Familie
Jesus, das Kind einer menschlichen Familie
Jesus wollte in einer menschlichen Familie geboren werden und aufwachsen; er hat die Jungfrau Maria zur Mutter gehabt und Josef, der für ihn wie ein Vater war; sie haben ihn mit unendlicher Liebe grossgezogen und ihm eine Erziehung zuteil werden lassen. Die Familie Jesu verdient es wirklich, "heilig" genannt zu werden, da sie ganz von dem Wunsch ergriffen ist, Gottes Willen zu erfüllen, der in der anbetungswürdigen Gegenwart Jesu Fleisch geworden ist. Einerseits handelt es sich um eine Familie wie alle anderen, und als solche ist sie Vorbild der ehelichen Liebe, der Zusammenarbeit, des Opfers, des Vertrauens auf die göttliche Vorsehung, der Arbeitsamkeit und der Solidarität, also all jener Werte, welche die Familie bewahrt und fördert, wobei sie an erster Stelle dazu beiträgt, das Gewebe einer jeden Gesellschaft zu bilden.
Angelus, 28. Dezember 2008
Die Familie ist wichtig für den Menschen und die Gesellschaft
Liebe Familien, lasst es nicht zu, dass die Liebe, die Offenheit für das Leben und die unvergleichlichen Bande schwächer werden, die eure Familie einen. Bittet darum beständig den Herrn, betet gemeinsam damit eure Vorsätze vom Glauben erleuchtet und von der göttlichen Gnade auf dem Weg zur Heiligkeit gestärkt werden. Auf diese Weise werdet ihr mit der Freude, alles in Liebe zu teilen, der Welt ein schönes Zeugnis dafür geben, wie wichtig die Familie für den Menschen und die Gesellschaft ist. Der Papst steht an eurer Seite und betet zum Herrn besonders für all jene, die in jeder Familie besonders der Gesundheit, der Arbeit, des Trostes und der begleitenden Nähe bedürfen.
Angelus, 28. Dezember 2008
Das Wort Gottes in der Familie hören
Die Antwort der Christen auf die Herausforderungen, denen sich die Familie und das menschliche Leben im allgemeinen stellen müssen, besteht darin, das Vertrauen auf den Herrn zu stärken wie auch die Kraft, die der Glaube schenkt, der sich aus dem aufmerksamen Hören auf das Wort Gottes nährt. Wie schön ist es, als Familie zusammenzukommen und Gott durch sein lebendiges und wirksames Wort zu den Herzen der Eltern und Kinder sprechen zu lassen. Im Gebet, besonders beim Rosenkranz, [...] betrachtet die Familie die Geheimnisse des Lebens Jesu, verinnerlicht die Werte, die sie meditiert, und fühlt sich berufen, sie im eigenen Leben umzusetzen.
Videobotschaft zum VI. Welttag der Familien in Mexiko-Stadt, 18. Januar 2009
Der Meister ist gegenwärtig
Der Meister ist gewiss in der Familie gegenwärtig, die das Wort Gottes hört und darüber nachdenkt, die von ihm lernt, was das Wichtigste im Leben ist (Vgl. Lk 10,41-42), und seine Lehren in die Praxis umsetzt (vgl. Lk 11,18). Auf diese Weise wandelt und verbessert sich schrittweise das persönliche und Familiäre Leben, wird der Dialog bereichert, der Glaube an die Kinder weitergegeben, wächst die Freude am Zusammensein, und das Zuhause hält zusammen und festigt sich immer mehr wie ein auf Fels gebautes Haus (vgl. Mt 7, 24-25).
Botschaft an die Teilnehmer an der Rosenkranzandacht in Mexiko-Stadt,
Die Kraft des Gebetes
Durch die Kraft, die aus dem Gebet erwächst, verwandelt sich die Familie in eine Gemeinschaft von Jüngern und Missionaren Christi. In ihr wird das Evangelium empfangen und weitergegeben und in ihr strahlt es aus.
Botschaft an die Teilnehmer an der Rosenkranzandacht in Mexiko-Stadt,
Zum lebendigen Evangelium werden
Wenn die christliche Familie das Vertrauen und den kindlichen Gehorsam gegenüber Gott, die Treue und die hochherzige Annahme der Kinder, die Sorge für die Schwächsten und die Bereitschaft zum Vergeben lebt, wird sie zu einem lebendigen Evangelium, das alle lesen können (vgl. 2 Kor 3,2), ein vielleicht überzeugenderes Zeichen der Glaubwürdigkeit, das imstande ist, die heutige Welt auf den Plan zu rufen.
