Nächstenliebe




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Trösten, helfen
Nicht nur zurechtweisen, sondern auch trösten, die Leiden des anderen teilen, ihm helfen, wenn er in Schwierigkeiten ist. Mir erscheint auch das als ein grosser Akt wahrer kollegialer Zuneigung. In den vielen schwierigen Situationen, die heute in unserem Hirtendienst entstehen, sind manche ein wenig verzweifelt, weil sie nicht sehen, wie es weitergehen soll. In so einem Augenblick bedarf er des Trostes, er braucht jemanden, der bei ihm ist in seiner inneren Einsamkeit und das Werk des Heiligen Geistes, des Trösters, vollbringt, das darin besteht: Mut zu schenken, einander zu tragen, einander zu stützen mit der Hilfe des Heiligen Geistes, des Beistands, des Trösters, unseres Fürsprechers, der uns hilft. Es ist also eine Einladung, dass wir füreinander "ad invicem" das Werk des Heiligen Geistes, des Beistands, vollbringen.
Generalversammlung der Bischofssynode im Vatikan, 3. Oktober 2005



Brüderliche Zurechtweisung
Die brüderliche Zurechtweisung ist ein Werk der Barmherzigkeit. Keiner von uns kennt sich selbst gut genug, keiner kennt gut genug seine Fehler. Und so ist es ein Akt der Liebe, dass einer dem anderen zur Vervollkommnung dient, damit wir uns gegenseitig helfen, uns besser zu erkennen, uns zu verbessern. [...] Dieses grosse Werk der Barmherzigkeit, einander zu helfen, damit jeder wirklich seine Unversehrtheit, seine Funktionsfähigkeit als Werkzeug Gottes wiederfindet, erfordert gewiss viel Demut und Liebe. Nur wenn es aus einem demütigen Herzen kommt, das sich nicht über den anderen erhebt, sich nicht als besser als der andere ansieht, sondern als einfaches Werkzeug, um einander zu helfen. Nur wenn man diese tiefe und wahre Demut empfindet, wenn man fühlt, dass diese Worte aus der gemeinsamen Liebe kommen, aus der kollegialen Zuneigung, in der wir gemeinsam Gott dienen wollen, können wir in diesem Sinn durch einen grossen Akt der Liebe einander helfen.
Generalversammlung der Bischofssynode im Vatikan, 3. Oktober 2005



Keine Angst vor dem Tod
Wie ich anfangs gesagt habe, sind wir am Gedenktag der Verstorbenen aufgerufen, uns mit dem Geheimnis des Todes auseinanderzusetzen und uns die Frage zu stellen, wie wir leben sollen, damit wir die Seligkeit erlangen. Der Psalm antwortet: Selig der Mensch, der barmherzig, gütig und gerecht ist; selig der Mensch, der in der Liebe zu Gott und zum Nächsten lebt. So leben wir gut, und so brauchen wir vor dem Tod keine Angst haben, denn wir sind in der Seligkeit, die von Gott kommt und ewig dauert.
Generalaudienz, 2. November 2005



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Aus Jesus schöpfen
Die Kirche sei somit auch das Herz des Krankenhauses: Die spirituelle Kraft zum Trost und zur Pflege der Patienten sollt Ihr aus Jesus schöpfen, dem milden Arzt des Leibes und der Seele, der in der Eucharistie wirklich gegenwärtig ist.
Besuch im römischen Kinderkrankenhaus, 30. September 2005



Würde des Menschen
Sensibilisiert durch die schrecklichen Ereignisse, von denen das 20., und auch der Beginn dieses Jahrhunderts heimgesucht wurden, sind die Menschen unserer Zeit in der Lage, sehr gut zu verstehen, dass die Würde des Menschen nicht mit den Genen seines Erbgutes (DNA) gleichzusetzen ist und auch nicht durch etwaige physische Unterschiede oder genetische Defekte beeinträchtigt wird. Das Prinzip der "Nicht-Diskriminierung" aufgrund physischer oder genetischer Faktoren ist tief in die Gewissen eingedrungen und formal in der Menschenrechtserklärungen festgeschrieben. Seine eigentliche Grundlage hat dieses Prinzip in der Würde, die jedem Menschen aufgrund der Tatsache innewohnt, dass er nach dem Abbild und Gleichnis Gottes geschaffen ist (vgl. Gen 1,26). Im übrigen führt die objektive Analyse der wissenschaftlichen Daten dazu, das Vorhandensein dieser Würde in jeder Phase des menschlichen Lebens, vom ersten Augenblick der Befruchtung an, anzuerkennen.
Die Kirche verkündet und empfiehlt diese Wahrheiten nicht nur mit der Autorität des Evangeliums, sondern auch mit der aus der Vernunft erwachsenden Kraft. Und gerade deshalb fühlt sie sich verpflichtet, an jeden Menschen guten Willens in der Gewissheit zu appellieren, dass die Annahme dieser Wahrheiten für die einzelnen und die Gesellschaft nur von Nutzen sein kann. Man muss sich nämlich vor den Risiken einer Wissenschaft und einer Theologie hüten, die sich gegenüber den in die Natur des Menschen eingeschriebenen moralischen Normen völlige Autonomie anmassen.
Ansprache an die Teilnehmer des Kongresses veranstaltet vom Päpstlichen Rat für die Pastoral im Krankendienst, 19. November 2005



Der Nächste
Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter (vgl. Lk 10, 25-37) bringt vor allem zwei wichtige Klärungen. Während der Begriff "Nächster" bisher wesentlich auf den Volksgenossen und den im Land Israel ansässig gewordenen Fremden, also auf die Solidargemeinschaft eines Landes und Volkes bezogen war, wird diese Grenze nun weggenommen: Jeder, der mich braucht und dem ich helfen kann, ist mein Nächster. Der Begriff "Nächster" wird universalisiert und bleibt doch konkret. Er wird trotz der Ausweitung auf alle Menschen nicht zum Ausdruck einer unverbindlichen Fernstenliebe, sondern verlangt meinen praktischen Einsatz hier und jetzt. Es bleibt Aufgabe der Kirche, diese Verbindung von Weite und Nähe immer wieder ins praktische Leben ihrer Glieder hinein auszulegen.
Enzyklika "Deus Caritas Est", 25. Dezember 2005



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Gottes- und Nächstenliebe
Im besonderen ist noch das grosse Gleichnis vom letzten Gericht (vgl. Mt 25, 31-46) zu erwähnen, in dem die Liebe zum Massstab für den endgültigen Entscheid über Wert oder Unwert eines Menschenlebens wird. Jesus identifiziert sich mit den Notleidenden: den Hungernden, den Dürstenden, den Fremden, den Nackten, den Kranken, denen im Gefängnis. "Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan" (Mt 25, 40). Gottes- und Nächstenliebe verschmelzen: Im Geringsten begegnen wir Jesus selbst, und in Jesus begegnen wir Gott.
Enzyklika "Deus Caritas Est", 25. Dezember 2005



Sein Freund ist mein Freund
So wird Nächstenliebe in dem von der Bibel, von Jesus verkündigten Sinn möglich. Sie besteht ja darin, dass ich auch den Mitmenschen, den ich zunächst gar nicht mag oder nicht einmal kenne, von Gott her liebe. Das ist nur möglich aus der inneren Begegnung mit Gott heraus, die Willensgemeinschaft geworden ist und bis ins Gefühl hineinreicht. Dann lerne ich, diesen anderen nicht mehr bloss mit meinen Augen und Gefühlen anzusehen, sondern aus der Perspektive Jesu Christi heraus. Sein Freund ist mein Freund.
Enzyklika "Deus Caritas Est", 25. Dezember 2005



Fromm... aber ohne Liebe
Wenn die Berührung mit Gott in meinem Leben ganz fehlt, dann kann ich im anderen immer nur den anderen sehen und kann das göttliche Bild in ihm nicht erkennen. Wenn ich aber die Zuwendung zum Nächsten aus meinem Leben ganz weglasse und nur "fromm" sein möchte, nur meine "religiösen Pflichten" tun, dann verdorrt auch die Gottesbeziehung. Dann ist sie nur noch "korrekt", aber ohne Liebe. Nur meine Bereitschaft, auf den Nächsten zuzugehen, ihm Liebe zu erweisen, macht mich auch fühlsam Gott gegenüber. Nur der Dienst am Nächsten öffnet mir die Augen dafür, was Gott für mich tut und wie er mich liebt.
Enzyklika "Deus Caritas Est", 25. Dezember 2005



Die Notwendigkeit der Caritas
Liebe — Caritas — wird immer nötig sein, auch in der gerechtesten Gesellschaft. Es gibt keine gerechte Staatsordnung, die den Dienst der Liebe überflüssig machen könnte. Wer die Liebe abschaffen will, ist dabei, den Menschen als Menschen abzuschaffen. Immer wird es Leid geben, das Tröstung und Hilfe braucht. Immer wird es Einsamkeit geben. Immer wird es auch die Situationen materieller Not geben, in denen Hilfe im Sinn gelebter Nächstenliebe nötig ist. [...] Die Behauptung, gerechte Strukturen würden die Liebestätigkeit überflüssig machen, verbirgt tatsächlich ein materialistisches Menschenbild: den Aberglauben, der Mensch lebe "nur von Brot" (Mt 4, 4; vgl. Dtn 8, 3) — eine Überzeugung, die den Menschen erniedrigt und gerade das spezifisch Menschliche verkennt.
Enzyklika "Deus Caritas Est", 25. Dezember 2005



