufen, ihre Solidarität und Fürsorge gegenüber denjenigen zu bekunden, die von Krankheit geprüft sind. In erster Linie muss sie dazu beitragen, dass Krankheit und Tod nicht als unmenschlich betrachtet werden, sondern als der Weg, der uns in der Nachfolge des Leidens, des Todes und der Auferstehung Jesu zum wahren und ewigen Leben führt.
Botschaft an die Teilnehmer der 55. Vollversammlung der Italienischen Bischofskonferenz in Assisi, 10. November 2005



Psychische und geistige Krankheit
In den wirtschaftliche hochentwickelten Ländern schreiben die Fachleute das Entstehen neuer Formen geistigen Leidens auch den negativen Auswirkungen zu, die die Krise der sittlichen Werte hat. Dadurch nimmt das Gefühl der Einsamkeit zu, die traditionellen Formen des sozialen Zusammenhalts, vor allem die Institution der Familie, werden untergraben oder sogar zerstört und die Kranken ausgegrenzt, und zwar vor allem die psychisch und geistig Kranken, die oft als Last für die Familie und die Gemeinschaft empfunden werden. Ich möchte an dieser Stelle denjenigen meine Anerkennung aussprechen, die sich auf unterschiedliche Weise und auf verschiedenen Ebenen dafür einsetzen, dass der Geist der Solidarität nicht abnehme, sondern dass auch weiterhin für diese unsere Brüder und Schwestern gesorgt wird, den menschlichen und dem Evangelium entsprechenden Idealen und Grundsätzen folgend.
Botschaft zum XIV. Welttag der Kranken am 11. Februar in Adelaide (Australien), 8. Dezember 2005



Das Leiden Christus darbringen
Ich möchte mich nun an Euch wenden, liebe Brüder und Schwestern, die ihr von Krankheit geprüft seid, um Euch einzuladen, zusammen mit Christus Euer Leiden dem Vater darzubringen, wobei ihr sicher sein könnt, dass jede Prüfung, die mit Ergebenheit angenommen wird, verdienstvoll ist und der ganzen Menschheit das göttliche Wohlwollen vermittelt. Ich spreche meine Wertschätzung denjenigen aus, die Euch in Heimen, Tageshospitälern, in Untersuchungs- und Behandlungsstationen pflegen, und ich fordere sie auf, sich dafür zu verwenden, dass es den Notleidenden niemals an ärztlichem, sozialem und pstoralem Beistand fehle, der die Würde achtet, die jeder Mensch besitzt. Die Kirche wird es, vor allem durch die Arbeit der Seelsorger, nicht versäumen, ihre Hilfe anzubieten, da sie sich ihrer Berufung bewusst ist, den Leidenden und denen, die für sie sorgen, die Liebe und Fürsorge Christi zu bringen.
Botschaft zum XIV. Welttag der Kranken am 11. Februar in Adelaide (Australien), 8. Dezember 2005



Appell des Papstes zum Welt-Lepra-Tag
Heut begehen wir den Welttag der Leprakranken, der vor über 50 Jahren von Raoul Follereau ins Leben gerufen wurde und nun von den Vereinigungen, die sich an seinem humanitären Werk orientieren, fortgeführt wird. An alle, die von dieser Krankheit betroffen sind, möchte ich einen besonderen Gruss richten, und ich ermutige die Missionare, Ärzte, Pfleger und Freiwilligen, die sich an dieser Front des Dienstes am Menschen engagieren. Die Lepra ist Symptom eines noch schwereren und umfassenderen Übels, nämlich des Elends. Daher stelle ich mich in die Tradition meiner Vorgänger und erneuere den Aufruf an die Verantwortlichen der Nationen, sie mögen ihre Kräfte vereinen zur überwindung der schweren Ungleichheiten, unter denen noch immer ein grosser Teil der Menschheit leidet.
Angelus, 29. Januar 2006


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In Liebe handeln
Allen Ärzten, dem Pflegepersonal und den anderen im Krankendienst Tätigen sowie allen freiwilligen Helfern, die sich in diesem Bereich engagieren, möchte ich heute symbolisch die Enzyklika "Deus caritas est" überreichen, mit dem Wunsch, dass die Liebe Gottes immer in ihren Herzen lebendig sein und ihre tägliche Arbeit beseelen, die Projekten, Initiativen und vor allem ihren Umgang mit den kranken Menschen. Indem ihr, liebe Freunde, im Namen der Liebe und im Stil der Liebe handelt, leistet ihr auch einen wertvollen Beitrag zur Evangelisierung, denn die Verkündigung des Evangeliums braucht glaubwürdige Zeichen zu Ihrer Untermauerung. Und diese Zeichen sprechen die Sprache der allumfassenden Liebe, eine Sprache, die alle Menschen verstehen.
Ansprache am Festtag Unserer Lieben Frau in Lourdes, 11. Februar 2006 [Welttag der Kranken]