Botschaft an die Teilnehmer an der Rosenkranzandacht in Mexiko-Stadt,
Ein Geschenk für die Menschen
Wenn das Zusammenleben im Kreis der Familie zeigt, dass sich Freiheit und Solidarität gegenseitig ergänzen, dass das Wohl jedes Mitglieds dem Wohl der andern Rechnung tragen muss, dass die Ansprüche strenger Gerechtigkeit offen sein müssen für das Verständnis und für die Vergebung zugunsten des Gemeinwohls, so ist es ein Geschenk für die Menschen und eine Quelle der Inspiration für das gesellschaftliche Zusammenleben.
Botschaft an die Teilnehmer an der Rosenkranzandacht in Mexiko-Stadt,
Lebenszelle der Gesellschaft
Die Familie ist auch die Lebenszelle der Gesellschaft, die erste und entscheidende Möglichkeit für ihre Entwicklung und oft die letzte Zuflucht von Menschen, deren Bedürfnissen die festgefahrenen Strukturen nicht nachkommen können.
Botschaft an die Teilnehmer an der Rosenkranzandacht in Mexiko-Stadt,
Die Familie ist im Herzen Gottes
Ich fordere euch alle auf, grosses vertrauen zu haben, denn die Familie hat ihren Platz im Herzen Gottes, des Schöpfers und Heilands. Für die Familie zu arbeiten bedeutet, für eine würdige und lichtvolle Zukunft der Menschheit und für den Aufbau des Reiches Gottes zu arbeiten.
Botschaft an die Teilnehmer an der Rosenkranzandacht in Mexiko-Stadt,
Die Familien unterstützen
Da zu einem kranken Kind auch eine Familie gehört, die mit ihm mitleidet und dadurch oft vor grossen Schwierigkeiten steht und einer starken Belastung ausgesetzt ist, dürfen es die christlichen Gemeinschaften nicht unterlassen, auch die betroffenen Familien zu unterstützen. Dem Beispiel des "barmherzigen Samariters" folgend müssen wir uns zu diesen so schwer geprüften Menschen herabbeugen und ihnen die Hilfe unserer konkreten Solidarität anbieten. Auf diese Weise werden die Annahme und das Mittragen des Leidens zu einer wertvollen Stütze für Familien mit kranken Kindern, in denen dann ein entspanntes Klima der Hoffnung entstehen kann, weil ihnen das Gefühl gegeben wird, sozusagen von einer noch grösseren Familie aus Brüdern und Schwestern in Christus umgeben zu sein.
Botschaft zum XVII. Welttag der Kranken, 2. Februar 2009
Ihr müsst sehr achtsam sein
Liebe Eltern, die ihr heute hier anwesend seid, habt ihr Vertrauen zu Gott, der euch dazu berufen hat, Väter und Mütter der von ihm angenommenen Kinder zu sein? Akzeptiert ihr, dass er auf euch zählt, um an eure Kinder die menschlichen und geistlichen Werte weiterzugeben, die ihr selbst empfangen habt und die sie darauf vorbereiten sollen, mit Liebe und Achtung vor seinem heiligen Namen zu leben? In einer Zeit, wo so viele Menschen keine Skrupel haben, ohne geringste Rücksichtnahme auf die am meisten Benachteiligten zu versuchen, die Tyrannei des Materialismus durchzusetzen, müsst ihr sehr achtsam sein.
Predigt bei der Hl. Messe in Yaoundé, 19. März 2009
Die Aufgabe der Familienväter
Ich möchte noch eine besondere Ermahnung an die Familienväter richten, da ja der hl. Josef ihr Vorbild ist. Er kann sie das Geheimnis ihrer eigenen Vaterschaft lehren, er, der für den Menschensohn Fürsorge getragen hat. Ebenso empfängt jeder Vater von Gott seine Kinder, die nach seinem Abbild und Gleichnis geschaffen sind. Der Hl. Josef war Marias Gemahl. Auch jeder Familienvater sieht sich in das Geheimnis der Frau durch seine eigene Ehefrau eingeweiht. Liebe Familienväter, achtet und liebt eure Frau wie der hl. Josef und führt eure Kinder durch Liebe und eure aufmerksame Gegenwart zu Gott, wo sie sein müssen(vgl. Lk 2,49).
Predigt bei der Hl. Messe in Yaoundé, 19. März 2009
In der Familie der Kirche sein
Liebe Familien, ihr habt sicher schon gemerkt, dass kein Ehepaar allein und nur aus eigenen Kräften den Kindern auf angemessene Weise die Liebe und den Sinn des Lebens vermitteln kann. Um zu jemandem sagen zu können: "Dein Leben ist gut, obwohl ich deine Zukunft nicht kenne", bedarf es einer höheren Autorität und Glaubwürdigkeit als jene, die die Eltern allein bieten können. Die Christen wissen, dass diese grössere Autorität jener weiteren Familie anvertraut ist, die Gott durch seinen Sohn Jesus Christus und das Geschenk des Heiligen Geistes in der Geschichte der Menschheit geschaffen hat: der Kirche.