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Nichts aufdrängen
Wer im Namen der Kirche karitativ wirkt, wird niemals dem anderen den Glauben der Kirche aufzudrängen versuchen. Er weiss, dass die Liebe in ihrer Reinheit und Absichtslosigkeit das beste Zeugnis für den Gott ist, dem wir glauben und der uns zur Liebe treibt. Der Christ weiss, wann es Zeit ist, von Gott zu reden, und wann es recht ist, von ihm zu schweigen und nur einfach die Liebe reden zu lassen. Er weiss, dass Gott Liebe ist (vgl. 1 Joh 4, 8) und gerade dann gegenwärtig wird, wenn nichts als Liebe getan wird.
Enzyklika "Deus Caritas Est", 25. Dezember 2005



In Demut tun
Je mehr einer für die anderen wirkt, desto mehr wird er das Wort Christi verstehen und sich zueignen: "Unnütze Knechte sind wir" (Lk 17, 10). Denn er erkennt, dass er nicht aufgrund eigener Grösse oder Leistung handelt, sondern weil der Herr es ihm gibt. Manchmal kann ihm das Übermass der Not und die Grenze seines eigenen Tuns Versuchung zur Mutlosigkeit werden. Aber gerade dann wird ihm helfen zu wissen, dass er letzten Endes nur Werkzeug in der Hand des Herrn ist, er wird sich von dem Hochmut befreien, selbst und aus Eigenem die nötige Verbesserung der Welt zustande bringen zu müssen. Er wird in Demut das tun, was ihm möglich ist und in Demut das andere dem Herrn überlassen.
Enzyklika "Deus Caritas Est", 25. Dezember 2005



Agape
Die christliche Agape, die Liebe zum Nächsten in der Nachfolge Christi, ist nicht etwas Fremdes, das den Eros beiseite schieben oder sich gar gegen ihn richten würde. Ja, sie hat in dem Opfer, das Christus für den Menschen erbracht hat, eine neue Dimension gefunden, die sich in der Geschichte der barmherzigen Hinwendung der Christen zu den Armen und Leidenden immer mehr entfaltet hat.
Ansprache an die Teilnehmer eines vom Päpstlichen Rat "Cor Unum" ausgerichteten internationalen Kongresses, 23. Januar 2006



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Caritas
Die Kirchliche Organisation der Caritas ist nicht eine Form sozialer Hilfe, die sich der kirchlichen Realität mehr oder weniger zufällig anschliesst, eine Initiative, die man auch anderen überlassen könnte. Sie ist vielmehr Teil der Natur der Kirche. So wie dem göttlichen Logos die menschliche Verkündigung, das Wort des Glaubens entspricht, so muss die Agape, die Gott ist, der Agape der Kirche, das heisst ihrer karitativen Tätigkeit, entsprechen.
Ansprache an die Teilnehmer eines vom Päpstlichen Rat "Cor Unum" ausgerichteten internationalen Kongresses, 23. Januar 2006



Gott selbst treibt uns an
Das Drama des leidenden Menschen berührt unser Herz. Aber der Sinn des karitativen Engagements geht weit über blosse Philanthropie hinaus. Es ist Gott selbst, der uns innerlich antreibt, das Elend zu lindern. So ist es letztendlich er selbst, den wir in die leidende Welt tragen. Je bewusster und klarer wir ihn als Geschenk mitbringen, um so wirksamer wird unsere Liebe die Welt verwandeln und in ihr wieder Hoffnung wecken - eine Hoffnung, die über den Tod hinausgeht und nur so wahre Hoffnung für den Menschen ist.
Ansprache an die Teilnehmer eines vom Päpstlichen Rat "Cor Unum" ausgerichteten internationalen Kongresses, 23. Januar 2006



Ohne jede Ausgrenzung oder Diskriminierung
Im Licht meiner jüngst veröffentlichten Enzyklika über die christliche Liebe möchte ich ausserdem die Wichtigkeit des "Liebesdienstes" im Hinblick auf die Unterstützung und Entfaltung des menschlichen Lebens hervorheben. Diesbezüglich ist - noch vor der Durchführung konkreter Initiativen - die Förderung einer angemessenen Einstellung gegenüber den Mitmenschen von wesentlicher Bedeutung: die Kultur des Lebens basiert in der Tat auf der Aufmerksamkeit gegenüber den Mitmenschen, ohne jede Ausgrenzung oder Diskriminierung. Jedes menschliche Leben verdient und verlangt, als solches immer verteidigt und unterstützt zu werden. Wie wir wissen, ist diese Wahrheit oft der Gefahr ausgesetzt, dass sie zu dem in den sogenannten Wohlstandsgesellschaften verbreiteten Hedonismus im Widerspruch steht. Das Leben wird gepriesen, solange es angenehm ist, aber man neigt dazu, es nicht mehr zu achten, wenn es krank oder behindert ist. Wenn wir hingegen von der tiefen Liebe zu jedem Menschen ausgehen, können wir wirksame Formen des Dienstes am Leben in die Tat umsetzen - dies gilt für das ungeborene wie auch für das von Ausgrenzung und Leid gezeichnete Leben, besonders in seinem Endstadium.
Angelus, 5. Februar 2006



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Die Liebe kann nicht ersetzt werden
Auch in der heutigen Zeit globaler gegenseitiger Abhängigkeit kann man feststellen, dass die Hingabe seiner selbst an den anderen, in der sich die Liebe ausdrückt, durch kein ökonomisches, soziales oder politisches Projekt ersetzt werden kann. Wer nach dieser Logik des Evangeliums tätig ist, lebt den Glauben als Freundschaft mit dem menschgewordenen Gott und nimmt sich - wie Er - der materiellen und geistlichen Nöte des Nächsten an. Er erschaut ihn als unmessbares Geheimnis, das unbegrenzter Sorge und Aufmerksamkeit würdig ist. Er weiss, wer nicht Gott gibt, gibt zu wenig - wie die sel. Teresa von Kalkutta sagte: " Die erste Armut der Völker ist es, dass sie Christus nicht kennen". Darum gilt es, Gott im barmherzigen Antlitz Christi zu finden.
Botschaft zur Fastenzeit, 29. September 2005



Volontariate
Neben den internationalen und nationalen Initiativen entwickeln sich auch verschiedene Formen des ehrenamtlichen Dienstes oder Volontariats, deren Einsatz vor allem der Hilfe an den Bedürftigen in ihrer näheren Umgebung gilt. In den Hospizen, in den Schlafstätten für Obdachlose, in der Sorge für Drogenabhängige, für Mütter, die allein gelassen oder Opfer von Gewalt wurden, arbeiten Personen, die bereit sind, ihre Zeit im Dienst der anderen einzusetzen. Sie helfen auch kranken und verlassenen Menschen, zahlreichen im Elend lebenden Familien sowie körperlich oder geistig Behinderten. Es werden Zentren eingerichtet, um in Krisenfällen sofort eingreifen zu können, und operative Einheiten geschaffen, um Menschen beizustehen, die unvermutet oder längerfristig von Schwierigkeiten betroffen sind, wie sie das Leben mit sich bringt. Man kann das Wirken all derer, die sich am Beispiel des Samariters im Evangelium inspirieren, gar nicht hoch genug schätzen. Es muss unterstützt und belebt werden.
"Ad-limina-Besuch der polnischen Bischöfe, 17. Dezember 2005



Konkrete Gesten
Die Liebe, wie Jesus heute im Evangelium sagt, muss sich in konkreten Gesten gegenüber den Nächsten umsetzten, besonders gegenüber den Armen und Notleidenden, wobei der Wert der "guten Werke" immer der Aufrichtigkeit der Beziehung zum "himmlischen Vater" unterzuordnen ist, der "das Verborgene sieht" und denen das Gute "vergelten wird", die es in demütiger und selbstloser Weise tun (vgl. Mt 6,1.4.6.18). Die Konkretheit der Liebe ist eines der wesentlichen Elemente für das Leben der Christen, die von Jesus ermutigt werden, "das Licht der Welt" zu sein, damit die Menschen ihre "guten Werke" sehen und Gott preisen (vgl. Mt 5,16).
Predigt in der Aschermittwochsliturgie, 1. März 2006



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Option für das Leben
Wie können wir das Leben als Geschenk leben? [...] Wir wollen die Option für das Leben erneuern, die, wie ich sagte, nicht die Option ist, sich selbst zu besitzen, sondern sich selbst hinzugeben. Mir scheint, dass wir das nur durch eine ständige Zwiesprache mit dem Herrn und durch das Gespräch miteinander tun können. Auch die "correctio fraterna" ist notwendig, um immer mehr zu reifen angesichts unserer stets unzulänglichen Fähigkeit, das Geschenk unser selbst zu leben. Aber mir scheint, dass wir auch hier die beiden Dinge vereinen müssen. Einerseits müssen wir unsere Unzulänglichkeit demütig annehmen, dieses Ich annehmen, das nie vollkommen ist, sondern sich immer zum Herrn streckt, um zur Gemeinschaft mit dem Herrn und mit allen Menschen zu gelangen.
Ansprache bei der Begegnung mit den Priestern der Diözese Rom, 2. März 2006



Demut
Die Demut, auch die eigenen Grenzen anzunehmen, ist sehr wichtig. Nur so können wir andererseits wachsen, reifen und den Herrn bitten, dass er uns helfe, unterwegs nicht müde zu werden, auch wenn wir demütig akzeptieren, dass wir nie vollkommen sein werden, und dass wir auch die Unvollkommenheit annehmen, besonders die des anderen. Wenn wir die eigene Unvollkommenheit annehmen, ist es auch leichter, die des anderen anzunehmen und uns vom Herrn immer wieder umformen und erneuern zu lassen.
Ansprachen bei der Begegnung mit den Priestern der Diözese Rom, 2. März 2006