Anziehungspunkt
Als die allerseligste Jungfrau Maria sich Bernadette als die Unbefleckte Empfängnis offenbarte, da kam sie, um die moderne Welt daran zu erinnern, dass die göttliche Gnade, die stärker ist als Sünde und Tod, den höchsten Stellenwert besitzt, eine Tatsache, die die Welt damals zu vergessen drohte. Und so wurde der Ort ihrer Erscheinung, die Grotte von Massabielle in Lourdes, zu einem Anziehungspunkt für das ganze Gottesvolk und besonders für all jene, die sich belastet fühlen und Leid tragen in Körper und Geist. "Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen", hat Jesus gesagt (Mt 11, 28). In Lourdes wiederholt er durch die mütterliche Mittlerschaft Mariens immer wieder diese Einladung, die allen gilt, die sich mit Vertrauen dorthin begeben.
Ansprachen am Festtag Unserer Lieben Frau in Lourdes, 11. Februar 2006 [Welttag der Kranken]



Mit dem Kreuz Christi am engsten verbunden
Ihr, liebe Kranke, die ihr in Körper oder Geist vom Leiden gezeichnet seid, seid mit dem Kreuz Christi am engsten verbunden; gleichzeitig seid ihr aber auch die beredtsten Zeugen der Barmherzigkeit Gottes. Durch euch und euer Leid beugt Er sich liebevoll über die Menschheit. Wenn ihr in der Stille eures Herzens sagt: "Jesus, ich vertraue dir", dann lehrt ihr uns, dass es keinen tieferen Glauben, keine lebendigere Hoffnung und keine brennendere Liebe gibt als den Glauben, die Hoffnung und die Liebe derer, die sich in ihrem Leid den sicheren Händen Gottes überlassen. Und die Hände derjenigen, die euch im Namen der Barmherzigkeit helfen, mögen eine Verlängerung der Hand Gottes sein.
Ansprache an die Bevölkerung von Wadowice, 27. Mai 2006



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Ergänzen
Ich möchte besonders liebevoll an alle leidenden Glieder des Leibes des Herrn denken: Sie ergänzen, [...] in ihrem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt (vgl. Kol 1,24) und tragen so auf die wirksamste Weise zum gemeinsamen Heil bei. Sie sind die glaubhaftesten Zeugen jener Freude, die von Gott kommt und die die Kraft schenkt, das Kreuz mit Liebe und Standhaftigkeit anzunehmen.
Ansprache beim Kongress der katholischen Kirche in Italien, 19. Oktober 2006 in Verona



Unheilbare und tödliche Krankheiten
Jetzt wende ich mich an euch, liebe Brüder und liebe Schwestern, die ihr an unheilbaren und tödlichen Krankheiten leidet. Ich ermutige euch, die Leiden des gekreuzigten Christus zu betrachten und euch mit ihm vereint an den Vater zu wenden in vollkommenem Vertauen auf die Tatsache, dass das ganze Leben, und besonders eurer Leben, in seinen Händen liegt. Vertraut darauf, dass eure Leiden, vereint mit den Leiden Christi, Frucht bringen werden für die Nöte der Kirche und der Welt. Ich bitte den Herrn, euren Glauben an seine Liebe zu stärken, besonders während dieser Prüfungen, die ihr erfahrt. Ich hoffe, dass ihr, wo auch immer ihr seid, stets die Ermutigung und die geistliche Kraft findet, die nötig sind, um euren Glauben zu nähren und euch näher zum Vater des Lebens hinzuführen. Die Kirche will euch durch ihre Priester und ihre Mitarbeiter in der Pastoral begleiten und zur Seite stehen, indem sie euch in der Stunde der Not hilft und so das liebevolle Erbarmen Christi gegenüber den Leidenden zum Ausdruck bringt.
Botschaft zum XV. Welttag der Kranken am 11. Februar 2007 in Seoul, 8. Dezember 2006



Infektionskrankheiten
Das Weiterbestehen der Infektionskrankheiten, die immer noch viele Opfer fordern - trotz der positiven Auswirkungen der Vorbeugung, die auf der Grundlage des wissenschaftlichen Fortschritts, der medizinischen Technologie und der Sozialpolitik verwirklicht wurde -, macht die unausweichlichen Grenzen der menschlichen Existenz deutlich. Aber der Mensch darf nie aufgeben in seinem Bemühen, nach wirksameren Mitteln und Bedingungen für ein Eingreifen zur Bekämpfung dieser Krankheiten und zur Verringerung des Leids der Erkrankten zu suchen.
Ansprache an die Teilnehmer des vom Päpstlichen Rat für die Pastoral im Krankendienst veranstalteten XXI. Internationalen Kongresses, 24. November 2006




