Sakrament der Beichte
Vollmacht zur Vergebung
Schliesslich gibt es da noch die Vollmacht zur Vergebung. Das Busssakrament ist einer der kostbaren Schätze der Kirche, weil sich nur in der Vergebung die wahre Erneuerung der Welt vollzieht. Nichts kann in der Welt besser werden, wenn nicht das Böse überwunden wird. Und das Böse kann nur durch die Vergebung überwunden werden. Es muss natürlich eine wirksame Vergebung sein. Aber diese Vergebung kann uns allein der Herr gewähren. Eine Vergebung, die das Böse nicht nur mit schönen Worten aus dem Weg räumt, sondern es wirklich zerstört. Das aber kann nur durch das Leiden geschehen, und es ist tatsächlich geschehen durch die leidende Liebe Christi, aus der wir die Vollmacht zur Vergebung schöpfen.
Predigt zur Priesterweihe, Rom, Pfingstsonntag 15. Mai 2005
Güte
Entdecken wir den inneren Reichtum des Gottesdienstes der Kirche und seine wahre Grösse: dass da nicht wir selber uns allein ein Fest machen, sondern dass der lebendige Gott selbst uns ein Fest gibt. Mit der Liebe zur Eucharistie werdet Ihr auch das Sakrament der Versöhnung neu entdecken, in der Gottes verzeihende Güte immer wieder einen Neubeginn in unserem Leben möglich macht.
Köln Abschlussgottesdienst, 21. August 2005
Jesus wartet auf uns
Vor allem im Sakrament der Busse und Versöhnung wartet Jesus auf Euch, um Eure Sünden zu vergeben und Euch durch den Dienst des Priesters mit seiner Liebe zu versöhnen. Wenn Ihr demütig und wahrheitsgetreu Eure Sünden bekennt, dann werdet Ihr von Gott selbst durch die Worte seines geweihten Dieners Vergebung empfangen. Welch grossartige Gelegenheit, uns innerlich zu erneuern und in unserem Leben als Christen voranzukommen, hat der Herr uns mit diesem Sakrament gegeben!
Botschaft an die niederländische Jugend aus Anlass des 1. Nationalen Katholischen Jugendtages, 21. November 2005
Heilung
Jesus, der vom Vater kommt, begibt sich in das Haus der Menschheit, auf unsere Erde, und steht einer kranken, einer fieberkranken Menschheit gegenüber, die am Fieber der Ideologien, der Idolatrien, der Gottvergessenheit erkrankt ist. Der Herr reicht uns seine Hand, richtet uns auf und heilt uns. Und er tut dies in allen Jahrhunderten; er nimmt uns durch sein Wort an der Hand und löst so die Nebel der Ideologien, der Idolatrien auf. Er nimmt uns in den Sakramenten an der Hand, im Sakrament der Versöhnung heilt er uns durch die Lossprechung vom Fieber unserer Leidenschaften und unserer Sünden. Er gibt uns die Fähigkeit, aufzustehen und aufrecht vor Gott und den Menschen zu stehen. Und mit eben diesem Gehalt der Sonntagsliturgie begegnet uns der Herr, nimmt uns an der Hand richtet uns auf und heilt uns immer wieder mit der Gabe seines Wortes, der Gabe seiner selbst.
Predigt in der Pfarrkirche "Sant’ Anna" im Vatikan, 5. Februar 2006
Der Blick
In der Hinwendung zum göttlichen Lehrer, in der Bekehrung zu ihm, in der Erfahrung seiner Barmherzigkeit durch das Sakrament der Versöhnung werden wir eines "Blickes" inne, der uns in der Tiefe anschaut und prüft; er kann der grossen Zahl und jedem einzelnen von uns wieder aufhelfen. Er lässt allen, die sich nicht in Skepsis verschliessen, neu Vertrauen und einen Schimmer der ewigen Seligkeit aufleuchten. Selbst wenn der Hass zu herrschen scheint, so lässt es der Herr doch bereits in unserem Äon nicht an hellen Zeugnissen seiner Liebe fehlen.