Auferbauung des Reiches Gottes
Bemüht euch eifrig, durch den Glauben an Gott bestärkt, sein Reich auf Erden zu festigen: das Reich des Guten, der Gerechtigkeit, der Solidarität und der Barmherzigkeit. Ich bitte euch, der Welt von heute mutig das Evangelium zu bezeugen, indem ihr die Hoffnung zu den Armen, den Leidenden, den Verlassenen und den Verzweifelten bringt, zu jenen, die nach Freiheit, Wahrheit und Frieden dürsten. Wenn ihr dem Nächsten Gutes tut und zeigt, dass ihr für das Gemeinwohl sorge tragt, bezeugt ihr, dass Gott die Liebe ist.
Predigt bei der Eucharistiefeier in Krakau, 28. Mai 2006



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Jedem die Arme und die Herzen öffnen
Die christliche Gemeinschaft hat bei der Aufnahme der Migranten und Menschen unterwegs und im Dialog mit ihnen stets ihren festen Bezugspunkt in Christus, der seinen Jüngern als Lebensregel das neue Gebot der Liebe hinterlassen hat, die christliche Liebe ist ihrem Wesen nach zuvorkommend. Deshalb sind die einzelnen Gläubigen aufgerufen, jedem Menschen, aus welchem Land auch immer er kommt, die Arme und die Herzen zu öffnen und es dann den Verantwortungsträgern im öffentlichen Leben zu überlassen, Gesetze zu beschliessen, die als angemessen für ein gutes Zusammenleben betrachtet werden. Stets angespornt, die Liebe zu bezeugen, die der Herr Jesus gelehrt hat, sollen die Christen ihr Herz besonders den Kleinen und den Armen öffnen, in denen Christus selbst in besonderer Weise gegenwärtig ist. Indem sie das tun, offenbaren sie das Merkmal, das die christliche Identität am meisten auszeichnet und ihr zu eigen ist: Die Liebe, die Christus gelebt hat, und die er durch das Evangelium und die Sakramente ununterbrochen der Kirche mitteilt. Natürlich ist zu hoffen, dass auch die Christen, die in Länder mit islamischer Mehrheit auswandern, dort Aufnahme und Achtung ihrer religiösen Identität finden.
Ansprache an die Vollversammlung des Päpstlichen Rates der Seelsorge für die Migranten, 15. Mai 2006



Wahrhaftigkeit
Die Wahrhaftigkeit des Christseins wird im Zeugnis der tätigen Liebe gegenüber allen Menschen offenbart und bestätigt, auf der Grundlage der inneren Gewissheit, dass Gott die Liebe ist. Das ist die ewig gültige Botschaft der Kirche Christi, die in der Welt errichtet wurde, um die Gewissen zu erleuchten und die zur Erkenntnis des tiefsten Sinns zu führen, den das menschliche und christliche Leben besitzt.
Brief anlässlich des 80. Jahrestages der Errichtung der Kirchenprovinz Kaunas (Litauen), 23. Juni 2006



Tatkräftige Aufmerksamkeit
Die Kirche, die die Ausübung der Nächstenliebe als grundlegende Dimension ihres Wesens und ihrer Sendung betrachtet, entfaltet auf selbstlose Weise eine tatkräftige Aufmerksamkeit gegenüber den Notleidenden jeder Schicht und Herkunft und arbeitet bei dieser Aufgabe mit den verschiedenen Körperschaften und öffentlichen Einrichtungen zusammen, mit dem Ziel, es keinem Hilfesuchenden an Unterstützung fehlen zu lassen, die ihm hilft, seine Schwierigkeiten zu überwinden. Dafür bietet sie ihre personellen und finanzielle Mittel an, vor allem jedoch die menschliche Nähe, mit der sie versucht, Abhilfe zu schaffen gegen die traurigste Art der Armut, die der Einsamkeit und der Verlassenheit, im Wissen "dass die Liebe in ihrer Reinheit und Absichtslosigkeit das beste Zeugnis für den Gott ist, dem wir glauben und der uns zur Liebe treibt" (Enzyklika Deus caritas est, 31c).
Ansprachen an den Botschafter von Uruguay, 30. Juni 2006


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Zu allen Leidenden
Wir müssen soweit wie möglich allen Leidenden unsere Liebe bringen, denn wir wissen, dass der Richter des Jüngsten Gerichts sich mit den Leidenden identifiziert. Was wir also den Leidenden tun, das tun wir dem obersten Richter über unser Leben. Das ist wichtig: dass wir in diesem Augenblick der Welt seinen Sieg bringen können, indem wir aktiv an seiner Liebe teilhaben.
Gebetsstunde in der Pfarrkirche von Rhemes-Saint Georges, 23. Juli 2006



Aktive Antwort auf die Liebe Gottes
Als aufnehmende Empfänger einer Liebe, die uns vorausgeht und überragt, sind wir aufgerufen, uns zu einer aktiven Antwort zu verpflichten, die – um angemessen zu sein – nur eine Antwort der Liebe sein kann. Johannes spricht von einem "Gebot". Er überliefert nämlich die folgenden Worte Jesu: "Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben" (Joh 13,34). Worin besteht das Neue, auf das Jesus Bezug nimmt? Es besteht in der Tatsache, dass er sich nicht darauf beschränkt, das zu wiederholen, was schon im Alten Testament gefordert wurde und was wir auch in den anderen Evangelien lesen können: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst" (Lev 19,18; vgl. Mt 22,37-39; Mk 12, 29-31; Lk 10,27). Im alten Gebot war das massgebende Kriterium vom Menschen abgeleitet ("wie dich selbst"), während im Gebot, das Johannes überliefert, Jesus als Grund und Norm unserer Liebe seine eigene Person angibt: "wie ich euch geliebt habe". So wird die Liebe wirklich christlich und trägt in sich das Neue des Christentums: Sowohl in dem Sinn, dass sie auf alle Menschen ohne Unterschied ausgerichtet sein muss, als auch und vor allem darin, dass sie bis zu den äussersten Konsequenzen gehen muss, da sie kein Mass hat als das, ohne Mass zu sein.
Generalaudienz, 9. August 2006



Ansporn
Jene Worte Jesu "wie ich euch geliebt habe" sind eine Einladung und beunruhigen uns zugleich; sie stellen ein christologisches Ziel dar, das unerreichbar scheinen kann, aber zugleich sind sie ein Ansporn, der uns nicht erlaubt, uns auf dem bereits Erreichten auszuruhen. Er erlaubt uns nicht, damit zufrieden zu sein, wie wir sind, sondern er treibt uns an, auf dem Weg zu diesem Ziel zu bleiben.
Generalaudienz, 9. August 2006



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Im Gebet
Von mehreren Seiten erreichen mich Bitten um Intervention zugunsten von Menschen, die in verschiedenen Ländern der Welt Opfer von Entführungen sind. Ich bekräftige aufs Entschiedenste meine Verurteilung dieses Verbrechens und versichere alle Opfer, ihre Familien und Freunde meines Gebetsgedenkens.
Angelus, 29. Oktober 2006



"Unser" tägliches Brot
In unseren Christlichen Familien lehrt man die Kinder, vor dem Essen immer mit einem kurzen Gebet und dem Kreuzzeichen dem Herrn zu danken. Dieser Brauch soll erhalten oder wiederentdeckt werden, denn er erzieht dazu, das "tägliche Brot" nicht als etwas Selbstverständliches zu betrachten, sondern darin eine Gabe der Vorsehung zu erkennen. Wir sollten uns daran Gewöhnen, den Schöpfer für alle Dinge zu loben: für die Luft und für das Wasser- diese wertvollen Elemente, die die Grundlage des Lebens auf unserem Planeten sind- wie auch für die Nahrung, die Gott uns durch die Fruchtbarkeit der Erde für unseren Unterhalt gibt. Jesus lehrt seine Jünger beten und dabei den himmlischen Vater nicht um "mein", sondern um "unser" tägliches Brot zu bitten. Er wollte, dass sich jeder Mensch für seine Brüder und Schwestern mitverantwortlich fühlt, damit niemandem das Lebensnotwendige fehle. Die Erzeugnisse der Erde sind ein Geschenk, das Gott "für die ganze Menschheitsfamilie" bestimmt hat.
Angelus, 12. November 2006


Hüter des Nächsten
Liebe Brüder und Schwestern, dies ist eine Betrachtung, die für jeden von uns gilt: Wir alle sind aufgerufen, Hüter unseres Nächsten zu sein. Der Herr wird Rechenschaft von uns fordern über die uns anvertraute Verantwortung, über das Gute oder Böse, das wir gegenüber unseren Brüdern und Schwestern getan haben werden: ob wir sie aufmerksam auf ihrem täglichen Weg begleitet und Anteil an den Sorgen und Freuden ihres Herzens genommen haben werden; ob wir uns, taktvoll aber beständig, ihrer Reise angeschlossen, ihnen geholfen und sie unterstützt haben werden, wenn der Weg beschwerlicher und mühevoller wurde. Liebe Freunde, tragen wir unsere Lasten gemeinsam und gegenseitig, und teilen wir die Freude, dem Herrn zu gehören und ständig im Licht seines Evangeliums, des Wortes der rettenden Wahrheit, zu leben.
Ansprache an die Angehörigen des Sicherheitsinspektorats beim Vatikan, 12. Januar 2007



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Wo ist dein Bruder
Die von Gott schon im ersten Text der Heiligen Schrift gestellte Frage muss unaufhörlich im Herzen jedes Menschen widerhallen : "Wo ist dein Bruder?" Der Sinn für die Brüderlichkeit und Solidarität und der Sinn für das Gemeinwohl beruhen auf der Wachsamkeit hinsichtlich der Brüder und hinsichtlich der Gestaltung der Gesellschaft, die jedem einen Platz gibt, damit er in Würde leben, ein Dach über dem Kopf und das nötige Auskommen für sich und die Familie, für die er zu sorgen hat haben kann.
Ansprache für eine Delegation der Pariser Akademie für Moral- und Politikwissenschaften, 10. Februar 2007