Ansprache an Vertreter katholischer Bewegungen zur Förderung der Frau in Luanda, 22.März 2009
Treue zur hohen Berufung
Möge jede christliche Familie in der Treue zu ihrer hohen Berufung wachsen, um eine wahre Schule des Gebets zu sein, wo die Kinder eine aufrichtige Liebe zu Gott lernen können, wo sie in der Selbstdisziplin und im Sorgetragen für die Nöte anderer heranreifen und wo sie, geprägt durch die Weisheit, die aus dem Glauben kommt, zum Aufbau einer immer gerechteren und brüderlicheren Gesellschaft beitragen.
Predigt bei der Heiligen Messe in Amman, Jordanien, 10. Mai 2009
Hauskirche sein
Ebenso wie die Liebe im Bund der Ehe durch die Gnade erhöht wird, um an der Liebe Christi und der Kirche Anteil zu haben und deren Ausdruck zu werden (vgl. Eph 5,32), so ist auch die Familie, die auf diese Liebe gründet, gerufen, "Hauskirche" zu sein, ein Ort des Glaubens, des Gebets und der liebevollen Sorge um das wahre und dauerhafte Wohl jedes ihrer Glieder.
Predigt bei der Heiligen Messe in Nazaret, 14.Mai 2009
Für die Grosseltern beten
Dieses Fest [Gedenktag der hll. Joachim und Anna, 26. Juli] lädt uns insbesondere dazu ein, für die Grosseltern zu beten, die in der Familie die Bewahrer und oft Zeugen der Grundwerte des Lebens sind. Die erzieherische Aufgabe der Grosseltern ist immer sehr wichtig, und sie wird noch wichtiger, wenn die Eltern aus unterschiedlichen Gründen nicht in der Lage sind, eine angemessene Präsenz bei den heranwachsenden Kindern zu gewährleisten. Dem Schutz der Hl. Anna und des Hl. Joachim empfehle ich alle Grosseltern der Welt und erteile ihnen einen besonderen Segen.
Angelus, 26. Juli 2009
Die Familie: Ikone Gottes
Die ersten Zeugen der Geburt Christi, die Hirten, fanden nicht allein das Jesuskind vor, sondern eine kleine Familie: Mutter, Vater und das soeben geborene Kind. Gott wollte sich offenbaren, indem er in eine menschliche Familie hineingeboren wurde, und aus diesem Grund ist die menschliche Familie zur Ikone Gottes geworden!
Angelus, 27. Dezember 2009
Familie: Ikone der Dreifaltigkeit
Gott ist Dreifaltigkeit, er ist Gemeinschaft der Liebe, und die Familie ist bei allem Unterschied zwischen dem göttlichen Geheimnis und seinem menschlichen Geschöpf ein Ausdruck, der das unergründliche Geheimnis Gottes widerspiegelt, der Liebe ist. Mann und Frau, die nach dem Bild Gottes geschaffen sind, werden in der Ehe "ein Fleisch" (Gen 2,24), das heisst eine Gemeinschaft der Liebe, die neues Leben zeugt. Die menschliche Familie ist in einem gewissen Sinn durch die Liebe zwischen den Personen und durch die Fruchtbarkeit der Liebe Ikone der Dreifaltigkeit.
Angelus, 27. Dezember 2009
Grundzelle jeder menschlichen Gemeinschaft
Darüber hinaus bin ich sicher, dass die Katholiken gemeinsam mit vielen anderen Menschen guten Willens auch weiterhin Zeugnis ablegen für die Würde und Grösse des menschlichen Lebens, das von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod geschützt werden muss. Durch ihr Verhalten und ihr Engagement wollen die Christen in Finnland auch den Wert der Ehe und der Familie bezeugen, damit die ganze Gesellschaft darin die Grundzelle jeder menschlichen Gemeinschaft erkennt, die bewahrt und unterstützt werden muss, um auf diese Weise auch in Zukunft allen einen Weg zu einem glücklichen und erfüllenden Leben zu eröffnen!
Ansprache an den neuen Botschafter der Republik Finnland, 1. Dezember 2005
Ort der Berufung
Da ist vor allem der Priestermangel, eine Tatsache, die euch veranlasst, der Berufungspastoral besondere Aufmerksamkeit zu widmen. In dieser Hinsicht erweist sich das Bemühen zur Bildung solider christlicher Familien als besonders wichtig für das Leben der Kirche, denn gerade von der Familie hängt die Möglichkeit ab, auf junge, gesunde und hochherzige Generationen zu zählen und ihnen auch die Schönheit eines Christus und den Brüdern geweihten Lebens zu erschliessen.