Botschaft zur Fastenzeit, 29. September 2005
Bad der Reinigung
Gott steigt herab und wird Sklave; er wäscht uns die Füsse, damit wir an seinem Tisch teilnehmen können. Darin kommt das ganze Geheimnis Jesu Christi zum Ausdruck. Darin wird sichtbar, was Erlösung bedeutet. Das Bad, in dem er uns wäscht, ist seine Liebe, die bereit ist, dem Tod zu begegnen. Nur die Liebe hat diese reinigende Kraft, die uns unseren Schmutz nimmt und uns hinauf in die Höhe Gottes erhebt. Das Bad, das uns reinigt, ist er selbst, der sich uns ganz schenkt - bis hinein in die Tiefe seines Leidens und seines Todes. Er hört nicht auf, diese Liebe zu sein, die uns wäscht. In den Sakramenten der Reinigung - in der Taufe und im Busssakrament - kniet er ständig vor unseren Füssen und erweist uns den Sklavendienst, den Dienst der Reinigung; er macht uns gottfähig. Seine Liebe ist unerschöpflich, sie geht wirklich bis zum Letzten.
Predigt in der Heiligen Messe vom letzten Abendmahl, 13. April 2006
Beichte als Vorbereitung auf Ostern
Liebe Brüder und Schwestern, um das Osterfest so zu begehen, dass sie einen Nutzen daraus ziehen, bittet die Kirche die Gläubigen, in diesen Tagen das Busssakrament zu empfangen, das für jeden von uns wie eine Art Tod und Auferstehung ist. In der Alten Kirche fand in der Christlichen Gemeinschaft am Gründonnerstag unter dem Vorsitz des Bischofs der Ritus der Versöhnung der Büsser statt.
Die Geschichtlichen Umstände haben sich gewiss verändert, sich aber mit einer guten Beichte auf Ostern vorzubereiten, bleibt eine Verrichtung, der man ihren vollen Wert zuerkennen muss. Sie bietet uns nämlich die Möglichkeit, unser Leben neu zu beginnen, in der Freude des Auferstandenen und in der Gemeinschaft der uns von ihm gewährten Vergebung wirklich einen Neuanfang zu machen. Lassen wir uns im Bewusstsein, dass wir Sünder sind, aber voll Vertrauen auf die göttliche Barmherzigkeit, von Christus versöhnen, um intensiver die Freude auszukosten, die er uns durch seine Auferstehung vermittelt. Die Vergebung, die uns von Christus im Busssakrament geschenkt wird, ist eine Quelle inneren und äusseren Friedens und macht uns zu Aposteln des Friedens in einer Welt, in der leider Spaltungen und Leid fortdauern, ebenso wie die Dramen der Ungerechtigkeit, des Hasses und der Gewalt, der Unfähigkeit, sich zu versöhnen, um mit einer aufrichtigen Vergebung neu zu beginnen.
Generalaudienz, 12. April 2006
"confessio peccati" - "confessio laudis"
Es bedarf demütiger Aufrichtigkeit, um die Sünden der Vergangenheit nicht zu leugnen und dennoch falschen Anschuldigungen nicht stattzugeben, wenn wirkliche Beweise fehlen oder man die andersartigen Vorverständnisse von damals nicht kennt. Die "confessio peccati", um einen Ausdruck des hl. Augustinus zu benutzen, muss ausserdem immer von der "confessio laudis" – vom Bekenntnis des Lobes – begleitet sein. Indem wir um Vergebung für das in der Vergangenheit begangenen Böse bitten, sollen wir auch an das mit Hilfe der göttlichen Gnade vollbrachte Gute denken, das zwar in zerbrechlichen Gefässen aufbewahrt wird, aber oft hervorragende Früchte getragen hat.
Ansprache bei der Begegnung mit dem polnischen Klerus, 25. Mai 2006
Erkenntnis von Schuld
Die Erkenntnis von Schuld ist elementar für den Menschen – er ist krank, wenn er sie nicht mehr erkennt -, und ebenso wichtig ist für ihn die befreiende Erfahrung, Vergebung zu empfangen. Für beides ist das Sakrament der Versöhnung der entscheidende Einübungsort. Darüber hinaus wird der Glaube dort ganz persönlich und verbirgt sich nicht mehr im Kollektiv. Wenn der Mensch sich der Herausforderung stellt und in seiner Lage der Vergebungsbedürftigkeit gleichsam "schutzlos" vor Gott tritt, macht er die ergreifende Erfahrung einer ganz persönlichen Begegnung mit der Liebe Jesu Christi.