Mit Taten
Dann, so hat Jesus selbst gesagt, wird der Richter der Welt uns fragen, ob wir im Laufe unseres Lebens den Hungernden zu essen und den Dürstenden zu trinken gegeben haben, ob wir die Fremden aufgenommen und den Bedürftigen die Tore unseres Herzens geöffnet haben. Mit einem Wort, beim letzten Gericht wird Gott uns fragen, ob wir auf abstrakte Weise geliebt haben oder vielmehr in konkreter, tätiger Form (vgl. Mt 25,31-46). Und es berührt mich immer wieder zutiefst, wenn ich von neuem diese Zeilen lese über Jesus, den Menschensohn und letzten Richter, der uns in diesem Tun vorausgeht, indem er selbst Mensch wird, arm und durstig, und uns schliesslich umarmt und an sein Herz drückt. So tut Gott das, was wir seinem Willen entsprechend tun sollen: offen zu sein für andere und die Liebe nicht mit Worten, sondern mit Taten zu leben.
Ansprache für die italienische Freiwilligenorganisation "Misericordia d`Italia", 10. Februar 2007



Zeugnis der konkreten Nächstenliebe
Wie notwendig ist es doch, dass auch heute, ja vor allem heute, in unserer von zahlreichen menschlichen und spirituellen Herausforderungen geprägten Zeit, die Christen durch Taten und Werke die barmherzige Liebe Gottes verkünden! Jeder Getaufte sollte ein "gelebtes Evangelium" sein. Viele Menschen, denen es nicht leichtfällt, Christus und seine anspruchsvolle Lehre anzunehmen, sind jedoch empfänglich für das Zeugnis derer, die seine Botschaft durch konkrete Nächstenliebe vermitteln. Die Liebe ist eine Sprache, die unmittelbar zum Herzen spricht und es dem Vertrauen öffnet.
Ansprache für die italienische Freiwilligenorganisation "Misericordia d`Italia", 10. Februar 2007



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Soziale Pastoral
Jesus öffnet sein Herz und offenbart uns den Kern seiner ganzen Heilsbotschaft: "Es gibt keine grössere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt" (Joh 15,13). Er selbst liebte so sehr, dass er sein Leben für uns am Kreuz hingegeben hat. Auch das Handeln der Kirche und der Christen in der Gesellschaft muss diese Inspiration haben. Die Initiativen der sozialen Pastoral haben, wenn sie auf das Wohl der Armen und der Kranken abzielen, dieses göttliche Prägemal in sich. Der Herr zählt auf uns, und er nennt uns Freunde, weil wir nur denen, die wir auf diese Weise lieben, das Leben geben können, das von Jesus durch seine Gnade angeboten wird.
Predigt bei der Heiligsprechung von Frei Antônio de Sant‘Ana Galvão, 11. Mai 2007



Erneuerte Fähigkeit, die Brüder zu lieben
Im zweiten Teil des neuen Gebotes sagt der Herr. "So sollt auch ihr einander lieben" (Joh 13,34). Sicher erwartete er, dass wir uns von seiner Liebe anziehen lassen und ihre ganze Grösse und Schönheit erfahren, aber das genügt nicht! Christus zieht uns an sich, um sich mit einem jeden von uns zu vereinen, damit wir unsererseits lernen, die Brüder mit derselben Liebe zu lieben, wie er uns geliebt hat. Heute besteht wie eh und je ein grosses Bedürfnis nach einer erneuerten Fähigkeit, die Brüder zu lieben. Seid, wenn ihr, die Herzen erfüllt von der Erfahrung der Liebe Gottes, aus diesem Gottesdienst hinausgeht, dazu bereit, in euren Familien, in den Beziehungen zu euren Freunden und auch zu denen, die euch verletzt haben, die Liebe zu "wagen". Seid bereit, durch ein echtes christliches Zeugnis auf das Umfeld von Studium und Arbeit zu wirken, euch in den Pfarrgemeinden, den Gruppen, den Bewegungen, den Vereinen und in allen Bereichen der Gesellschaft zu engagieren.
Predigt beim Bussgottesdienst für die Jugendlichen, 29. März 2007



Für Friede, Gerechtigkeit und Versöhnung arbeiten
Es ist die Pflicht der Kirche, die Schwachen zu verteidigen und sich zur Stimme derer zu machen, die keine Stimme haben. Ich möchte daher die Menschen ermutigen, die sich bemühen, durch ein entschlossenes Engagement für die Verteidigung der Würde der menschlichen Person und ihrer unveräusserlichen Rechte die Hoffnung zu wecken. Zu diesen Rechten gehört das fundamentale Gut des Friedens und eines Lebens in Sicherheit. Die Förderung des Friedens, der Gerechtigkeit und er Versöhnung ist ein Ausdrucke des christlichen Glaubens an die Liebe, die Gott für jeden Menschen hegt. Möge die Kirche entschlossen den Frieden Christi dadurch verkünden, dass sie mit allen Menschen guten Willens für die Gerechtigkeit und die Versöhnung arbeitet.
"Ad-limina"-Besuch der Bischöfe aus der Zentralafrikanischen Republik, 1. Juni 2007



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Den Nächsten respektieren
Wir müssen nicht nur für die Erde Sorge tragen, sondern wir müssen den anderen, die anderen respektieren - den anderen in seiner Einzigartigkeit als Person, als meinen Nächsten ebenso wie die anderen als Gemeinschaft, die auf der Erde lebt und die zusammenleben muss. Und wir sehen, dass es nur dann weitergehen kann, wenn wir das Geschöpf Gottes, das Abbild Gottes, das der Mensch ist, absolut respektieren, wenn wir das Zusammenleben auf der Erde respektieren.
Begegnung mit dem Klerus der Diözesen Belluno-Feltre und Treviso in Auronzo di Cadore, 24. Juli 2007



Nächstenliebe: Ausdruck unseres Glaubens
Als erstes muss man mit ihnen [den Menschen anderer Religionen] leben, in ihnen den Nächsten, unseren Nächsten erkennen, vor allem also die Nächstenliebe als Ausdruck unseres Glaubens leben. Ich meine, dass es bereits ein sehr starkes Zeugnis und auch eine Form der Verkündigung ist, mit diesen anderen wirklich die Nächstenliebe zu leben, in ihnen unseren Nächsten zu sehen, so dass sie erkennen können: diese "Nächstenliebe" gilt mir. Wenn das geschieht, dann ist es leichter, die Quelle unseres Verhaltens aufzuzeigen, dass also die Nächstenliebe Ausdruck unseres Glaubens ist.
Begegnung mit dem Klerus der Diözesen Belluno-Feltre und Treviso in Auronzo di Cadore, 24. Juli 2007



Nächstenliebe erfordert den persönlichen Einsatz
Nächstenliebe ist nicht delegierbar; Staat und Politik [...] können sie bei allem nötigen Bemühen um einen Sozialstaat dies doch nicht ersetzen. Nächstenliebe erfordert immer den persönlichen freiwilligen Einsatz, für den der Staat freilich günstige Rahmenbedingungen schaffen kann und muss. Dank dieses Einsatzes behält Hilfe ihre menschliche Dimension und wird nicht entpersonalisiert. Und genau darum seid Ihr Freiwilligen nicht Lückenbüsser im sozialen Netz, sondern wirklich Mitträger am humanen und christlichen Gesicht unserer Gesellschaft.
Ansprache bei der Begegnung mit Ehrenamtlichen und Freiwilligen aus dem sozialen Bereich, 9. September 2007



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Die jungen Menschen wollen angesprochen werden
Gerade junge Menschen sehnen sich danach, das ihre Fähigkeiten und Talente "geweckt und entdeckt" werden. Freiwillige wollen gefragt, sie wollen persönlich angesprochen werden. "Ich brauchen dich!", "Du kannst das!": Wie gut tut uns diese Ansprache. Gerade in ihrer menschlichen Einfachheit verweist sie hintergründig auf den Gott, der jeden von uns gewollt, jedem seinen Auftrag mitgegeben hat, ja, der jeden von uns braucht und auf unseren Einsatz wartet. So hat Jesus Menschen gerufen und ihnen Mut gemacht zu dem Grossen, das sie sich selber nicht zugetraut hätten. Sich ansprechen lassen, sich entscheiden und dann ohne die üblich gewordene Frage nach Nutzen und Profit einen Weg gehen - diese Haltung wird heilende Spuren hinterlassen. Die Heiligen haben mit ihrem Leben diesen Weg aufgezeigt.
Ansprache bei der Begegnung mit Ehrenamtlichen und Freiwilligen aus dem sozialen Bereich, 9. September 2007



Freiwilliges Engagement
Es ist ein interessanter und spannender, ein grossmütiger und gerade heute ein zeitgemässer Weg. Das Ja zu einem freiwilligen und solidarischen Engagement ist eine Entscheidung, die frei und offen macht für die Not das anderen; für die Anliegen der Gerechtigkeit, des Lebensschutzes und der Bewahrung der Schöpfung. Im Ehrenamt geht es um die Schlüsseldimensionen des christlichen Gottes- und Menschenbildes: die Gottes und die Nächstenliebe.
Ansprache bei der Begegnung mit Ehrenamtlichen und Freiwilligen aus dem sozialen Bereich, 9. September 2007



