Mann und Frau




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"Sie haben keine Wein mehr"
Die [Ehe-] Krise ist also gleichsam eine Wachstumsphase. Diesbezüglich kann man die Erzählung von der Hochzeit in Kana auslegen(Joh 2,1-11). Die Jungfrau Maria erkennt, dass die Eheleute "keinen Wein mehr haben" und sagt es Jesus. Dieser Mangel an Wein erinnert an den augenblick, wo im Leben der Eheleute die Liebe endet, die Freude erschöpft ist und der Enthusiasmus für die Ehe mit einem Mal schwindet. Nachdem Jesus das Wasser in Wein verwandelt hatte, wurden dem Bräutigam Komplimente gemacht, weil er - so sagte man - "den guten Wein" bis zuletzt aufgehoben hatte. Das heisst, dass der Wein Jesu besser war als der vorhergegangene. Wir wissen, dass dieser "gute Wein" das Zeichen der Erlösung, des neuen hochzeitlichen Bundes ist, den Jesus mit der Menschheit schliessen wollte. aber gerade dieses Bundes wegen ist jeder christliche Ehebund, auch der armseligste und brüchigste, ein Sakrament und kann deshalb in der Demut den Mut finden und vom Herrn Hilfe erbitten.
Ansprache für die Teilnehmer an der internationalen Tagung der Bewegung "Retrouvaille", 26. September 2008



Den verborgenen Schatz des Ehebundes wiederfinden
Wenn ein Ehepaar in Schwierigkeiten oder - wie eure Erfahrung lehrt - sogar schon getrennt ist, soll es sich Maria anvertrauen und sich an den wenden, der die beiden "zu einem Fleisch" gemacht hat. So kann es sicher sein, dass diese Krise mit der Hilfe des Herrn eine Wachstumsphase ist und dass die Liebe gereinigt, greift und gestärkt daraus hervorgehen wird. Das kann nur Gott bewirken, der sich seiner Jünger als fähige Mitarbeiter bedienen will, die die Eheleute zusammenführen, sie anhören und ihnen helfen, den verborgenen Schatz des Ehebundes, das unter der asche verborgene Feuer, wiederzufinden. Gott ist es, der die Flamme belebt und brennen lässt; sicher nicht wie ein Verliebtsein, sondern auf andere stärkere und tiefere Weise, aber immer dieselbe Flamme.
Ansprache für die Teilnehmer an der internationalen Tagung der Bewegung "Retrouvaille", 26. September 2008



Der Mensch ist zur Ehe fähig
Es ist vor allem nötig, die Fähigkeit positiv wieder neu zu entdecken, die im Prinzip jeder Mensch besitzt, nämlich aufgrund seiner Natur als Mann oder Frau zu heiraten. Wir laufen nämlich Gefahr, in einen anthropologischen Pessimismus zu verfallen, der es im Licht der heutigen kulturellen Situation für nahezu unmöglich hält sich zu verheiraten. abgesehen davon, dass die Situation in den verschiedenen Regionen der Welt nicht gleich ist, darf die wahre Ehekonsensunfähigkeit nicht mit den realen Schwierigkeiten verwechselt werden, in denen sich viele, besonders die jungen Menschen, befinden, die deshalb zur ansicht gelangen, die Ehe sei normalerweise undenkbar und unpraktizierbar. Ja, die Bekräftigung der angeborenen Fähigkeit des Menschen zur Ehe ist gerade der ausgangspunkt, um den Eheleuten zu helfen, die natürliche Wirklichkeit der Ehe und die Bedeutung zu entdecken, die sie auf der Ebene des Heils hat.
Ansprache an die Mitglieder des Gerichtshofes der Römischen Rota, 29. Januar 2009