Ansprache an die Schweizer Bischöfe, 7. November 2006
Vergebungsbedürftigkeit bemerken
Eine der bedenklichen Erscheinungen unserer Zeit ist ein weit verbreitetes Ausfallen des Sündenbewusstseins. So besteht das Geschenk des Busssakramentes nicht nur darin, dass wir zunächst einmal überhaupt unsere Vergebungsbedürftigkeit bemerken und dadurch schon gereinigt werden, uns innerlich verändern und dann auch andere besser verstehen und ihnen vergeben können.
Ansprachen an die Schweizer Bischöfe, 7. November 2006
Der Beichtvater wird zum bewussten Mittler eines wunderbaren Gnadenereignisses
Das Busssakrament, das im Leben des Christen so grosse Bedeutung besitzt, vergegenwärtigt die erlösende Wirksamkeit des Ostergeheimnisses Christi. In der Geste der im Namen und im Auftrag der Kirche ausgesprochenen Absolution wird der Beichtvater zum bewussten Mittler eines wunderbaren Gnadenereignisses. Indem er mit fügsamer Treue dem Lehramt der Kirche folgt, macht er sich zum Diener der trostbringenden Barmherzigkeit Gottes, macht er die Wirklichkeit der Sünde deutlich und offenbart gleichzeitig die alle Masse übersteigende erneuernde Macht der göttlichen Liebe, der Liebe, die das Leben neu schenkt. Die Beichte wird somit zur geistlichen Neugeburt, die den Pönitenten in ein neues Geschöpf verwandelt. Dieses Wunder der Gnade kann nur Gott wirken, und er vollbringt es durch die Worte und die Gesten des Priesters. Indem er die Liebe und die Vergebung des Herrn erfährt, wird der Beichtende auf einfachere Weise dazu bewegt, die schwere der Sünde zu erkennen, und er ist entschlossener, sie zu vermeiden, um in der wiederangeknüpften Freundschaft mit ihm zu bleiben und zu wachsen.
Ansprache für die Pönitentiare der römischen Basiliken, 19. Februar 2007
Dieses Sakrament wiederentdecken
Wie viele Menschen in Not suchen die Stärkung und den Trost Christi! Wie viele Pönitenten finden in der Beichte den Frieden und die Freude, die sie schon lange gesucht haben! Wie sollte man nicht erkennen, dass auch in dieser unserer Zeit, die gezeichnet ist von vielen religiösen und sozialen Herausforderungen, dieses Sakrament wiederentdeckt und wieder vorgeschlagen werden muss? Liebe Brüder, folgen wir dem Vorbild der Heiligen, insbesondere derjenigen, die sich wie ihr fast ausschliesslich dem Dienst im Beichtstuhl widmeten: unter anderen der hl. Johannes Maria Vianney, der hl. Leopold Mandic und der uns zeitlich nähere hl. Pio von Pietrelcina. Mögen sie euch vom Himmel aus helfen, damit ihr es versteht, die Barmherzigkeit und die Vergebung Christi in Fülle zu erteilen.
Ansprache für die Pönitentiare der Römischen Basiliken, 19. Februar 2007
Unsere Schwachheit annehmen, aber auf dem Weg bleiben
Und [...] auch das Sakrament der Versöhnung ist so wichtig. Es ist nicht richtig zu meinen, wir müssten so leben, dass wir niemals Vergebung brauchen. Unsere Schwachheit annehmen, aber auf dem Weg bleiben, nicht kapitulieren, sondern vorangehen und uns durch das Sakrament der Versöhnung immer wieder bekehren für einen Neuanfang und auf diese Weise für den Herrn wachsen, reifen in unserer Gemeinschaft mit ihm.
Besuch im Römischen Priesterseminar, 17. Februar 2007
Bedigung der Versöhnung
Vereint mit dem Herrn in der innigen Gemeinschaft der Eucharistie und versöhnt mit ihm und mit unserem Nächsten, werden wir zu Trägern des Friedens, den die Welt nicht geben kann. Können die Menschen in dieser Welt den Frieden finden, wenn sie sich nicht der Notwendigkeit bewusst sind, dass sie sich mit Gott, mit dem Nächsten und mit sich selbst versöhnen müssen?