"Umsonst"
Ehrenamtliches Engagement hat so gesehen sehr viel mit Gnade zu tun. Eine Kultur, die alles verrechnen und auch alles bezahlen will, die den Umgang der Menschen miteinander in ein oft einengendes Korsett von Rechten und Pflichte zwingt, erfährt durch unzählige sich ehrenamtlich engagierende Mitmenschen, dass das Leben selbst ein unverdientes Geschenk ist. So unterschiedlich, vielfältig oder auch widersprüchlich die Motive und auch die Wege des ehrenamtlichen Engagements sein können, ihnen allen liegt letztendlich jene tiefe Gemeinsamkeit zugrunde, die dem " Umsonst" entspringt. Umsonst haben wir das Leben von unserm Schöpfer erhalten, umsonst sind wir aus der Sackgasse der Sünde und des Bösen befreit worden, umsonst ist uns der Geist mit seinen vielfältigen Gaben geschenkt worden.
Ansprache bei der Begegnung mit Ehrenamtlichen und Freiwilligen aus dem sozialen Bereich, 9. September 2007



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Freiwilligkeit sprengt die Gesetzmässigkeiten der Marktwirtschaft
Ohne freiwilliges Engagement konnten, können und werden Gemeinwohl und Gesellschaft nicht bestehen. Freiwilligkeit lebt und bewährt sich jenseits von Kalkulation und erwarteter Gegenleistung; sie sprengt die Gesetzmässigkeiten der Marktwirtschaft. Denn der Mensch ist weit mehr als nur ein ökonomisch handelnder und zu behandelnder Faktor. Die Fortentwicklung und Würde einer Gesellschaft hängt immer wieder und gerade an jenen Menschen, die mehr tun als ihre Pflicht.
Ansprache bei der Begegnung mit Ehrenamtlichen und Freiwilligen aus dem sozialen Bereich, 9. September 2007



Ehrenamtliche geben Menschen ein Ansehen
Der Blick Gottes - Jesu Blick steckt uns mit Gottes Liebe an. Blicke können ins Leere gehen oder gar verachten. Und Blicke können Ansehen geben und Liebe aussagen. Ehrenamtliche geben Menschen ein Ansehen, sie rufen die Würde des Menschen in Erinnerung und sie wecken Lebensfreude und Hoffnung. Ehrenamtliche sind Hüter und Anwälte der Menschenrechte und Menschenwürde.
Ansprache bei der Begegnung mit Ehrenamtlichen und Freiwilligen aus dem sozialen Bereich, 9. September 2007



Das Herz sieht wo Liebe not tut
Jesus Christus lehrt uns nicht eine Mystik der geschlossenen Augen, sondern eine Mystik des offenen Blicks und damit der unbedingten Wahrnehmungspflicht für die Lage der anderen, für die Situation, in der sich der Mensch befindet, der gemäss dem Evangelium unserer Nächster ist. Jesu Blick, die Schule der Augen Jesu, führt hinein in menschliche Nähe, in die Solidarität, in das Teilen der Zeit, das Teilen der Begabungen und auch der materiellen Güter. Daher muss "für alle, die in den karitativen Organisationen der Kirche tätig sind, kennzeichnend sein, dass sie nicht bloss auf gekonnte Weise das jetzt Anstehende tun - was wichtig ist -, sondern sich dem anderen mit dem Herzen zuwenden ... Dieses Herz sieht, wo Liebe not tut und handelt danach "(Deus Caritas Est,31a; 31b). Ja, "ich muss ein Liebender werden einer dessen Herz der Erschütterung durch die Not des anderen offen steht. Dann finde ich meinen Nächsten, oder besser: dann werde ich von ihm gefunden" (Joseph Ratzinger/Benedikt XVI., Jesus von Nazareth. Erster Teil: Von der Tauf im Jordan bis zur Verklärung, Freiburg i. Br., 2007, 237.).
Ansprache bei der Begegnung mit Ehrenamtlichen und Freiwilligen aus dem sozialen Bereich, 9. September 2007



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Wer mehr als seine Pflicht tut
Wer in Beruf und Familie nicht nur seine Pflicht erfüllt - und dies gut zu tun erfordert schon viel Kraft und grosse Liebe -, wer sich darüber hinaus freiwillig für andere engagiert und seine kostbare freie Zeit in den Dienst des Menschen uns seiner Würde stellt, dessen Herz weitet sich.
Ansprache bei der Begegnung mit Ehrenamtlichen und Freiwilligen aus dem sozialen Bereich, 9. September 2007



Der Nächste im Sinn des Evangeliums
Die Freiwilligen fassen den Begriff des Nächsten nicht eng; sie erkennen auch im "Fernstehenden" den Nächsten, der von Gott bejaht ist und den Christi Erlösungswerk durch unsere Mithilfe erreichen muss. Der andere, der Nächste im Sinn des Evangeliums wird für uns gleichsam zum Vorrangpartner gegenüber den Pressionen und Sachzwängen der Welt, in der wir leben. Wer den "Vorrang des Nächsten" beachtet, lebt und handelt evangeliumsgemäss und nimmt auch Teil an der Sendung der Kirche, die immer den ganzen Menschen im Blick hat und ihm die Liebe Gottes fühlbar machen möchte. Die Kirche unterstützt, liebe Freiwillige, Ihren Dienst voll und ganz.
Ansprache bei der Begegnung mit Ehrenamtlichen und Freiwilligen aus dem sozialen Bereich, 9. September 2007



Zur Annahme des Nächsten erziehen
In der Kirche lernen wir zu lieben, indem wir uns zur unentgeltlichen Annahme des Nächsten, zur fürsorglichen Aufmerksamkeit gegenüber dem, der in Schwierigkeiten ist, gegenüber den Armen und den Geringsten erziehen. Die grundlegende Motivation, die die Gläubigen in Christus eint, besteht nicht im Erfolg, sondern im Guten, einem Guten das um so echter ist, je mehr es gemeinsam geteilt wird, und das nicht vor allem im Haben oder in der Macht besteht, sondern im Sein. So wird die Stadt Gottes mit dem Menschen errichtet, eine Stadt, die gleichzeitig auf der Erde wächst und vom Himmel herabkommt, da sie sich in der Begegnung und in der Zusammenarbeit zwischen den Menschen und Gott entwickelt (vgl. Off 21,2-3).
Predigt bei der Eucharistiefeier beim Jugendtreffen in Loreto, 2. September 2007



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Guter Verwalter sein
Nun, die einzige Weise, um unsere Begabung und unsere persönlichen Fähigkeiten wie auch die Reichtümer, die wir besitzen, für die Ewigkeit fruchtbar werden zu lassen, besteht darin, sie mit den Brüdern zu teilen und uns so als gute Verwalter dessen zu erweisen, was Gott uns anvertraut. Jesus sagt: "Wer in den kleinsten Dingen zuverlässig ist, der ist es auch in den grossen, und wer bei den kleinsten Dingen Unrecht tut, der tut es auch bei den grossen" (Lk 16,10).
Predigt beim Pastoralbesuch in der Diözese Velletri-Segni, 23. September 2007



Beten für die Verantwortlichen in der Zivilgesellschaft
Der Christ muss [...] das Herz für Gefühle echter Grossherzigkeit öffnen. Eine Grossherzigkeit, die [...] sich in einer aufrichtigen Liebe zu allen ausdrückt und sich im Gebet offenbart. In Wirklichkeit ist es eine grosse Geste der Liebe, für die anderen zu beten. Der Apostel fordert an erster Stelle dazu auf, für jene zu beten, die Aufgaben der Verantwortlichkeit in der Zivilgesellschaft wahrnehmen, denn - so erklärt er - aus ihren Entscheidungen ergeben sich, wenn sie darauf ausgerichtet sind, das Gute zu verwirklichen, positive Konsequenzen, indem sie für alle den Frieden sichern, "damit wir in aller Frömmigkeit und Rechtschaffenheit ungestört und ruhig leben können" (1 Tim 2,2). Es fehle deshalb nie an unserem Gebet, dem geistlichen Beitrag für die Errichtung einer kirchlichen Gemeinschaft, die Christus und dem Aufbau einer gerechteren und solidarischeren Gesellschaft treu ist.
Predigt beim Pastoralbesuch in der Diözese Velletri-Segni, 23. September 2007



Herausforderung unserer Zeit
Der hl. Martin helfe uns zu verstehen, dass es nur durch gemeinsames Teilen möglich ist, auf die grosse Herausforderung unserer Zeit zu antworten: eine Welt des Friedens und der Gerechtigkeit zu errichten, in der ein jeder Mensch mit Würde leben kann. Dies kann geschehen, wenn ein weltweites Modell echter Solidarität vorherrscht, das in der Lage ist, allen Bewohnern des Planeten Nahrung, Wasser, notwendige medizinische Versorgung, aber auch Arbeit und Energieressourcen sowie kulturelle Güter, wissenschaftliches und technologisches Wissen sicherzustellen.
Angelus, 11. November 2007



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Ein wichtiger Dienst
Liebe Ärzte, Krankenpfleger und alle, die ihr hier arbeitet: Ihr alle seid berufen, den Kranken und der Gesellschaft eine wichtigen Dienst zu leisten, einen Dienst, der Entsagung und Opfergeist verlangt. In jedem Kranken, wer auch immer er sei, sollt ihr Christus selbst erkennen und dienen: lasst sie durch eure Taten und Worte die Zeichen seiner barmherzigen Liebe spüren. Um diese " Sendung zu erfüllen, sollt ihr, wie der hl. Paulus uns in der zweiten Lesung ans Herz legt, " die Waffen des Lichts anlegen" (Röm 13,12), die das Wort Gottes, die Gaben des Heilige Geistes, die Gnade der Sakramente, die theologalen Tugenden und die Kardinaltugenden sind; kämpft gegen das Böse und lasst von der Sünde ab, die unsere Existenz verdunkelt.
Predigt bei Pastoralbesuch im römischen Krankenhaus "San Goivanni Battista", 2. Dezember 2007