Dem Plan Gottes zustimmen
Der hl. Josef lehrt uns, dass es möglich ist, zu lieben, ohne zu besitzen. Mit dem Blick auf ihn gerichtet, können jede Frau und jeder Mann zur Heilung ihrer gefühlsmässigen Wunden geführt werden, wenn sie nur dem Plan Gottes zustimmen, den Gott bereits in denen zu verwirklichen begonnen hat, die Ihm nahe stehen.
Predigt bei der Vesper in der Basilika "Marie Reine des apôtres" in Yaoundé, 18. März 2009



Gott liebt es, gebeten zu werden
Gott allein konnte Josef die Kraft geben, dem Engel zu vertrauen. Gott allein wird euch, liebe Ehepaare, die Kraft geben, eure Familie so zu gründen, wie er es will. Bittet ihn darum! Gott liebt es, um das, was er geben will, gebeten zu werden. Bittet ihn um die Gnade einer wahren und immer treueren Liebe nach dem Vorbild seiner Liebe. Wie es im Psalm so grossartig heisst: Seine "Huld besteht für immer und ewig; seine Treue steht fest im Himmel" (Ps 89,3).
Predigt bei der Hl. Messe in Yaoundé, 19. März 2009



Blickt auf die Liebe Josefs
Ihr Eheleute, blickt auf die Liebe Josefs zu Maria und zu Jesus. Ihr, die ihr euch auf die Ehe vorbereitet, achtet euren künftigen Ehemann bzw. Ehefrau, wie es Josef getan hat.
Predigt bei der Hl. Messe in Yaoundé, 19. März 2009



Die Gleichheit der Würde von Mann und Frau
Und wirklich, beim anblick des Liebreizes, der von der Frau ausgeht aufgrund der inneren Gnade und anmut, die Gott ihr gegeben hat, erhellt sich das Herz des Mannes, und er erkennt sich selbst in ihr: "Das endlich ist Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch" (Gen 2,23). Die Frau ist ein anderes "Ich" im gemeinsamen Menschsein. Die Gleichheit der Würde von Mann und Frau muss anerkannt, bekräftigt und verteidigt werden: beide sind Personen, im Unterschied zu den anderen Lebewesen der Welt, die sie umgibt.
Ansprache an Vertreter katholischer Bewegungen zur Förderung der Frau in Luanda, 22.März 2009



Würde von Mann und Frau
Beide sind berufen, in tiefer Gemeinschaft zu leben, in gegenseitiger anerkennung und Selbsthingabe. Sie müssen zusammen für das Gemeinwohl arbeiten mit ihren männlichen und weiblichen Eigenschaften, die einander ergänzen. Wer verspürt heute nicht die Notwendigkeit, dem, "was das Herz sagt", mehr Raum zu geben? In der heutigen Welt, die von der Technik beherrscht wird, verspürt man die Notwendigkeit dieser ergänzenden Eigenschaften der Frau, damit der Mensch in ihr leben kann, ohne völlig entmenschlicht zu werden.
Ansprache an Vertreter katholischer Bewegungen zur Förderung der Frau in Luanda, 22.März 2009



Würde durch Zuwendung
auf persönlicher Ebene erhält die Frau ein Bewusstsein von ihrer eigenen Würde nicht so sehr durch die Behauptung von Rechten auf juridischem Gebiet, sondern vielmehr als direkte Folge der materiellen und geistlichen Zuwendung, die sie innerhalb der Familie erfahren hat. Die anwesenheit der Mutter innerhalb der Familie ist sehr wichtig für die Stabilität und das Wachstum dieser Grundzelle der Gesellschaft, die auf jede nur erdenkliche Weise anerkannt, geschätzt und unterstützt werden muss. aus demselben Grund muss die Gesellschaft auch die Ehemänner und Väter zur Verantwortung gegenüber ihrer Familie rufen.
Ansprache an Vertreter katholischer Bewegungen zur Förderung der Frau in Luanda, 22.März 2009



Mann und Frau sollen einander ergänzen
Bereits auf den allerersten Seiten der Bibel sehen wir, dass Mann und Frau als abbild Gottes geschaffen und dazu bestimmt sind, einander zu ergänzen als Verwalter der Gaben Gottes und Partner in der Weitergabe seines Geschenks des Lebens, - sowohl des leiblichen als auch des geistlichen Lebens - an unsere Welt.
Predigt bei der Heiligen Messe in amman, Jordanien, 10. Mai 2009