"Ad-limina"-Besuch der Bischöfe aus der Tschechischen Republik, 18. November 2005
Familien unterstützen
Heute feiern wir das Fest der Heiligen Familie von Nazaret. Hier in eurer Mitte und mit eurem Engagement für die Kinder und Eltern vor Augen möchte ich die fundamentale Berufung der Familie, erster und wichtigster Ort für die Annahme des Lebens zu sein, betonen. Das moderne Konzept der Familie misst der ehelichen Liebe grosse Bedeutung zu, was auch als Reaktion auf die Vergangenheit geschieht, und unterstreicht die subjektiven Aspekte der Freiheit in bezug auf Partnerwahl und Gefühle. Man tut sich dagegen schwerer, den Wert der Berufung zur Zusammenarbeit mit Gott bei der Zeugung des menschlichen Lebens wahrzunehmen und zu verstehen. Ausserdem gelingt es der heutigen Gesellschaft trotz der vielen Mittel, über die sie verfügt, nicht immer, den Eltern auf der Ebene geistlicher und sittlicher Beweggründe und hinsichtlich der konkreten Lebensumstände ihre Aufgabe zu erleichtern. In Kultur, Politik und Gesetzgebung ist es äusserst notwendig, die Familien zu unterstützen, und Initiativen wie eure karitative Einrichtung erweisen sich in dieser Hinsicht als besonders nützlich. Es handelt sich um kleine, aber wichtige Einrichtungen, und die Kirche ist, Gott sei Dank, reich an ihnen und stellt sie unablässig in den Dienst aller Menschen.
Ansprache beim Besuch in der päpstlichen karitativen Einrichtung "Santa Marta", 30. Dezember 2005
Lebenswichtig
Die heilige Institution der Ehe ist lebenswichtig für das Wohlergehen jeder Nation. [...] Sie ist die unverzichtbare Grundlage des Familienlebens und die erste Quelle des Zusammenhalts von Gemeinschaften. Angesichts von Traditionen und Tendenzen, die die Ehe abwerten und sogar allmählich zerstören können, bedarf es entschlossener Anstrengungen seitens der zivilen und der religiösen Autoritäten, die zusammenarbeiten müssen, um zu gewährleisten, dass ein intaktes und treues Familienleben aufrechterhalten und von ganzem Herzen gefördert wird. Jede Hoffnung auf eine Erneuerung der Gesellschaft, die nicht an Gottes Plan für Ehe und Familie festhält, ist zum Scheitern verurteilt, denn dies ist der Ort, wo die gottgegebene Würde jedes Menschen ihre erste Verwirklichung findet und wo das Selbstvertrauen, das notwendig ist, um im Erwachsenenalter reife Beziehungen aufbauen zu können, zuerst erfahren und genährt wird (vgl. Apostolischen Schreiben Familiaris Consortio, 3).
Ansprache an der Botschafter von Saint Lucia, 1. Dezember 2005
Fundament
Von besonderer Wichtigkeit ist es, Ehe und Familienleben hochzuhalten und zu unterstützen, eben weil es zu den Fundamenten jeder Kultur und Gesellschaft gehört. In Zusammenarbeit mit den Eltern können die Medien und die Unterhaltungsindustrie in der schwierigen, aber hohe Erfüllung vermittelnden Aufgabe, Kinder zu erziehen, dadurch behilflich sein, dass sie aufbauende Beispiele für Leben und Liebe der Menschen darstellen. Wie entmutigend und destruktiv ist es für uns alle, wenn das Gegenteil geschieht. Schmerzt nicht unser Herz in ganz besonderer Weise, wenn unsere jungen Menschen dem Einfluss von entwürdigenden oder falschen Ausdrucksformen von Liebe ausgesetzt sind. Die die gottgegebene Würde jedes Menschen lächerlich machen und die Anliegen der Familien unterminieren?
Botschaft zum 40. Welttag der sozialen Kommunikationsmittel, 24. Januar 2006
Schwachheit
Die Familiengemeinschaft ist sehr schwach. Jeder lebt in seiner eigenen Welt. Jeder ist eine Insel des Denkens, des Fühlens, und diese Inseln haben keine Verbindung untereinander. Das schwierige Problem gerade in unserer Zeit - in der jeder das Leben für sich haben will, es aber verliert, weil er sich isoliert und den anderen von sich ausgrenzt -,besteht darin, die tiefe Gemeinschaft wiederzufinden, die letztendlich nur aus einer Grundlage, die allen gemeinsam ist, aus der Gegenwart Gottes, kommen kann, die uns alle vereint. Mir scheint, dass als Voraussetzung dafür die Vereinsamung und das fehlende Verständnis füreinander überwunden werden müssen, denn auch diese entspringen der Tatsache, dass das Denken heute fragmentiert ist. Jeder sucht nach seiner Art zu denken, zu leben, und man ist nicht in einer tieferen Vision des Lebens miteinander verbunden.