Der Ruf zum Teilen
Deutlich ist der Tadel Jesu im Evangelium dem gegenüber, der die irdischen Reichtümer nur für sich allein will und benutzt. Angesichts der Massen, denen es an allem fehlt und die Hunger leiden, sind die Worte des 1. Johannesbriefes eine harte Zurechtweisung: "Wenn jemand vermögen hat und sein Herz vor dem Bruder verschliesst, den er in Not sieht, wie kann die Gottesliebe in ihm bleiben?" (1Joh 3,17). Mit noch grösserer Deutlichkeit ertönt der Ruf zum Teilen in mehrheitlich christlichen Ländern, da deren Verantwortung gegenüber den vielen Elenden und Verlassenen schwerer wiegt. Ihnen zu Hilfe zu kommen ist eher eine Pflicht der Gerechtigkeit als ein Akt der Caritas.
Botschaft zur Fastenzeit, 30. Oktober 2007



Die Ehre Gottes suchen
Das Evangelium bringt ein typisches Merkmal des christlichen Almosens ans Licht: Es soll im Verborgenen gegeben werden. "Deine linke Hand soll nicht wissen, was deine rechte tut", fordert Jesus: "Dein Almosen soll verborgen bleiben" (Mt 6,3-4). Noch kurz zuvor hatte er gesagt, dass man sich nicht der eigenen guten Taten rühmen soll, um nicht zu riskieren, des himmlischen Lohns verlustig zu gehen (vgl. Mt 6,1-2). Die Sorge des Jüngers ist es, dass alles zur höheren Ehre Gottes geschieht. Jesus mahnt: "So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie euren guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen" (Mt 5,16). Alles zielt deshalb nicht auf unsere Ehre, sondern auf die Ehre Gottes. Möge dieses Bewusstsein, liebe Brüder und Schwestern, jede Tat der Hilfe für den Nächsten begleiten; dann wird sie nicht zu einem Mittel, das als solches in den Vordergrund tritt. Wenn wir beim Vollbringen einer guten Tat nicht die Ehre Gottes und das wahre Wohl der Mitmenschen zum Ziel haben, sondern vor allem nach einem persönlichen Gewinn oder einfach nach Beifall streben, entsprechen wir nicht dem Evangelium. In der modernen von Bildern geprägten Gesellschaft muss man sehr wachsam sein gegenüber dieser Versuchung.
Botschaft zur Fastenzeit, 30. Oktober 2007



Das Gute im Verborgenen tun
Die Mildtätigkeit des Evangeliums ist keine blosse Philanthropie: es ist vielmehr ein konkreter Akt der Caritas, eine theologischen Tugend, die aus der inneren Umkehr hin zur Gottes- und Bruderliebe folgt und Jesus Christus nachahmt, der sich uns selbst ganz geschenkt hat bis zum Tod am Kreuz. Wie sollten wir Gott nicht für die vielen Menschen danken, die fernab von den Scheinwerfern der Mediengesellschaft in der Stille aus christlichem Geist grosszügige Taten zur Unterstützung des Nächsten in Not vollbringen? Sehr wenig nützt es, die eigenen Güter den anderen zu schenken, wenn sich dadurch unser Herz in Eitelkeit aufbläst: Darum sucht derjenige, der weiss, dass Gott "das Verborgene sieht" und im Verborgenen belohnen wird, nicht die menschliche Anerkennung für die vollbrachten Werke der Barmherzigkeit.
Botschaft zur Fastenzeit, 30. Oktober 2007



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Die Fülle des Lebens
Wenn wir mit Liebe handeln, dann drücken wir die Wahrheit unseres Seins aus: Wir sind nämlich nicht für uns selbst geschaffen, sondern für Gott und für die Mitmenschen (vgl.2 Kor 5,15). Jedes Mal, wenn wir aus Liebe zu Gott unsere Güter mit dem bedürftigen Nächsten teilen, erfahren wir, dass die Fülle des Lebens aus der Liebe kommt und dass alles zu uns zurückkehrt als Segen des Friedens, der inneren Zufriedenheit und Freude. Der himmlische Vater belohnt unser Almosen mit seiner Freude. Mehr noch: Der hl. Petrus erwähnt unter den geistlichen Früchten des Almosens die Vergebung der Sünden. "Die Liebe" - schreibt er - "deckt viele Sünden zu" (1 Petr 4,8). Wie die Liturgie der Fastenzeit oft wiederholt, bietet Gott uns Sündern die Möglichkeit der Vergebung an. Zu deren Empfang macht es uns bereit, wenn wir mit den Armen unseren Besitz teilen.
Botschaft zur Fastenzeit, 30. Oktober 2007



Nächstenliebe
"Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan" (Mt 25,40). Der Herr ruft uns auf, den Glauben und die Liebe, die wir für ihn empfinden, in täglichen Gesten der Aufmerksamkeit gegenüber den Menschen zu verwandeln, denen wir begegnen, besonders denjenigen, die durch Prüfungen hindurchgehen, denn im Angesicht jeder Person und besonders der notleidenden erstrahlt das Antlitz Christi. In der Enzyklika Spe salvi habe ich geschrieben, dass "Annehmen des anderen, der leidet, bedeutet, dass ich mir sein Leid selbst zueigne, dass es auch mein Leiden wird. Eben dadurch aber, dass es nun geteiltes Leid geworden ist, dass ein anderer in ihm da ist, dringt das Licht der Liebe in dieses Leiden ein" (Nr. 38). Auf diese Weise wird man zu einem Boten und Zeugen des Evangeliums der Nächstenliebe und verwirklicht ein wahres und tiefgreifendes Werk der Evangelisierung.
Ansprache für eine Delegation des "Circolo San Pietro", 22. Februar 2008



Eine innere und geistliche "Herzensbildung"
Unentbehrlich ist jedoch [...] eine innere und geistliche [Herzens]-Bildung, die aus der Begegnung mit Christus jene Sensibilität des Herzens hervorgehen lässt, die allein es erlaubt, die Erwartungen und die Bedürfnisse des Menschen bis ins Tiefste zu erkennen und zu erfüllen. Gerade dadurch wird es möglich, sich dieselben Empfindungen barmherziger Liebe anzueignen, die Gott jedem Menschen entgegenbringt. In den Augenblicken des Leidens und des Schmerzes ist dies der notwendige Zugang. Wer in den vielfachen Formen der Liebestätigkeit der Kirche arbeitet, kann sich daher nicht damit begnügen, nur technische Unterstützung zu bieten oder materielle Probleme und Schwierigkeiten zu lösen. Die Hilfe, die er anbietet, darf sich niemals nur auf eine philanthropische Geste reduzieren, sondern sie muss spürbarer Ausdruck der dem Evangelium entsprechenden Liebe sein. Wer auf der Ebene der Pfarrei oder der Diözese oder in internationalen Organismen Dienst am Menschen tut, der tut dies im Namen der Kirche und ist aufgerufen, in seinem Wirken eine echte Erfahrung von Kirche durchscheinen zu lassen.
Ansprache an die Teilnehmer an der Vollversammlung des Päpstlichen Rates "Cor Unum", 29. Februar 2008



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Das neue Gebot
"Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben" (134,34). Das "neue Gebot" besteht nicht in einer neuen, schwierigeren Norm, die es vorher nicht gegeben hatte. Das Neue ist die Gabe, die uns in den Geist Christi einführt. Wenn wir dies bedenken, spüren wir, wie weit wir mit unserem Leben von diesem Neuen des neuen Testaments oft entfernt sind, wie wenig wir der Menschheit das Beispiel des Mitliebens mit seiner Liebe geben. So bleiben wir ihr den Glaubwürdigkeitsbeweis der christlichen Wahrheit schuldig, die sich in der Liebe erweist. Um so dringlicher wollen wir den Herrn bitten, dass er uns durch seine Reinigung reif macht für das neue Gebot.
Predigt in der Messe "in Coena Domini" am Gründonnerstag, 20. März 2008



Einander Vergeben
Wir müssen einander die Füsse waschen im täglichen Dienst der Liebe füreinander. Wir müssen uns die Füsse waschen aber auch in dem Sinn, dass wir einander immer wieder vergeben. Die Schuld, die der Herr uns erlassen hat, ist immer unendlich grösser als alle Schulden, die andere bei uns haben können (vgl. Mt 18,21-35).
Dazu mahnt uns der Gründonnerstag, nicht in uns den Groll über den anderen in der Tiefe zur Vergiftung der Seele werden zu lassen. Er mahnt uns, immer neu unser Gedächtnis zu reinigen, in dem wir von Herzen einander vergeben, einander die Füsse waschen, um uns so zusammen an den Tisch Gottes begeben zu können.
Predigt in der Messe "in Coena Domini" am Gründonnerstag, 20. März 2008



Die "Goldene Regel"
In der Tat bedarf die Welt mehr denn je der Hoffnung: der Hoffnung auf Frieden, auf Gerechtigkeit und auf Freiheit, aber diese Hoffnung kann niemals erfüllt werden ohne den Gehorsam gegenüber Gottes Gesetz, das Christus zur Erfüllung brachte in dem Gebot, einander zu lieben. Alles, was ihr von anderen erwartet, das tut auch ihnen, und tut selbst nicht das, was sie in euren Augen nicht tun sollen. Diese "Goldene Regel" steht in der Bibel, aber sie gilt für alle Menschen, auch für die Nichtgläubigen. Es ist das Gesetz, das in das menschlichen Herz eingeschrieben ist; darüber sind wir uns alle einig, so dass wir andere Fragen dann in einer für die ganze menschliche Gemeinschaft positiven und konstruktiven Weise angehen können.
Botschaft an die Katholiken und die gesamte Bevölkerung der Vereinigten Staaten von Amerika, (in O.R. 9. April 2008)