Gottes Plan für die Familie
Im Plan Gottes für die Familie trägt die Liebe zwischen dem Ehemann und der Ehefrau Frucht in neuem Leben, eine Liebe, die Tag für Tag in dem liebevollen Bemühen der Eltern zum ausdruck kommt, ihren Kindern eine umfassende menschliche und spirituelle Bildung zu geben. In der Familie wird jede Person, das kleinste Kind ebenso wie das älteste Familienmitglied, um seiner selbst willen geschätzt, und nicht als Mittel betrachtet, das irgendeinem andern Zweck dient.
Predigt bei der Heiligen Messe in Nazaret, 14.Mai 2009



Die Würde der Frauen anerkennen
Nazaret gemahnt uns an unsere Pflicht, die besondere Rolle der Frau und die ihr von Gott gegebene Würde anzuerkennen und zu respektieren, ebenso wie ihre besondern Charismen und Talente. Ganz gleich, ob sie nun als Mütter in Familien leben, als wichtiger Part im arbeitsleben und in den gesellschaftlichen Einrichtungen oder in einer besonderen Berufung unserem Herrn durch die evangelischen Räte der Keuschheit, armut und des Gehorsams folgen; die Frauen spielen stetes eine unersetzliche Rolle dabei, jene "Humanökologie" (vgl. Centesimus annus, 39) zu schaffen, derer die Welt und dieses Land so dringend bedürfen: ein Umfeld, in dem Kinder lernen, zu lieben und für andere Sorge zu tragen, zu allen ehrlich und respektvoll zu sein, sich in der Tugend der Barmherzigkeit und Vergebung zu üben.
Predigt bei der Heiligen Messe in Nazaret, 14.Mai 2009



Die Ehe ist in Beziehung zu Gott
Die Ehe, so wie die Bibel sie uns aufzeigt, gibt es nicht ausserhalb der Beziehung zu Gott. Das eheliche Leben zwischen Mann und Frau und das der Familie, die daraus hervorgeht, ist in die Gemeinschaft mit Gott eingeschrieben und wird im Licht des neuen Testaments zur Ikone der dreifaltigen Liebe und zum Sakrament der Vereinigung Christi mit der Kirche.
Predigt bei der Eucharistiefeier zur Eröffnung der Zweiten Bischofssynode für afrika, 4. Oktober 2009



Frage der Beziehung
Die Frage der richtigen Beziehung zwischen Mann und Frau hat ihre Wurzeln im tiefsten Wesen des Menschseins und kann ihre antwort nur von daher finden. Das heisst, sie kann nicht getrennt werden von der alten und immer neuen Frage des Menschen über sich selbst: Wer bin ich? Was ist der Mensch? Und diese Frage kann ihrerseits nicht von der Gottesfrage getrennt werden: Existiert Gott? Und wer ist Gott? Wie ist sein wahres Gesicht? Die antwort der Bibel auf diese beiden Fragen ist einheitlich und folgerichtig: Der Mensch ist nach dem Bild Gottes geschaffen, und Gott selbst ist Liebe. Daher ist die Berufung zur Liebe das, was den Menschen zum echten Ebenbild Gottes macht: Er wird in dem Masse Gott ähnlich, in dem er ein Liebender wird.
Schreiben bei der Eröffnung der Pastoraltagung der Diözese Rom zum Thema Familie, Lateranbasilika, 6. Juni 2005