Predigt bei der Heiligsprechung von Frei Antônio de Sant‘Ana Galvão, 11. Mai 2007
Die Freude sprudelt auf
Das Evangelium hilft uns zu verstehen, wer Gott wirklich ist: Er ist der barmherzige Vater, der uns in Jesus über alle Massen liebt. Die Fehler, die wir begehen, und seien es auch schwere Fehler, greifen die Treue seiner Liebe nicht an. Im Busssakrament können wir mit unserem Leben immer wieder neu anfangen: Er nimmt uns an, er gibt uns die Würde seiner Kinder zurück. Entdecken wir also wieder dieses Sakrament der Vergebung, das die Freude aufsprudeln lässt in einem Herzen das wiedergeboren ist zum wahren Leben.
Predigt bei Eucharistiefeier im römischen Jugendgefängnis, 18. März 2007
Persönliche Erfahrung der Liebe
Die Aufgabe des Priester und des Beichtvaters ist hauptsächlich diese: Jeden zur Erfahrung der Liebe Christi zu führen, indem er Christus auf dem eigenen Lebensweg begegnet, wie Paulus Ihm auf dem Weg nach Damaskus begegnet ist. Wir kennen die leidenschaftlichen Worte des Völkerapostels nach dieser Begegnung, die sein Leben verändert hat: "Er hat mich geliebt und sich für mich hingegeben" (vgl. Gal 2,20). Das ist seine persönliche Erfahrung auf dem Weg nach Damaskus: Jesus, der Herr, hat Paulus geliebt und sein Leben für ihn hingegeben. Und in der Beichte ist das auch unser Weg, unser Weg nach Damaskus, unsere Erfahrung: Jesus hat mich geliebt und sich für mich hingegeben. Möge jede Person diese geistliche Erfahrung machen.
Ansprache an die Teilnehmer an einem Kurs über das Forum Internum, 16. März 2007
Die barmherzige Liebe Gottes durchscheinen lassen
Der Priester, Spender des Sakraments der Versöhnung, soll es immer als seine Aufgabe ansehen, in den Worten und in der Weise, wie er sich an den Pönitenten wendet, die barmherzige Liebe Gottes durchscheinen zu lassen. Wie der Vater im Gleichnis vom verlorenen Sohn soll er den reuigen Sünder aufnehmen, ihm helfen, sich aus der Sünde zu erheben; er soll ihn ermutigen, sich zu bessern und nie mit dem Bösen einen Kompromiss zu schliessen, sondern immer den Weg der evangeliumsgemässen Vollkommenheit wieder aufzunehmen. Diese schöne Erfahrung des verlorenen Sohnes, der im Vater die ganze göttliche Barmherzigkeit findet, möge im Sakrament der Versöhnung die Erfahrung eines jeden sein, der beichtet.
Ansprache an die Teilnehmer an einem Kurs über das Forum Internum, 16. März 2007
Beichten...
Liebe Jugendlichen der Diözese Rom, durch die Taufe seid ihr Kraft der Gnade Gottes schon zum neuen Leben geboren. Da jedoch dieses neue Leben die Schwachheit der menschlichen Natur und die Neigung zur Sünde nicht aufgehoben hat, ist uns die Gelegenheit gegeben worden, das Sakrament der Beichte zu empfangen. Jedesmal, wenn ihr das voll Glaube und Hingabe tut, führen die Liebe und die Barmherzigkeit Gottes euer Herz, nach einer sorgfältigen Gewissensprüfung, hin zum Diener Christi. Ihm und damit Christus selbst bringt ihr den Schmerz wegen der begangenen Sünden zum Ausdruck mit dem festen Vorsatz, in Zukunft nicht mehr zu sündigen, und mit der Bereitschaft, mit Freude die Bussübungen anzunehmen, die er auch auferlegt, um den durch die Sünde verursachten Schaden wiedergutzumachen. Euch wird somit zuteil "die Vergebung der Sünden; die Versöhnung mit der Kirche; die Wiedererlangung des Gnadenstandes, falls er verloren war; der Erlass der durch die Todsünden verdienten ewigen Strafe und der wenigstens teilweise Erlass der zeitlichen Strafen, die aus der Sünde folgen; der Friede und die Ruhe des Gewissens und der geistliche Trost; das Wachstum der geistlichen Kräfte für den christlichen Kampf" (Kompendium des Katechismus der Katholischen Kirche, 310). Durch das reinigende Bad dieses Sakraments werden wir wieder in die volle Gemeinschaft mit Gott und mit der Kirche aufgenommen – einer zuverlässigen Begleiterin, weil sie das "allumfassende Heilssakrament ist (Lumen gentium, 48).