Ansprache bei der Begegnung mit den Priestern der Diözese Rom, 2. März 2006
Gebet in der Familie
Familiengruppen, Familienkatechesen anbieten und lehren, in der Familie zu beten. Das scheint mit sehr wichtig: Wo man zusammen betet, wird der Herr gegenwärtig, wird jene Kraft gegenwärtig, die auch die "Herzverhärtung", die Härte des Herzens, brechen kann, die nach den Worten des Herrn der wahre Scheidungsgrund ist. Nur die Gegenwart des Herrn und nichts anderes hilft uns, wirkliche so zu leben, wie es anfangs vom Schöpfer gewollt war und vom Erlöser erneuert wurde. Das Gebet in der Familie lehren und so zum Gebet mit der Kirche einladen.
Ansprache bei der Begegnung mit den Priestern der Diözese Rom, 2. März 2006
Vertrauen, um zu überleben
Ohne das Vertrauen auf Gott, ohne das Vertrauen auf Christus, der uns auch die Fähigkeit zum Glauben und zum Leben schenkt, kann die Familie nicht überleben. Wir sehen es heute. Nur der Glaube an Christus und nur die Teilhabe am Glauben der Kirche rettet die Familie, und anderseits kann auch die Kirche nur dann leben, wenn die Familie gerettet wird.
Ansprache bei der Begegnung mit den Priestern der Diözese Rom, 2. März 2006
Atmosphäre des Verständnisses
Begleitet von der väterlichen Fürsorge Josefs, nahm Maria ihren Sohn an. Im Haus von Nazaret, in einer menschlich grossartigen und vom göttlichen Geheimnis durchdrungenen Familie, die noch immer Vorbild für alle Familien ist, erlangte Jesus seine Reife.
In dieser Hinsicht verwirklicht die Familie im häuslichen Zusammenleben ihre Berufung zum menschlichen und christlichen Leben, indem sie in einer Atmosphäre des Verständnisses und gegenseitiger Hilfe Freuden und Erwartungen miteinander teilt. Deshalb ist der Mensch, der in der Familie geboren wird, aufwächst und geformt wird, in der Lage, sicher und ohne Zweifel den Weg des Guten einzuschlagen, ohne sich von Moden oder entfremdenden Ideologien über die menschliche Person verwirren zu lassen.
Schreiben an die spanischen Bischöfe anlässlich der Nationalen Wallfahrt zum
Heiligtum Unserer Lieben Frau von Pilar in Saragossa, 19. Mai 2005
Kostbares Gut der Menschheit
Die auf die Ehe gegründete Familie ist ein "kostbares Gut der Menschheit", eine grundlegende soziale Institution; sie ist Keimzelle und Stützpfeiler der Gesellschaft und betrifft insofern Gläubige und Nichtgläubige. Sie ist eine Realität, der alle Staaten grösste Beachtung schenken müssen, denn, wie Johannes Paul II., gerne sagte: "Die Zukunft der Menschheit geht über die Familie!" (Familiaris consortio 86).
Ausserdem verleiht nach christlicher Auffassung die von Christus zur höchsten Würde des Sakraments erhobene Ehe dem ehelichen Bündnis grössere Schönheit und Tiefe. Sie ist eine festere Verpflichtung für die Eheleute, die vom Herrn des Bundes gesegnet und in einer Liebe, die für das Leben offen ist -, einander Treue geloben bis zum Tod. Für sie ist der Herr Mittelpunkt und Herz der Familie; er begleitet sie in ihrem Bund und unterstützt sie in ihrem Auftrag, die Kinder zur Reife zu erziehen. Auf diese Weise arbeitet die christliche Familie nicht nur in der Zeugung des natürlichen Lebens mit Gott zusammen, sondern auch in der Entfaltung der in der Taufe geschenkten Keime des göttlichen Lebens.
Ansprache für die Teilnehmer an der Vollversammlung des Päpstlichen Rats für die Familie, 13. Mai 2006
Wahrheit über die Institution "Familie" zeigen
In der heutigen Welt, in der so manche fragwürdige Auffassungen vom Menschen, von der Freiheit, von der menschlichen Liebe Verbreitung finden, müssen wir unermüdlich immer wieder die Wahrheit über die Institution der Familie aufzeigen, so wie Gott sie vom Augenblick der Schöpfung an gewollt hat. Bedauerlicherweise steigt die Zahl der Trennungen und Scheidungen, die die Einheit der Familie zerstören und für die Kinder, die unschuldigen Opfer dieser Situationen, nicht wenige Probleme mit sich bringen. Ganz besonders gefährdet ist heute die Stabilität der Familie. Um sie zu bewahren, ist es häufig notwendig, gegen den Strom der vorherrschenden Kultur zu schwimmen, was Geduld, Anstrengung, Opferbereitschaft und unermüdliches Bemühen um gegenseitiges Verstehen erfordert.