Seele und Körper
Der Mensch ist nämlich Seele, die im Körper ausdruck findet, und Körper, der von einem unsterblichen Geist belebt wird. auch der Körper des Mannes und der Frau hat also sozusagen einen theologischen Charakter; er ist nicht bloss Körper, und was am Menschen biologisch ist, ist nicht nur biologisch, sondern ist ausdruck und Erfüllung unseres Menschseins. Ebenso ist die menschliche Sexualität nicht etwas, das neben unserem Personsein steht, sondern zu ihm gehört. Erst wenn sich die Sexualität in die Person integriert hat, vermag sie sich selbst einen Sinn zu geben.
Schreiben bei der Eröffnung der Pastoraltagung der Diözese Rom zum Thema Familie, Lateranbasilika, 6.Juni 2005



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Genius der Frau
In Mexiko, wo häufig jener "Genius" der Frau zutage tritt, der im Bereich der Familie, der kirchlichen Gemeinschaften, der Sozialfürsorge und auf anderen Gebieten des bürgerlichen Lebens eine tiefe Sensibilität für den Menschen sicherstellt, erleben wir mitunter das Paradox der theoretischen Verehrung und der praktischen diskriminierenden Herabsetzung der Frauen. Daher ist es weiterhin eine Herausforderung der heutigen Zeit, die Mentalität zu ändern, damit nach dem Beispiel Christi und gemäss seiner rücksichts- und respektvollen Haltung ihnen gegenüber, die Frauen in allen Bereichen mit voller Würde behandelt werden und auch ihre unersetzliche Mission als Mütter und erste Erzieher der Kinder geschützt werde.
"ad-limina"-Besuch der Bischöfe Mexikos, 29. September 2005



Mit einem neuen Herz
Das Herz ist nach dem Sündenfall "hart" geworden, aber dies war nicht der Plan des Schöpfers, und die Propheten haben mit immer grösserer Deutlichkeit auf diesem ursprünglichen Plan bestanden. Um den Menschen zu erneuern, hat der Herr - indem er auf diese prophetischen Stimmen Bezug nahm, die Israel immer zum klaren Verständnis der Monogamie geführt haben - mit Ezechiel erkannt, dass wir, um diese Berufung zu leben, ein neues Herz brauchen; anstelle des Herzens von Stein brauchen wir - wie Ezechiel sagt - ein Herz von Fleisch, ein wirklich menschliches Herz. Und der Herr "implantiert" uns in der Taufe durch den Glauben dieses neue Herz.[...] Indem wir so in der Gemeinschaft mit Christus leben, mit seiner Kirche, wird das neue Herz wirklich "unser Herz", und die Ehe wird möglich. Die ausschliessliche Liebe zwischen einem Mann und einer Frau, das vom Schöpfer geplante Leben zu zweit, wird möglich, auch wenn die atmosphäre unserer Welt es so schwierig macht, dass es unmöglich zu sein scheint. Der Herr gibt uns ein neues Herz, und wir müssen mit diesem neuen Herzen leben und uns dem geeigneten Behandlungsmethoden unterziehen, damit es wirklich "unser Herz" ist. So leben wir das, was der Schöpfer uns geschenkt hat, und das schafft ein wirklich glückliches Leben.
Gespräch mit den Jugendlichen auf dem Petersplatz, 6. april 2006



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authentisches abbild Gottes
Das erste Element ist, dass Ehe und Familie im innersten Kern der Wahrheit über den Menschen und seine Bestimmung verwurzelt sind. Die Heilige Schrift offenbart uns, dass die Berufung zur Liebe zu jenem authentischen abbild Gottes gehört, das der Schöpfer seinem Geschöpf einprägen wollte, als er es dazu berief, ihm gerade in dem Masse ähnlich zu werden, in dem es für die Liebe offen ist. Der den Körper des Mannes und der Frau kennzeichnende Geschlechtsunterschied ist also nicht einfach nur eine biologische Gegebenheit, sondern gewinnt eine viel tiefere Bedeutung: Er bringt jene art der Liebe zum ausdruck, durch die Mann und Frau - wie es in der Heiligen Schrift heisst - "ein Fleisch" werden und so eine wahre Gemeinschaft von Personen verwirklichen können, die für die Weitergabe des Lebens offen ist; auf diese Weise arbeiten sie mit Gott an der Zeugung neuer Menschen zusammen.
ansprache am Kongress des Päpstlichen Instituts "Johannes Paul II." für Studien über Ehe und Familie, 11. Mai 2006