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Die Nähe zum Kranken
An erster Stelle steht die Nähe zum Kranken, der von einer Infektionskrankheit betroffen ist. Das ist ein Ziel, das die kirchliche Gemeinschaft immer anstreben muss. Das Vorbild Christi, der mit den Vorschriften seiner Zeit brach und die Leprakranken nicht nur in seine Nähe kommen liess, sondern sie gesundheitlich und in ihrer Würde als Personen wiederherstellte, hat im Laufe der mehr als 2000jährigen Geschichte der Christenheit viele seiner Jünger "angesteckt". Der Kuss, den Franz von Assisi dem Leprakranken gab, fand Nachahmer nicht nur in heroischen Persönlichkeiten wie dem sel. Damian De Veuster, der auf der Insel Molokai starb, während er die Leprakranken pflegte, oder in der sel. Teresa von Kalkutta oder den italienischen Ordensfrauen, die vor einigen Jahren am Ebola- Virus starben, sondern auch in vielen Menschen , die Initiativen zugunsten der an Infektionen Erkrankten fördern, vor allem in den Entwicklungsländern. Diese reiche Tradition der katholischen Kirche muss aufrechterhalten werden. Damit durch die Übung der Nächstenliebe am Leidenden die Werte sichtbar gemacht werden, die sich an wahrer Menschlichkeit und am Evangelium orientieren: die Würde des Menschen, die Barmherzigkeit, die Identifizierung Christi mit dem Kranken. Jedes Eingreifen bleibt ungenügend, wenn in ihm nicht die Liebe zum Menschen spürbar wird, eine Liebe, die sich von der Begegnung mit Christus nährt.
Ansprache an die Teilnehmer des vom Päpstlichen Rat für die Pastoral im Krankendienst veranstalteten XXI. Internationalen Kongresses, 24. November 2006



Die Evangelisierung des kulturellen Umfeldes
Die unersetzliche Nähe zum Kranken muss mit der Evangelisierung des kulturellen Umfeldes, in dem wir leben, verbunden werden. Zu den Vorurteilen, die einer wirksamen Hilfe für die Opfer von Infektionskrankheiten im Wege stehen oder sie einschränken, gehört eine Haltung der Gleichgültigkeit oder sogar der Ausgrenzung und der Ablehnung ihnen gegenüber, die manchmal in der Wohlstandsgesellschaft sichtbar wird. Diese Haltung wird auch gefördert durch das über die Medien verbreitete Bild des Mannes und der Frau, die hauptsächlich um körperliche Schönheit, Gesundheit und biologische Lebenskraft besorgt sind. Dies ist eine gefährliche Tendenz innerhalb der Kultur; sie führt dahin, sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen, sich in seiner eigenen kleinen Welt zu verschliessen und sich nicht im Dienst am Notleidenden einzusetzen.
Ansprache an die Teilnehmer des vom Päpstlichen Rat für die Pastoral im Krankendienst veranstalteten XXI. Internationalen Kongresses, 24. November 2006



Palliative Behandlungsformen
Es ist notwendig, die Entwicklung palliativer Behandlungsformen zu fördern, die eine ganzheitliche Betreuung bieten und den unheilbar Kranken jenen menschlichen Beistand und jene geistliche Begleitung zuteil werden lassen, die sie so nötig brauchen.
Angelus, 11. Februar 2007



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Physische und geistliche Nähe der ganzen christlichen Gemeinschaft
Eben diesen besonders betroffenen Brüdern und Schwestern [diejenigen die an schweren und schmerzhaften Krankheiten leiden] widmet der heutige Welttag der Kranken seine Aufmerksamkeit. Wir möchten sie die physische und geistliche Nähe der ganzen christlichen Gemeinschaft spüren lassen. Es ist wichtig, dass wir sie nicht allein lassen, dass sie nicht vereinsamen, wenn sie eine so schwere Zeit durchmachen. Diejenigen, die ihnen mit Geduld und Liebe durch ihre berufliche Kompetenz und ihre menschliche Wärme dienen, haben grosse Verdienste. Ich denke an die Ärzte, die Pfleger, das Krankenpersonal, die freiwilligen Helfer, die Ordensleute und die Priester, die sich nicht schonen und sich wie der barmherzige Samariter über sie beugen, ohne auf ihren sozialen Stand, ihre Hautfarbe oder Religionszugehörigkeit zu achten, sondern nur auf das, was sie nötig haben. Im Antlitz eines jeden Menschen, noch mehr, wenn es von der Krankheit gezeichnet und entstellt ist, erstrahlt das Antlitz Christi, der gesagt hat: "Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan" (Mt 25,40).
Ansprache bei der Begegnung mit den Kranken am Welttag der Kranken, 11. Februar 2007