Aber auch heute ist es den Eheleuten möglich, die Schwierigkeiten zu überwinden und ihrer Berufung treu zu bleiben, indem sie im Gebet und in der eifrigen Teilnahme an den Sakramenten, vor allem der Eucharistie, den Beistand Gottes suchen. Die Einheit und Festigkeit der Familien hilft der Gesellschaft, wahre menschliche Werte aufzunehmen und sich dem Evangelium zu öffnen.
Ansprache für die Teilnehmer an der Vollversammlung des Päpstlichen Rats für die Familie, 13. Mai 2006
Zwischen Individuum und Gesellschaft
Die Familie ist eine vermittelnde Institution zwischen dem Individuum und der Gesellschaft, und nichts kann sie gänzlich ersetzen. Sie beruht nämlich vor allem auf einer tiefen interpersonalen Beziehung zwischen Ehemann und Ehefrau, die von Zuneigung und gegenseitigem Verständnis getragen wird. Dazu erhält sie die reiche Hilfe Gottes im Sakrament der Ehe, das eine wahre Berufung zur Heiligkeit einschliesst. Mögen die Kinder mehr die Momente der Harmonie und der Zuneigung der Eltern erfahren als eine Atmosphäre der Zwietracht und Gleichgültigkeit, denn die Liebe zwischen Vater und Mutter schenkt den Kindern eine grosse Sicherheit und lehrt sie die Schönheit der treuen und dauerhaften Liebe.
Ansprache am V. Welttreffen der Familien in Valencia, 8. Juli 2006
Notwendiges Gut für alle Völker
Die Familie ist ein notwendiges Gut für die Völker, ein unverzichtbares Fundament für die Gesellschaft und ein grosser Schatz für die Eheleute während ihres ganzen Lebens. Sie ist ein unersetzliches Gut für die Kinder, die Frucht der Liebe und der grossherzigen Ganzhingabe der Eltern sein sollen. Die ganze Wahrheit der Familie zu verkünden, die auf die Ehe als "Hauskirche und Heiligtum des Lebens" gegründet ist, dafür tragen alle eine grosse Verantwortung.
Ansprache am V. Welttreffen der Familien in Valencia, 8, Juli 2006
In der Vollkommenheit der Liebe leben
Christus hat offenbart, was stets die höchste Quelle des Lebens für alle und daher auch für die Familie ist: "Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine grössere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt" (Joh 15,12-13). Die Liebe Gottes hat sich in der Taufe über uns ergossen. Deshalb sind die Familien dazu berufen, diese Vollkommenheit der Liebe zu leben, denn der Herr macht sich zum Garanten dafür, dass uns das möglich ist durch die menschliche Liebe, feinfühlig, zärtlich, barmherzig wie die Liebe Christi.
Ansprache am V. Welttreffen der Familien in Valencia, 8. Juli 2006
Grosseltern
Wir haben gehört, dass ich der "Grossvater der Welt" genannt worden bin. Ich möchte mich jetzt gern an die Grosseltern wenden, die in den Familien so wichtig sind. Sie können – und tun es oft – die Zuneigung und Zärtlichkeit gewährleisten, die es jeder Mensch nötig hat zu geben und zu empfangen. Sie bieten den Enkeln die Perspektive der Zeit, sind Gedächtnis und Reichtum der Familien. Unter keinen Umständen dürfen sie aus dem Kreis der Familie ausgeschlossen werden. Sie sind ein Schatz, den wir den heranwachsenden Generationen nicht vorenthalten dürfen, vor allem wenn sie im Hinblick auf den nahenden Tod ihren Glauben bezeugen.
Ansprache am V. Welttreffen der Familien in Valencia, 8. Juli 2006
In liebender Gemeinschaft
Kein Mensch hat sich selbst ins Dasein gerufen, noch hat er die Grundkenntnisse des Lebens allein erworben. Wir alle haben das Leben und die Grundwahrheiten des Lebens von anderen empfangen und sind aufgerufen, die Vollkommenheit in Beziehung und liebender Gemeinschaft mit den anderen Menschen zu erlangen. Die Familie, die auf die unauflösliche Ehe zwischen einem Mann und einer Frau gegründet ist, drückt diese Dimension der Beziehung, der Kindschaft und der Gemeinschaft aus und ist der Rahmen, in dem der Mensch mit Würde geboren werden, wachsen und sich ganzheitlich entwickeln kann.