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Die Erklärung der Menschenrechte
An diesem Tag, dem 60. Jahrestag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, ist weltweite Solidarität dringender nötig denn je, wenn alle Menschen in einer ihrer Würde entsprechenden Weise leben sollen - als Brüder und Schwestern, die im selben Haus wohnen und sich um jenen Tisch versammeln, den Gottes Güte für alle seine Kinder bereitet hat.
Ansprache beim Besuch bei Präsident George W. Bush im Weissen Haus, 16. April 2008



Die Würde des Menschen anerkennen und achten
Welch eine enorme Verantwortung tragen die Religionsführer! Sie müssen die Gesellschaft mit tiefer Ehrfurcht und Achtung vor dem menschlichen Leben und vor der Freiheit erfüllen; sie müssen sicherstellen, dass die Würde des Menschen anerkannt und geachtet wird; sie müssen Frieden und Gerechtigkeit fördern und die Kinder lehren, was richtig, und vernünftig ist.
Ansprache bei Begegnung mit Vertretern anderer Religionen in Washington D.C., 17. April 2008



Arbeitet mit Freude, denn ihr dient dem Herrn
Liebe Brüder und Schwestern, folgt auch einer der schönsten Traditionen der Kirche in diesem Land und seid die besten Freunde der Armen, der Obdachlosen, der Fremden, der Kranken und der Leidenden. Handelt als Leuchtfeuer der Hoffnung, indem ihr die Welt mit dem Licht Christi erleuchtet und junge Menschen ermutigt, die Schönheit eines Lebens zu entdecken, das ganz dem Herrn und seiner Kirche hingegeben ist. Ich richte diesen Appell besonders an die vielen anwesenden Seminaristen und jungen Ordensleute. Ihr alle habt einen besonderen Platz in meinem Herzen. Vergesst nie, dass ihr berufen seid, mit der ganzen Begeisterung und Freude, die der Heilige Geist euch geschenkt hat, eine Arbeit fortzusetzen, die andere begonnen haben, ein Vermächtnis, das auch ihr eines Tages an eine neue Generation weitergeben müsst. Arbeitet grossherzig und mit Freude, denn ihr dient dem Herrn!
Predigt bei Votivmesse für die Universalkirche in der St.-Patrick-Kathedrale in New York, 19. April 2008



Reicht ihnen eure Hände
Vertreib das Dunkel aus unserm Herzen! Vertreib das Dunkel aus unserem Geist! (vgl. Gebet beim Entzünden der Osterkerze). Was können diese Dunkelheiten sein? Was geschieht, wenn Menschen, vor allem die Schutzlosesten, auf die geballte Faust der Unterdrückung und der Manipulation stossen, statt auf die ausgestreckte Hand der Hoffnung? Die ersten Beispiele gehören in den Bereich des Herzens. Die Träume und Sehnsüchte junger Menschen können hier so leicht zerschlagen und zerstört werden.
bild Ich denke an diejenigen, die vom Drogenmissbrauch betroffen sind, von Obdachlosigkeit und Armut, von Rassismus, Gewalt und Erniedrigung - vor allem Mädchen und Frauen. Die Gründe für diese Problemen sind vielschichtig, doch ihnen allen ist eine vergiftete geistige Einstellung gemeinsam, die dazu führt, dass Menschen als reine Objekte behandelt werden: es setzt sich eine Herzenskälte durch, welche die gottgegebene Würde jedes Menschen zunächst nicht beachtet und schliesslich verhöhnt. Solche Tragödien zeigen auch , was hätte sein können und was sein könnte, wenn ihnen andere Hände - eure Hände - gereicht würden. Ich ermutige euch dazu, andere, vor allem die Verletzlichen und die Arglosen, dazu einzuladen, sich euch auf dem Weg der Güte und der Hoffnung anzuschliessen.
Ansprache an die Jugendlichen und Seminaristen im New Yorker Priesterseminar "Saint Joseph", 19. April 2008



Anderen das tun was wir von ihnen erwarten
Jesus trägt uns auf, anderen das zu tun, was wir von ihnen erwarten (vgl. Lk 6,31), unseren Nächsten zu lieben wie uns selbst (vgl. Mt 22,39). Diese Gesetzte wurden vom Schöpfer in das Wesen des Menschen selbst eingeschrieben (vgl. Deus caritas est, 31). Jesus lehrt, dass diese Liebe uns auffordert, unser Leben für das Wohl anderer hinzugeben (vgl. Joh 15,12-13). In diesem Sinne kommt echte Solidarität - obgleich sie damit beginnt dass man dem Nächsten den "gleichen" Wert zuerkennt - nur dann zur Erfüllung, wenn ich bereitwillig mein Leben in den Dienst des Nächsten stelle (vgl. Eph 6,21). Hierin liegt die "vertikale" Dimension der Solidarität: Ich werde dazu bewegt, mich selbst gegenüber dem Nächsten "geringer" zu machen, um seinen Bedürfnissen zu dienen (vgl. Joh 13,14-15), so wie Jesus "sich erniedrigte", um die Männer und Frauen teilhaben zu lassen an seinem göttlichen Leben mit dem Vater und dem Heiligen Geist (vgl. Phil 2,8; Mt 23,12).
Ansprache für die Teilnehmer an der 14. Vollversammlung der päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften, 3. Mai 2008



Subsidiarität
Die Subsidiarität - offenbart - da sie Männer und Frauen ermutigt, aus freiem Willen in eine lebensspendende Beziehung zu denjenigen zu treten, mit denen sie am engsten verbunden sind und von denen sie unmittelbar abhängen, und da sie von den höheren Obrigkeiten die Achtung dieser Beziehungen verlangt - eine "vertikale" Dimension, indem sie auf dem Schöpfer der sozialen Ordnung verweist (vgl. Röm 12,16,18). Eine Gesellschaft, die das Prinzip der Subsidiarität in Ehren hält, befreit die Menschen vom Gefühl der Mutlosigkeit und der Hoffnungslosigkeit und gewährt ihnen die Freiheit zum Umgang miteinander im wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Bereich (vgl. Quadragesimo anno. 80). Wenn diejenigen, die für das öffentliche Wohl verantwortlich sind, mit dem natürlichen menschlichen Verlangen nach Selbstbestimmung auf der Grundlage der Subsidiarität in Einklang stehen, dann lassen sie Raum für persönliche Verantwortung und Eigeninitiative, vor allem aber lassen sie Raum für die Liebe (vgl. Röm 13,8, Deus caritas est, 28), die stets der Weg bleibt, "der alles übersteigt"(vgl. 1 Kor 12,31).
Ansprache für die Teilnehmer an der 14. Vollversammlung der päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften, 3. Mai 2008



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Christus ist der Weg zur vollkommenen Gemeinschaft
Indem er die Liebe des Vaters offenbart hat, hat Jesus uns nicht nur gelehrt, wie wir hier auf Erden als Brüder und Schwestern leben können; er hat uns gezeigt, dass er selbst der Weg zur vollkommenen Gemeinschaft miteinander und mit Gott in der kommenden Welt ist, denn durch ihn "haben wir in dem einen Geist Zugang zum Vater" (vgl. Eph 2,18). In ihrem Bestreben, Wege zu finden, auf denen Männer und Frauen das Gemeinwohl am besten fordern können, ermutige ich Sie, sowohl die "vertikale" als auch die "horizontale" Dimension der Solidarität und Subsidiarität zu untersuchen. Auf diese Weise werden Sie wirksamere Wege vorschlagen können, um die mannigfachen Probleme zu lösen, die die Menschheit an der Schwelle des dritten Jahrtausends belasten, und geben gleichzeitig Zeugnis vom Primat der Liebe, die die Gerechtigkeit übersteigt und zur Erfüllung bringt und die Menschheit in das Leben Gottes hineinzieht (vgl. Botschaft zur Feier des Weltfriedenstages 2004).
Ansprache für die Teilnehmer an der 14. Vollversammlung der päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften, 3. Mai 2008



Eine Quelle wirklicher Freude
Es ist nicht nur eine humanitäre Pflicht, sondern eine Quelle wirklicher Freude, denen, die Not leiden, zu Hilfe zu kommen. Es ist sowohl für den einzelnen als auch für die Gesellschaft eine bereichernde und prägende Erfahrung, anderen mit einer Haltung des Respekts, der Rechtschaffenheit und der Unvoreingenommenheit beizustehen.
Ansprache an den Botschafter der Republik Nigeria, 29. Mai 2008



Solidarität und Hilfe für andere Länder
Es macht den Bürgern und der Regierung eines Landes Ehre, wenn sich solche Hilfe sowohl durch Rechtschaffenheit als auch durch Opfergeist auszeichnet. In diesem Sinne müssen alle in der Heimat und im Ausland unterstützt werden, die versuchen, durch Forschung und praktischen Beistand menschliches Leid zu lindern. Die Kirche ist zuversichtlich, dass die Dienste, die sie im Bereich der Erziehung, der sozialen Programme und des Gesundheitswesens leistet, weiterhin eine positive Auswirkung auf den Kampf gegen Armut und Krankheit haben werden. Sie ist ein ständiger Verteidiger des Lebens, von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod.
Ansprache an den Botschafter der Republik Nigeria, 29. Mai 2008