Göttlicher Arzt
Die Pastoral im Krankendienst ist in der Tat ein Bereich, der dem Evangelium besonders entspricht und der das Wirken Jesu, des Barmherzigen Samariters der Menschheit, unmittelbar in Erinnerung ruft. Als er durch die Dörfer Palästinas zog und die Frohe Botschaft vom Reich Gottes verkündete, begleitete er seine Verkündigung stets mit den Zeichen, die er an den Kranken vollbrachte, indem er alle heilte, die sich in den Fesseln von Krankheiten und Leiden aller Art befanden. Die Gesundheit des Menschen, des ganzen Menschen, war das Zeichen, das Christus wählte, um die Nähe Gottes, seine barmherzige Liebe, die Geist, Seele und Leib heilt, zu offenbaren. Dies, liebe Freunde, sei stets der grundlegende Bezugspunkt für jede eurer Initiativen: die Nachfolge Christi, den die Evangelien uns als den göttlichen "Arzt" aufzeigen.
Ansprache an die Vollversammlung des Päpstlichen Rates für die Pastoral im Krankendienst, 22. März 2007



Fachlicher Dienst und Nächstenliebe
Die christlichen Mitarbeiter im Krankendienst wissen daher gut, dass es eine sehr enge und unauflösliche Verbindung gibt zwischen der Qualität ihres fachlichen Dienstes und der Tugend der Nächstenliebe, zu der Christus sie ruft: Das Zeugnis der Liebe Gottes zu den Menschen. Die Liebe als Aufgabe der Kirche, die ich zum Gegenstand der Reflexion in meiner Enzyklika Deus caritas est gemacht habe, wird in der Krankenpflege auf besonders bedeutsame Weise verwirklicht.
Ansprache an die Vollversammlung des Päpstlichen Rates für die Pastoral im Krankendienst, 22. März 2007



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Trost durch die Eucharistie
In den Krankenhäusern und Kliniken ist die Kapelle das schlagende Herz, in dem Jesus sich ohne Unterlass dem himmlischen Vater für das Leben der Menschheit hingibt. Die Eucharistie, die den Kranken würdevoll und im Geist des Gebets gespendet wird, ist die Lebenskraft, die sie tröstet und die ihrem Herzen innerstes Licht schenkt, damit sie mit Glauben und mit Hoffnung ihre Krankheit und ihr Leiden leben.
Ansprache an die Vollversammlung des Päpstlichen Rates für die Pastoral im Krankendienst, 22. März 2007





Die alten und kranken Menschen achten und stützen
Das heutige Leistungsdenken neigt oft dazu, diese unsere leidenden Schwestern und Brüder auszugrenzen, als seien sie nur eine "Last" und "ein Problem" für die Gesellschaft. Wer einen Sinn für die Menschenwürde hat, weiss, dass sie gerade in diesem schweren Krankheitszustand zu achten und zu stützen sind, ja, es ist richtig, dass, wenn nötig, palliative Behandlungsmethoden angewandt werden, die zwar nicht heilen können, aber doch imstande sind, die mit der Krankheit verbundenen Leiden zu lindern. Aber neben der unerlässlichen klinischen Behandlung ist es auch notwendig, eine echte und konkrete Liebesfähigkeit zu zeigen, denn die Kranken brauchen Verständnis, Trost und ständige Ermutigung und Begleitung.
Ansprache an der Internationalen Konferenz des Päpstlichen Rates für die Pastoral im Krankendienst, 17. November 2007



Auf den Tod vorbereiten - Übergang und Heimkehr zum himmlischen Vater
Den alten Menschen muss insbesondere geholfen werden, dass sie den Weg ihres letzten irdischen Lebensabschnitts in bewusster und menschlicher Weise gehen können, um sich in Ruhe gut auf den Tod vorzubereiten, der - wir Christen wissen es - der Übergang und die Heimkehr zum himmlischen Vater bedeutet, der voll Zärtlichkeit und Erbarmen ist.
Ansprache an der Internationalen Konferenz des Päpstlichen Rates für die Pastoral im Krankendienst, 17. November 2007