Predigt beim V. Welttreffens der Familien in Valencia, 9. Juli 2006
Der hohe Wert der Familie in den Massenmedien oft geleugnet
Es fehlt nicht an denjenigen, die mittels der Massenmedien den hohen Wert von Ehe und Familie leugnen oder ihn ins Lächerliche ziehen und so Egoismus und Desorientierung fördern anstelle von Grossherzigkeit und Opferbereitschaft, die notwendig sind, um diese wahre "Keimzelle" der menschlichen Gemeinschaft lebendig und kraftvoll zu erhalten. Die Familie zu fördern und ihr bei der Erfüllung ihrer unverzichtbaren Aufgaben zu helfen bedeutet auch, sozialen Zusammenhalt zu gewinnen und vor allem ihre Rechte zu achten, die nicht abgeschwächt werden dürfen angesichts anderer Formen des Zusammenlebens, die sich anmassen, den Platz der Familie einzunehmen.
Ansprache an den Botschafter von Uruguay, 30. Juni 2006
Zeugnisse der Familien
Die Reise nach Spanien – Valencia – stand ganz im Zeichen des Themas "Ehe und Familie". Es war schön, vor der Versammlung von Menschen aus allen Kontinenten des Zeugnis von Ehepaaren zu vernehmen, die mit einer grossen Schar von Kindern gesegnet – vor uns hintraten und von ihrem Weg im Sakrament der Ehe und als kinderreiche Familien sprachen. Sie haben nicht verheimlicht, das es auch schwere Tage gab, dass sie Zeiten der Krise durchschreiten mussten. Aber gerade in der Mühe des täglichen Einander-Ertragens, gerade im Erleiden der Mühsal, sich immer neu anzunehmen und das Ja des Anfangs durchzuleben und durchzuleiden – gerade in diesem Weg des "Sich-Verlierens" im Sinne des Evangeliums waren sie greift, hatten sie sich selbst gefunden und waren glücklich geworden. Das Ja zueinander, das sie sich gegeben hatten, war in der Geduld des Weges und in der Kraft des Sakramentes, durch das Christus sie aneinander band, zu einem grossen Ja zu sich selbst, zu den Kindern, zum Schöpfergott und zum Erlöser Jesus Christus geworden. So kam vom Zeugnis dieser Familien her eine Welle der Freude zu uns – nicht einer oberflächlichen und billigen Fröhlichkeit, die schnell zerrinnt, sondern einer auch im Leiden gereiften Freude, die in die Tiefe geht und den Menschen wirklich erlöst.
Weihnachtsempfang für die Römische Kurie, 22. Dezember 2006
Das Ereignis "Familie"
Im Evangelium finden wir keine Reden über die Familie, sondern ein Ereignis, das mehr wert ist als alle Worte: Gott wollte in einer menschlichen Familie geboren werden und aufwachsen. Dadurch hat er sie geheiligt als ersten und normalen Weg der Begegnung mit der Menschheit. Während seines Lebens in Nazareth hat Jesus die Jungfrau Maria und den gerechten Josef geehrt und war ihnen in der ganzen Zeit seiner Kindheit und Jugend gehorsam (vgl. Lk 2,51-52). Auf diese Weise hat er den wesentlichen Wert der Familie für die Erziehung der menschlichen Person hervorgehoben.
Angelus, 31. Dezember 2006
Das Urbild der christlichen Familie
Maria und Josef haben Jesus vor allem durch ihr Beispiel erzogen: in seinen Eltern hat er die ganze Schönheit des Glaubens, der Liebe zu Gott und seinem Gesetz kennengelernt wie auch die Anforderungen der Gerechtigkeit, die ihre volle Erfüllung in der Liebe findet (vgl. Röm 13,10). Von ihnen hat er gelernt, dass man zuallererst den Willen Gottes tun muss und dass die geistlichen Bande wertvoller sind als die Bande des Blutes. Die Heilige Familie von Nazaret ist in der Tat das "Urbild" jeder christlichen Familie, die im Sakrament der Ehe vereint und vom Wort und von der Eucharistie genährt, dazu gerufen ist, die wundervolle Berufung und Sendung zu verwirklichen, lebendige Zelle nicht nur der Gesellschaft zu sein, sondern der Kirche, Zeichen und Werkzeug der Einheit für das ganze Menschengeschlecht.