Wahres Gut für die Gesellschaft
Die echte Liebe verwandelt sich in ein Licht, das das Leben zu seiner Erfüllung führt und das so eine Gesellschaft hervorbringt, in der das Leben für den Menschen möglich ist. Die Lebens- und Liebesgemeinschaft, die die Ehe ist, erweist sich somit als ein wahres Gut für die Gesellschaft. Heute ist es besonders dringlich, zu vermeiden, dass die Ehe mit anderen Verbindungsformen verwechselt wird, die auf einer schwachen Liebe gründen. Nur der Fels der totalen und unwiderruflichen Liebe zwischen Mann und Frau ist imstande, die Grundlage für den aufbau einer Gesellschaft zu sein, die für alle Menschen ein Zuhause wird.
ansprache am Kongress des Päpstlichen Instituts "Johannes Paul II." für Studien über Ehe und Familie, 11. Mai 2006



Geliebt werden um zu lieben
Derjenige, der weiss, dass er geliebt wird, fühlt sich seinerseits aufgefordert zu lieben. Der Herr, der uns zuerst geliebt hat, bittet uns auf eben diese Weise, unsererseits die Liebe zu ihm und zu den Menschen, die er geliebt hat, in den Mittelpunkt unseres Lebens zu stellen. Besonders die jungen Menschen, die den Ruf der Liebe so überwältigend stark in sich spüren, müssen von dem verbreiteten Vorurteil befreit werden, dass das Christentum mit seinen Geboten und Verboten der Freude der Liebe zu viele Hindernissen in den Weg legt und es den Menschen vor allem verwehrt, jene Glückseligkeit vollends auszukosten, die Mann und Frau in der gegenseitigen Liebe finden. Im Gegenteil, der Glaube und die christliche Ethik wollen die Liebe nicht ersticken, sondern sie rein, stark und wahrhaft frei machen: Genau das ist der Sinn der Zehn Gebote, die keineswegs eine Reihe von "Nein" sind, sondern ein volles "Ja" zur Liebe und zum Leben.
ansprache bei der Eröffnung der Pastoraltagung der Diözese Rom, 5. Juni 2006



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Die Liebe muss gereinigt werden
Die menschliche Liebe muss [...] gereinigt werden, muss reifen und auch über sich selbst hinauswachsen, um vollkommen menschlich zu werden, um Ursprung wahrer, dauerhafter Freude zu sein und schliesslich jenem Verlangen nach Ewigkeit zu entsprechen, das sie in sich trägt und auf das sie nicht verzichten kann, ohne sich selbst zu verraten. Das ist der wesentliche Grund, weshalb die Liebe zwischen Mann und Frau nur in der Ehe vollkommene Verwirklichung findet.
ansprache bei der Eröffnung der Pastoraltagung der Diözese Rom, 5. Juni 2006



Preis des Opfers und der Entsagung
Ihr, junge Verlobte, lebt die Verlobung in der wahren Liebe, die immer den keuschen und verantwortlichen gegenseitigen Respekt einschliesst. Wenn der Herr einige von euch zu einem Leben der besonderen Weihe beruft, seid bereit, mit einem hochherzigen "Ja" und kompromisslos zu antworten. Durch die Hingabe an Gott und die Brüder werdet ihr die Freude dessen erleben, der sich nicht in einem nur allzuoft erstickenden Egoismus in sich selbst zurückzieht. aber das alles hat natürlich seinen Preis, jenen Preis, den als erster Christus gezahlt hat und den jeder seiner Jünger auch zahlen muss, wenngleich in niedrigerem Masse als der Meister: den Preis des Opfers und der Entsagung, der Treue und der ausdauer, ohne die es keine wahre Liebe, die ganz frei und Quelle der Freude ist, gibt und geben kann.
Predigt beim Bussgottesdienst für die Jugendlichen, 29. März 2007