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Auf den Tod vorbereiten
Die notwendige Seelsorge für die betagten Kranken muss die Familien mit einbeziehen. Im allgemeinen ist es angebracht, alles zu versuchen, damit die Familien sie aufnehmen und sie mit Verständnis liebevoll umsorgen, so dass die alten kranken Menschen ihren letzten Lebensabschnitt zu Hause verbringen und sich in der Geborgenheit der Familie auf den Tod vorbereiten können. Und im Fall einer stationären Behandlung ist es wichtig, dass die Verbindung des Patienten mit seinen Angehörigen und seiner Umgebung nicht abreisst. In den schweren Stunden soll der Kranke mit Hilfe der Seelsorge ermutigt werden und die Kraft finden, seine schwere Prüfung durch Gebet und den Trost der Sakramente zu bestehen. Er soll von seinen Brüdern und Schwestern im Glauben umgeben sein, die bereit sind, ihm zuzuhören und seine Gefühle zu teilen. Das ist eigentlich das wahre Ziel der Seelsorge im Dienst an den betagten Personen, besonders wenn sie krank, und noch mehr, wenn sie schwer krank sind.
Ansprache an der Internationalen Konferenz des Päpstlichen Rates für die Pastoral im Krankendienst, 17. November 2007



Kein Gläubiger dürfte einsam sterben
Für die Gemeinschaft der Gläubigen ist diese Begegnung des Sterbenden mit dem Herrn des Lebens und der Liebe ein Geschenk, das für alle wertvoll ist, das die Gemeinschaft aller Gläubigen bereichert. Als solches muss es die gemeinsame Aufmerksamkeit und Anteilnahme nicht nur der engsten Familienmitglieder, sondern im Rahmen des Möglichen der ganzen Gemeinde finden, die mit dem Sterbenden verbunden war. Kein Glaubender dürfte einsam und verlassen sterben. Mutter Teresa von Kalkutta kümmerte sich besonders darum, die Armen und Verlassenen von der Strasse aufzulesen, damit sie wenigstens im Augenblick des Todes in der Umarmung durch die Schwestern und Brüder die Wärme des Vaters erfahren konnten.
Ansprache an die Teilnehmer an dem von der Päpstlichen Akademie für das Leben veranstalten Kongress, 25. Februar 2008



Ärztliche Behandlungen sicherstellen: eine moralische Pflicht
Trotz des Bewusstseins, dass "nicht die Wissenschaft den Menschen erlöst" (spe salvi, 26), sind die ganze Gesellschaft und insbesondere die mit der Medizin verbundenen Sektoren verpflichtet, die Solidarität der Liebe, die Wahrung und die Achtung des menschlichen Lebens in jedem Augenblick seiner irdischen Entwicklung auszudrücken, vor allem, wenn es unter Krankheit leidet oder sich in seinem Endstadium befindet. Konkreter gesprochen geht es darum, dass für jeden Menschen, wenn er sie braucht, die notwendige Unterstützung durch Therapien und angemessene ärztliche Eingriffe sichergestellt werden muss, die nach den Kriterien der medizinischen Verhältnismässigkeit bestimmt und durchgeführt werden, wobei immer die moralische Pflicht zu beachten ist, jene Massnahmen zur Erhaltung des Lebens (von seiten des Arztes) anzuwenden und (von seiten des Patienten) anzunehmen, die in der konkreten Situation als "gewöhnliche" Behandlungen gelten.
Ansprache an die Teilnehmer an dem von der Päpstlichen Akademie für das Leben veranstalten Kongress, 25. Februar 2008



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Wendet euch Maria zu
Ich möchte denen, die leiden, und denen, die zu kämpfen haben und versucht sind, dem Lebend den Rücken zu kehren, voll Demut sagen: Wendet Euch Maria zu! Im Lächeln der Jungfrau findet sich geheimnisvoll verborgen die Kraft, um den Kampf gegen die Krankheit und für das Leben weiterzuführen. Bei ihr findet man ebenso die Gnade, ohne Angst und Bitterkeit den Abschied von dieser Welt in der von Gott gewollten Stunde anzunehmen.
Predigt bei der Eucharistiefeier mit den Kranken in Lourdes, 15. September 2008



Das Joch Christi
Ohne die Hilfe des Herrn ist das Joch der Krankheit und des Leidens schrecklich schwer. Wenn wir das Sakrament der Krankensalbung empfangen, möchten wir kein anderes als das Joch Christi tragen, denn wir bauen auf sein Versprechen uns gegenüber, dass sein Joch nicht drückt und seine Last leicht ist. (vgl. Mt 11,30).
Predigt bei der Eucharistiefeier mit den Kranken in Lourdes, 15. September 2008