Predigt beim Bussgottesdienst für die Jugendlichen, 29. März 2007
Notwendigkeit des Neubeginns und der Läuterung
Andererseits gibt es gewiss nur wenige - oder wenigstens nicht zu viele -, die so rein sind, das sie sofort in Gemeinschaft mit Gott treten können. Sehr viele von uns hoffen, dass es in uns etwas gibt, das zu heilen ist, dass letztendlich ein Wille da ist, Gott zu dienen und den Menschen zu dienen, nach dem Willen Gottes zu leben. Aber es gibt unzählige Wunden und so viel Schmutz. Wir bedürfen der Vorbereitung, der Läuterung. Das ist unsere Hoffnung. Auch wenn viel Schmutz in unserer Seele ist, so schenkt uns der Herr am Ende die Möglichkeit, er wäscht uns durch seine Güte, die aus seinem Kreuz kommt.
So macht er uns fähig, auf ewig für ihn dazusein. Und so ist das Paradies die Hoffnung, die endlich verwirklichte Gerechtigkeit. Und es schenkt uns auch die Massstäbe zum Leben, damit diese Zeit irgendwie ein Paradies ist, ein erstes Licht des Paradieses. Wo die Menschen nach diesen Massstäben leben, erschient ein bisschen Paradies in der Welt, und das ist sichtbar. Es scheint mir auch ein Beweis für die Wahrheit des Glaubens zu sein, für die Notwendigkeit, dem Weg der Gebote zu folgen, von denen wir mehr sprechen müssen. Sie sind wirklich Wegweiser, und sie zeigen uns, wie man gut lebt, wie man das Leben wählt. Daher müssen wir auch von der Sünde sprechen und vom Sakrament der Vergebung und der Versöhnung. Ein aufrichtiger Mensch weiss, dass er schuldig ist, dass er neu beginnen müsste, dass er geläutert werden müsste. Und das ist die wunderbare Wirklichkeit, die uns der Herr anbietet. Es gibt eine Möglichkeit zur Erneuerung, neu zu sein. Der Herr beginnt mit uns von neuem, und so können auch wir mit den anderen in unserem Leben neu beginnen.
Audienz für die Pfarrer und den Klerus der Diözese Rom, 7. Februar 2008
Die Möglichkeiten der Psychotherapie
Dieser Aspekt der Erneuerung, der Zurückerstattung unseres Seins nach so vielen Fehlern, nach so vielen Sünden [durch das Sakrament der Busse] ist die grosse Verheissung, das grosse Geschenk, das die Kirche anbietet - und das zum Beispiel die Psychotherapie nicht anbieten kann. Die Psychotherapie ist heute so weit verbreitet und auch notwendig angesichts so vieler zerstörter oder schwer verletzter Psychen. Aber die Möglichkeiten der Psychotherapie sind begrenzt: sie kann nur versuchen, eine aus dem Gleichgewicht geratene Seele wieder etwas ins Gleichgewicht zu bringen. Aber sie kann keine wirklichen Erneuerung schenken, keine Überwindung dieser schweren Krankheiten der Seele. Und daher bleibt sie stets provisorisch und ist niemals endgültig.
Audienz für die Pfarrer und den Klerus der Diözese Rom, 7. Februar 2008
Von Grund auf neu werden
Das Busssakrament gibt uns die Gelegenheit, durch die Macht Gottes - "ego te absolvo" - von Grund auf neu zu werden. Das ist möglich, weil Christus die Sünden, diese Schuld auf sich genommen hat. Mir scheint, dass das gerade heute sehr notwendig ist. Wir können geheilt werden. Die Seelen, die verletzt und krank sind - das ist die Erfahrung, die alle machen -, brauchen nicht nur Ratschläge, sondern eine wirkliche Erneuerung, die nur aus der Macht Gottes kommen kann, aus der Macht der gekreuzigten Liebe Gottes. Das scheint mir der grosse Zusammenhang der Geheimnisse zu sein, die sich am Ende wirklich auf unser Leben auswirken. Wir selbst müssen wieder darüber nachdenken und sie so aufs neue zu den uns anvertrauten Menschen bringen.