Das "Ja" zu Ehe und Familie
Durch ein frei und für immer zugesagtes "Ja" bringen der Mann und die Frau ihre wahre Menschlichkeit und ihre Offenheit zum ausdruck, neues Leben zu schenken. ausserdem soll die ernsthafte Ehevorbereitung jungen Menschen helfen, ihre Zurückhaltung gegenüber der Gründung einer stabilen, zukunftsoffenen Familien zu überwinden. Desgleichen fordere ich euch auf, die Hilfe für die Familien auszubauen, besonders durch Förderung ihrer christlichen Erziehung. Dann werden sie sowohl vor ihren Kindern wie vor der Gesellschaft wirksamer über den Glauben, der sie beseelt, Rechenschaft geben können.
"ad-limina"-Besuch der Bischöfe aus der Zentralafrikanischen Republik, 1. Juni 2007



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Vollkommene Gemeinschaft der Eheleute
Die eheliche Liebe wird nämlich innerhalb eines ganzheitlichen Prozesses beschrieben, der nicht bei der Trennung von Seele und Leib halt macht und auch nicht dem blossen oft flüchtigen und vergänglichen Gefühl unterworfen ist, sondern Sorge trägt um die Einheit der Person und die vollkommene Gemeinschaft der Eheleute, die sich in der gegenseitigen annahme einander hingeben im Versprechen treuer und ausschliesslicher Liebe, das einer wirklich freien Entscheidung entspringt. Wie könnte eine solche Liebe sich dem Geschenk des Lebens verschliessen? Das Leben ist immer ein unschätzbares Geschenk; bei seinem Entstehen nehmen wir jedes Mal die Macht des schöpferischen Wirkens Gottes wahr, der dem Menschen vertraut und ihn so beruft, durch die Kraft der Hoffnung die Zukunft aufzubauen.
ansprache an die Teilnehmer am Internationale Kongress anlässlich des 40.Jahrestages der Enzyklika "Humanae vitae", 10. Mai 2008



Die Würde der Person veteidigen
In einer Kultur, die dem haben grösseren Wert beimisst als dem Sein, läuft das menschliche Leben Gefahr, seinen Wert zu verlieren. Wenn die ausübung der Sexualität zur Droge wird, die dem Partner eigene Wünsche und Interessen auferlegen will, ohne die Zeiten der geliebten Person zu respektieren, dann gilt es nicht mehr nur die wahre auffassung von der Liebe zu verteidigen, sondern in erster Linie die Würde der Person selbst. als Gläubige dürfen wir niemals zulassen, dass die Herrschaft der Technik die Qualität der Liebe und die Heiligkeit des Lebens entwertet.
ansprache an die Teilnehmer am Internationale Kongress anlässlich des 40.Jahrestages der Enzyklika "Humanae vitae", 10. Mai 2008



Die ganzheitliche Selbstschenkung der Eheleute
Die Möglichkeit, neues menschliches Leben zu zeugen, ist in der ganzheitlichen Selbstschenkung der Eheleute inbegriffen. Wenn nämlich jede Form der Liebe darauf ausgerichtet ist, die Fülle zu verbreiten, aus der sie lebt, so hat die eheliche Liebe eine eigene art, sich mitzuteilen: die Zeugung von Kindern. Demgemäss ähnelt sie nicht nur der Liebe Gottes, die sich mitteilen will, indem sie Menschen ins Leben ruft, sondern hat anteil an ihr. Diese kommunikative Dimension durch eine auf die Verhinderung der Fortpflanzung ausgerichtete Handlung auszuschliessen heisst, die innere Wahrheit der ehelichen Liebe zu leugnen, durch die das göttliche Geschenk mitgeteilt wird: "Will man nicht den Dienst an der Weitergabe des Lebens menschlicher Willkür überlassen, dann muss man für die Verfügungsmacht des Menschen über den eigenen Körper und seine natürlichen Funktionen unüberschreitbare Grenzen anerkennen, die von niemand, sei es Privatperson oder öffentliche autorität, verletzt werden dürfen" (Humane vitae,17).
Botschaft an den Internationalen Kongress zum Thema "Humanae vitae: aktualität und Prophetie einer Enzyklika", 2. Oktober 2008