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Die von Gott anvertrauten Güter allen zukommen lassen
Der Mensch, dem Gott in der Genesis die Erde anvertraut hat, hat die Aufgabe, alle irdischen Güter Frucht bringen zu lassen, indem er sich bemüht, sie zu nutzen, um den vielfachen Bedürfnissen jedes Gliedes der Menschheitsfamilie abzuhelfen. Eine der im Evangelium häufig wiederkehrenden Metaphern ist gerade die des Verwalters. Der Mensch soll mit der Gesinnung eines treuen Verwalters die ihm von Gott anvertrauten Güter verwalten und allen zur Verfügung stellen. Mit anderen Worten gesagt: es ist zu vermeiden, dass der Nutzen nur dem einzelnen zukommt oder aber dass Formen von Kollektivismus die personale Freiheit unterdrücken. Das wirtschaftliche und kommerzielle Interesse darf niemanden ausschliessen, sonst wird in der Tat die Menschenwürde verletzt. Da der weltweite Globalisierungsprozess immer mehr die Bereiche der Kultur, der Wirtschaft, der Finanzen und der Politik beherrscht, besteht heute die grosse Herausforderung darin, nicht nur die wirtschaftlichen und kommerziellen Interessen zu "globalisieren", sondern auch die Erwartungen der Solidarität unter Achtung und Nutzung des Beitrags eines jeden Gliedes der Gesellschaft.
Ansprache für die Stiftung "Centesimus Annus Pro-Pontifice", 31. Mai 2008



Eine Quelle der Freude
Mögen sie sich stets darüber freuen zu wissen, dass Christus alles was man für einen seiner geringsten Brüder tut, als Geste persönlicher Liebe annimmt (Vgl. Mt 25,40).
"Ad-limina"-Besuch der Bischöfe aus Bangladesch, 12. Juni 2008



Wir sind von Gott beschenkte
Die grössten Dinge dieses unseres Lebens können nicht gekauft werden, sondern die wichtigsten, elementarsten Dinge des Lebens können wir nur geschenkt bekommen: Die Sonne und ihr Licht, die Luft, die wir atmen, das Wasser, die Schönheit der Erde, die Liebe, die Freundschaft, das Leben selber. All diese eigentlichen zentralen Güter können wir nicht kaufen, sondern nur geschenkt bekommen. […] Das Bedeutet, das es Dinge gibt, die uns niemand wegnehmen kann, die keine Diktatur, keine zerstörerische Macht uns rauben kann. Das Geliebtsein von Gott, der in Christus jeden von uns kennt und liebt, kann uns niemand nehmen, und solange wir dies haben, sind wir nicht arm, sondern reich. […]
bild Wenn wir so von Gott beschenkte sind, müssen wir auch selber Schenkende werden: im geistigen Bereich, indem wir Güte, Freundschaft, Liebe geben, aber auch im materiellen Bereich - das Evangelium spricht vom Teilen des Brotes. Beides soll uns heute in die Seele dringen: dass wir schenkende Menschen sein sollen, weil wir empfangende sind; dass wir die Gabe der Güte und der Liebe und der Freundschaft weitergeben, aber dass wir allen, die unserer bedürfen und denen wir helfen können, auch die materiellen Gaben geben und damit versuchen, die Welt menschlicher - das heisst, gottnäher zu machen.
Angelus, 3. August 2008



Verantwortung im Strassenverkehr
Ich möchte heute angesichts der Nachrichten, die uns besonders in diesen Tagen über zahlreiche und schwere Verkehrsunfälle erreichen, ein weiteres Gebetsanliegen vorbringen. Wir dürfen uns nicht an diese traurige Realität gewöhnen! Zu wertvoll ist nämlich das Gut des menschlichen Lebens und zu menschenunwürdig ist es, durch Ursachen zu sterben oder invalide zu werden, die zum Grossteil verhindert werden könnten. Gewiss ist ein höherer Verantwortungssinn erforderlich und dies vor allem seitens der Autofahrer, da die Unfälle oft durch überhöhte Geschwindigkeit und unvorsichtiges Verhalten verursacht werden. Mit einem Fahrzeug auf den öffentlichen Strassen unterwegs zu sein, erfordert Sinn für Moral und Bürgersinn. Zur Förderung des letzteren ist die Arbeit in den Bereichen der Vorbeugung, der Wachsamkeit und er Vermeidung seitens der zuständigen Obigkeiten unverzichtbar. Als Kirche fühlen wir uns indessen direkt auf der Ebene der Ethik angesprochen: die Christen müssen vor allen anderen eine persönliche Gewissenserforschung zu ihrem Verhalten am Steuer betreiben; darüber hinaus sollen die Gemeinschaften alle dazu erziehen, auch das Autofahren als einen Bereich anzusehen, in dem das Leben zu verteidigen und konkret die Nächstenliebe zu üben ist.
Angelus, 17. August 2008



Einander dienen
Das Gebot der Liebe - und dies wissen wir nur allzu gut - wird dann erfüllt, wenn die Jünger Christi gemeinsam am Tisch der Eucharistie teilhaben, die das Sakrament der Brüderlichkeit und der Liebe schlechthin ist. Und so wie Jesus uns im Abendmahlssaal neben dem Geschenk der Eucharistie auch das neue Gebot der brüderlichen Nächstenliebe gab, so sollen auch seine "Freunde" auf den Spuren Christi, der zum "Diener" der Menschen wurde, und geleitet von seiner Gnade, ganz einander dienen und sich umeinander kümmern, so wie es uns der hl. Paulus selbst empfohlen hat: "Einer trage des anderen Last; so werdet ihr das Gebot Christi erfüllen" (Gal 6,2). Nur so wird die Liebe unter den Gläubigen und zu allen anderen Menschen wachsen (vgl. 1 Thess 3,12).
Botschaft zum 95. Welttag des Migranten und Flüchtlings (2009), 24. August 2008


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Der Dienst an den Kranken
Der Dienst der Nächstenliebe, den Ihr leistet, ist ein marianischer Dienst. Maria vertraut Euch ihr Lächeln an, damit Ihr in der Treue zu ihrem Sohn selber zu Quellen lebendigen Wassers werdet. Was Ihr macht, tut Ihr im Namen der Kirche, deren reinstes Bild Maria ist. Möget Ihr allen ihr Lächeln bringen!
Predigt bei der Eucharistiefeier mit den Kranken in Lourdes, 15. September 2008



Das Licht der Liebe leuchten lassen
Zu uns, die wir nicht das Licht sind, kann Christus nun sagen: „Ihr seid das Licht der Welt“ (Mt 5,14), indem er uns aufträgt dafür zu sorgen, das Licht der Liebe leuchten zu lassen. Wie der Apostel Johannes schreibt: „Wer seinen Bruder liebt bleibt im Licht; da gibt es für ihn kein straucheln“ (1Joh 2,10). Die christliche Liebe leben bedeutet, das Licht Gottes in die Welt zu tragen und zugleich auf seine wahre Quelle hinzuweisen.
Ansprache bei Lichterprozession in Lourdes, 13. September 2008




Gottesliebe und Nächstenliebe sind untrennbar verbunden
Ich freute mich zu hören, dass Sie bei dieser Tagung bezüglich der Notwendigkeit, voll und ganz an Gott zu glauben und unsere Mitmenschen, Brüder und Schwestern, besonders die Notleidenden, unvoreingenommen zu lieben, zu einer gemeinsamen Position gelangt sind. Gott fordert uns auf, uns gemeinsam für die Opfer von Krankheit, Hunger, Armut, Ungerechtigkeit und Gewalt einzusetzen. Für die Christen ist die Gottesliebe untrennbar verbunden mit der Liebe unserer Brüder uns Schwestern, aller Männer und Frauen, ohne Unterschied der Rasse und Kultur. Wie der hl. Johannes schreibt: „Wenn jemand sagt: ich liebe Gott!, aber seinen Bruder hasst, ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, kann Gott nicht lieben, den er nicht sieht“ (Joh 4,20).
Ansprache an die Teilnehmer des Katholisch/Muslimischen Forums, 6. November 2008



Ein Akt der Nächstenliebe
Der Akt der Liebe, der durch die Spende der eigenen lebenswichtigen Organe zum Ausdruck kommt, bleibt als ein echtes Zeugnis der Nächstenliebe, die über den Tod hinaus zu blicken weiss, damit immer das Leben siegt. Des Wertes dieser Geste sollte sich der Empfänger sehr wohl bewusst sein; er ist der Empfänger einer Spende, die über den therapeutischen Nutzen hinausgeht. Was er noch vor einem Organ empfängt, ist in der Tat ein Zeugnis der Liebe, das eine ebenso grosszügige Antwort hervorrufen soll, um auf diese Weise die Kultur des Spendens und der Unentgeltlichkeit zu fördern.
Ansprache an die Teilnehmer am Kongress der Päpstlichen Akademie für das Leben, 7. November 2008



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Verhalten auf den Strassen
An diesem Sonntag im November gedenken wir in besonderer Weise all jener, die durch Verkehrsunfälle ums Leben gekommen sind. Wir beten für ihre ewige Ruhe und für die Tröstung ihrer Familien, die den Verlust ihrer Lieben betrauern. Liebe Brüder und Schwestern, ich bitte einen jeden eindringlich – Autofahrer, Passagiere und Fussgänger -, aufmerksam die Worte des Hl. Paulus aus dem heutigen Wortgottesdienst zu beachten: „Seid wach und nüchtern.“ Unser Verhalten auf den Strassen soll von Verantwortungsgefühl, Besonnendheit und Achtung gegenüber den anderen gekennzeichnet sein. Die Jungfrau Maria möge uns sicher entlang der Strassen und Autobahnen der ganzen Welt führen.
Angelus, 16. November 2008



„Dein Reich komme“
Das Königreich Christi folgt […] nicht den Kriterien dieser Welt; sein Massstab ist vielmehr die Liebe, die Hingabe, der Einsatz für die Bedürftigen an Leib und Seele. Wenn wir daher im Vaterunser darum beten, dass sein Reich komme, dann erfordert das von uns die Bereitschaft, den Willen unseres Königs im eigenen Leben umzusetzen. Der Herr zeige uns, wo wir unseren Mitmenschen helfen können.
Angelus, 23. November 2008