Audienz für die Pfarrer und den Klerus der Diözese Rom, 7. Februar 2008
Bekenntnis der Sünden
Die "Fusswaschung" von den täglichen Sünden brauchen wir, und deshalb brauchen wir das Bekenntnis der Sünden, von dem der hl. Johannes in diesem Brief spricht (1.Joh-Brief 1,8f.). Wir müssen erkennen, dass wir auch in unserer neuen Identität als Getaufte sündigen. Wir brauchen das Bekenntnis, wie es seine Gestalt im Sakrament der Versöhnung gefunden hat. In ihm wäscht uns der Herr immer neu unsere schmutzigen Füsse, und wir können mit ihm zu Tische sein.
Predigt in der Messe "in Coena Domini" am Gründonnerstag, 20. März 2008
Die rechte Beichte
Liebe Freunde, wir wollen uns also in einer ehrlichen Gewissenserforschung vorbereiten und uns dann an die wenden denen Christus den Dienst der Versöhnung anvertraut hat. Mit reuigem Herzen bekennen wir unsere Sünden und nehmen uns ernsthaft vor, sie nicht zu wiederholen und vor allem immer auf dem Weg der Umkehr zu bleiben, so werden wir die wahre Freude erfahren, die von der Barmherzigkeit Gottes kommt; sie ergiesst sich in unsere Herzen und versöhnt uns mit ihm. Diese Freude ist ansteckend! "Ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird, und ihr werdet meine Zeugen sein" (Apg 1,8).
Predigt beim Bussgottesdienst mit der Jugend von Rom, 13. März 2008
Auf die Bekehrung ausgerichtet sein
Zwischen der Praxis des Sakraments der Beichte und einem Leben, das danach strebt, Christus aufrichtig nachzufolgen, muss eine Art unaufhaltsamer "guter Kreislauf" entstehen, in dem die Gnade des Sakraments das Bemühen, treue Jünger des Herrn zu sein, unterstützt und nährt. Die Fastenzeit, in der wir uns befinden, erinnert uns daran, dass unser christliches Leben stets auf die Bekehrung ausgerichtet sein muss, und durch einen häufigen Empfang des Sakraments der Versöhnung bleibt im Gläubigen das Streben nach der evangeliumsgemässen Vollkommenheit lebendig. Wenn dieses ständige Streben nachlässt, dann besteht leider die Gefahr, dass die Feier des Sakraments zu einer Formsache wird, die das Alltagsleben nicht beeinflusst. Wenn man nicht regelmässig beichtet, läuft man andererseits Gefahr - auch wenn man vom Wunsch beseelt ist, Jesus nachzufolgen -, den geistlichen Rhythmus nach und nach zu verlangsamen, bis er immer schwächer wird und vielleicht sogar verlischt.
Ansprache für die Teilnehmer an einem Kurs der Apostolischen Pönitentiarie, 7. März 2008
Das Geschenk der heiligen Beichte
Unter diesen Zeichen [der Liebe und der Barmherzigkeit] ist natürlich vor allem das Sakramenten der Versöhnung hervorzuheben, das der Auferstandene Christus in demselben Augeblick gestiftet hat, in dem er den Jüngern seinen Frieden und seinen Geist zum Geschenk machte. Wie wir im Abschnitt aus dem Evangelium gehört haben, hauchte Jesus die Apostel an und sprach: " Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert (Joh 20,21-23). Wie wichtig und leider nicht genügend verstanden ist doch das Geschenk der Versöhnung, das den Herzen Frieden schenkt!
Predigt am Pfingstsonntag, 11. Mai 2008
Zuerst die Vergebung Gottes empfangen
Die Eucharistie ist auch ein Modell des christlichen Weges, das unsere ganze Existenz formen soll. Christus ruft uns zusammen, damit wir uns versammeln, damit wir die Kirche bilden, seinen Leib inmitten der Welt. Um zu den beiden Tischen des Wortes und des Brotes Zugang zu erhalten, müssen wir zuerst die Vergebung Gottes empfangen, diese Gabe, die uns auf unserem täglichen Weg wieder aufrichtet, die in uns das göttliche Ebenbild wiederherstellt und die uns zeigt, wie sehr wir geliebt werden.
Videobotschaft an die in Québec versammelten Jugendlichen, 21. Juni 2008