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Das grosse "Ja" der ehelichen Liebe
Im abstand von 40 Jahren seit der Veröffentlichung der Enzyklika [Humanae vitae] können wir besser verstehen, wie entscheidend dieses Licht für das Verständnis des grossen "Ja" ist, das die eheliche Liebe einschliesst. In diesem Licht sind die Kinder nicht mehr Gegenstand einer menschlichen Planung, sondern sie werden als eine wahre Gabe anerkannt, die in einer Haltung verantwortlicher Grossherzigkeit Gott gegenüber anzunehmen ist, der ersten Quelle des menschlichen Lebens. Dieses grosse "Ja" zur Schönheit der Liebe bringt gewiss die Dankbarkeit mit sich, sowohl der Eltern, wenn sie das Geschenk eines Kindes empfangen, als auch des Kindes in dem Wissen, dass sein Leben einer so grossen und Geborgenheit schenkenden Liebe entspringt.
Botschaft an den Internationalen Kongress zum Thema "Humanae vitae: aktualität und Prophetie einer Enzyklika", 2. Oktober 2008



Die Fruchtbarkeitsrhythmen der Frau
Es ist wahr, dass es auf dem Weg des Ehepaares zu schwerwiegenden Umständen kommen kann, die es anraten lassen, die abstände zwischen den Geburten der Kinder zu vergrössern oder diese gar auszusetzen. Und an dem Punkt wird die Kenntnis der natürlichen Fruchtbarkeitsrhythmen der Frau für das Leben der Eheleute wichtig. Die Beobachtungsmethoden, die es dem Ehepaar erlauben, die Perioden der Fruchtbarkeit zu bestimmen, gestatten es ihm, das zu verwalten, was der Schöpfer in seiner Weisheit in die Natur des Menschen eingeschrieben hat, ohne den unversehrten Sinn der sexuellen Hingabe zu stören. auf diese Weise werden die Eheleute in achtung der vollen Wahrheit ihrer Liebe deren ausdrucksform in Einklang mit diesen Rhythmen abstimmen können, ohne der Ganzheit der Selbsthingabe etwas zu nehmen, welche die fleischliche Vereinigung zum ausdruck bringt. Dies erfordert offensichtlich eine Reife der Liebe, die nicht unmittelbar ist, sondern einen Dialog und ein gegenseitiges aufeinander hören sowie eine einzigartige Beherrschung des Sexualtriebes auf einem Weg des Wachstums in der Tugend mit sich bringt.
Botschaft an den Internationalen Kongress zum Thema "Humanae vitae: aktualität und Prophetie einer Enzyklika", 2. Oktober 2008



Mit dem Herzen die Erfordernisse einer grossen Liebe erfassen
Wir können uns fragen: warum finden es die Welt und auch viele Gläubige heute so schwer, die Botschaft der Kirche zu verstehen, welche die Schönheit der ehelichen Liebe in ihrem natürlichen Offenbarwerden erhellt und verteidigt? Gewiss, die technische Lösung erscheint auch bei den grossen menschlichen Fragen oft als die leichteste, aber sie verbirgt in Wirklichkeit die Grundfrage, welche den Sinn der menschlichen Sexualität und die Notwendigkeit einer verantwortlichen Beherrschung betrifft, damit ihre ausübung ausdruck personaler Liebe werden kann. Die Technik kann die Reifung der Freiheit nicht ersetzen, wenn die Liebe im Spiel ist. Im Gegenteil, wie wir wohl wissen, ist nicht einmal die Vernunft ausreichend: es muss das Herz sein, das sieht.
bild Nur die augen des Herzens können die Erfordernisse einer grossen Liebe erfassen, die fähig ist, die Ganzheit des Menschseins zu umfassen. Deshalb wird der Dienst, den die Kirche in ihrer Ehe- und Familienseelsorge bietet, immer die Ehepaare dahin führen, dass sie mit dem Herzen den wunderbaren Plan verstehen, den Gott in den Leib des Menschen eingeschrieben hat, wobei sie ihnen bei der annahme dessen hilft, was ein wahrer Weg der Reife mit sich bringt.
Botschaft an den Internationalen Kongress zum Thema "Humanae vitae: aktualität und Prophetie einer Enzyklika", 2. Oktober 2008



Die Unauflöslichkeit der Ehe
Besonders schmerzlich ist, wie wir wissen, das Problem der wiederverheirateten Geschiedenen. Die Kirche, die sich dem Willen Christi nicht widersetzen kann, hält unverbrüchlich an dem Prinzip der Unauflöslichkeit der Ehe fest, bringt aber zugleich grosse Zuneigung denjenigen Männern und Frauen entgegen, denen es aus verschiedenen Gründen nicht gelingt, es zu befolgen. Deshalb können Initiativen, die die Segnung von illegitimen Verbindungen anstreben, nicht zugelassen werden. Das apostolische Schreiben Familiaris consortio hat den Weg gewiesen, der uns durch eine Denkweise, die die Wahrheit und die Liebe achtet, eröffnet wird.
ansprache bei der Begegnung mit der Französischen Bischofkonferenz, 14. September 2008



„Sie haben keinen Wein mehr“
Die [Ehe-] Krise ist also gleichsam eine Wachstumsphase. Diesbezüglich kann man die Erzählung von der Hochzeit in Kana auslegen (Joh 2,1-11). Die Jungfrau Maria erkennt, dass die Eheleute „keinen Wein mehr haben“ und sagt es Jesus. Dieser Mangel an Wein erinnert an den augenblick, wo im Leben der Eheleute die Liebe endet, die Freude erschöpft ist und der Enthusiasmus für die Ehe mit einem Mal schwindet. Nachdem Jesus das Wasser in Wein verwandelt hatte, wurden dem Bräutigam Komplimente gemacht, weil er – so sagte man – „den guten Wein“ bis zuletzt aufgehoben hatte. Das heisst, dass der Wein Jesu besser war als der vorhergegangene. Wir wissen, dass dieser „gute Wein“ das Zeichen der Erlösung, des neuen hochzeitlichen Bundes ist, den Jesus mit der Menschheit schliessen wollte. aber gerade dieses Bundes wegen ist jeder christliche Ehebund, auch der armseligste und brüchigste, ein Sakrament und kann deshalb in der Demut den Mut finden und vom Herrn Hilfe erbitten.
ansprache für die Teilnehmer an der internationalen Tagung der Bewegung „Retrouvaille“, 26. September 2008



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Den verborgenen Schatz des Ehebundes wiederfinden
Wenn ein Ehepaar in Schwierigkeiten oder – wie eure Erfahrung lehrt – sogar schon getrennt ist, soll es sich Maria anvertrauen und sich an den wenden, der die beiden „zu einem Fleisch“ gemacht hat. So kann es sicher sein, dass diese Krise mit der Hilfe des Herrn eine Wachstumsphase ist und dass die Liebe gereinigt, greift und gestärkt daraus hervorgehen wird. Das kann nur Gott bewirken, der sich seiner Jünger als fähige Mitarbeiter bedienen will, die die Eheleute zusammenführen, sie anhören und ihnen helfen, den verborgenen Schatz des Ehebundes, das unter der asche verborgene Feuer, wiederzufinden. Gott ist es, der die Flamme belebt und brennen lässt; sicher nicht wie ein Verliebtsein, sondern auf andere stärkere und tiefere Weise, aber immer dieselbe Flamme.
ansprache für die Teilnehmer an der internationalen Tagung der Bewegung „Retrouvaille“, 26. September 2008