Angelus, 31. Dezember 2006
Gründung von Familie soll nicht als schwierig und belastend gezeigt werden
Dieselbe Sorge für den Menschen, die uns veranlasst, den Armen und Kranken beizustehen, lässt uns auch auf jenes grundlegende menschliche Gut unsere Aufmerksamkeit richten, das die auf der Ehe gegründete Familie ist. Heute müssen Ehe und Familie in ihrem inneren Wert und in ihrer authentischen Motivation besser verstanden werden, und zu diesem Zweck ist der pastorale Einsatz der Kirche gross und muss weiter wachsen. Aber ebenso notwendig ist eine Politik der Familie, die, in zweifacher Hinsicht, auch die Ihnen eigenen Verantwortungen auf den Plan ruft. Es geht darum, jene Initiativen zu intensivieren, mittels derer für junge Paare die Gründung einer Familie und dann die Zeugung und Erziehung der Kinder weniger schwierig und belastend werden, indem die Beschäftigung der jungen Menschen gefördert wird, so weit wie möglich die Wohnungskosten eingeschränkt werden und die Zahl der Kindergärten und Kinderkrippen vermehrt wird. Hingegen erscheinen jene Projekte gefährlich und kontraproduktiv, die bestrebt sind, anderen Formen der Verbindung unangemessene rechtliche Anerkennung zu gewähren, und die so unweigerlich die auf der Ehe gegründete legitime Familie schwächen und destabilisieren.
Ansprache an die politischen Vertreter der Region Latium sowie der Provinz und der Stadt Rom, 11. Januar 2007
Die Familie unterstützen
Wir wissen gut, dass die auf der Ehe gegründete Familie das natürlichen Umfeld für die Geburt und die Erziehung der Kinder und daher auch für die Sicherung der Zukunft der gesamten Menschheit darstellt. Wir wissen aber auch, dass sie eine tiefe Krise erlebt und sich heute vielfältigen Herausforderungen stellen muss. Daher ist es notwendig, sie zu verteidigen, ihr zu helfen, sie zu schützen und den Wert ihrer unwiederholbaren Einzigartigkeit zu erfassen. Diese Aufgabe obliegt zwar in erster Linie den Eheleuten, jedoch besteht auch eine der vorrangigen Pflichten der Kirche und jeder öffentlichen Einrichtung darin, die Familie durch pastorale und politische Initiativen zu unterstützen, die den tatsächlichen Bedürfnissen der Ehepartner, der älteren Menschen und der jungen Generationen Rechnung tragen. Eine ruhige, vom Glauben und von heiliger Gottesfurcht erleuchtete Atmosphäre in der Familie fördert ausserdem das Aufkeimen und Erblühen von Berufungen im Dienst des Evangeliums.
Angelus, 4. Februar 2007
Den Herrn als Mittelpunkt des Familienlebens
Im Römerbrief gibt Paulus uns ein schönes Zeugnis von ihrem wirken, wenn er schreibt: "Grüsst Priszilla und Aquila, meine Mitarbeiter in Christus Jesus, die für mich ihr eigenes Leben aufs Spiel gesetzt haben; nicht allein ich, sondern alle Gemeinden der Heiden sind ihnen dankbar" (16,3-4). An Priszilla und Aquilla sehen wir, wie wichtig die Tätigkeit christlicher Eheleute ist. Sie zeigen uns, wie ein jedes Haus zu einer Kirche werden kann und das Familienleben seinen Mittelpunkt im Herrn finden soll, und sie zeigen es umgekehrt, wie die Kirche in den Familien einwurzelt und von innen her sich ausbreitet und lebendig wird. Wenn Ehe und Familie vom Glauben und von einer tiefen Spiritualität getragen sind, wird der Einsatz für Christus und für seinen Leib, die Kirche, etwas ganz Selbstverständliches.
Generalaudienz, 7. Februar 2007
Vater und Mutter
Die Familie ist für das persönliche Wohlergehen und für die Erziehung der Kinder unersetzlich. Die Mütter, die sich ganz der Erziehung ihrer Kinder und dem Dienst an der Familie widmen wollen, müssen die notwendigen Voraussetzungen vorfinden, um das auch tun zu können, und haben daher eine Recht, auf die Hilfe des Staates zählen zu können. Die Rolle der Mutter ist in der Tat von grundlegender Bedeutung für die Zukunft der Gesellschaft.
Der Vater hat seinerseits die Pflicht, wirklich ein Vater zu sein, der seine unentbehrliche Verantwortung und Mitarbeit bei der Erziehung der Kinder ausübt. Die Kinder haben das Recht, für ihre Gesamtentwicklung auf Vater und Mutter zählen zu können, die sich um sie kümmern und sie auf ihrem Weg zu einem erfüllten Leben begleiten.
Ansprache bei der V. Generalversammlung der Bischofskonferenzen von Lateinamerika, 13. Mai 2007
Lernort des Friedens
Die Familie ist das Fundament der Gesellschaft auch deshalb, weil sie die Möglichkeit zu entscheidenden Erfahrungen von Frieden bietet. Daraus folgt, dass die menschliche Gemeinschaft auf den Dienst, den die Familie leistet, nicht verzichten kann. Wo könnte der Mensch in der Phase seiner Prägung besser lernen, die unverfälschte Atmosphäre des Friedens zu geniessen, als im ursprünglichen "Nest", das die Natur ihm vorbereitet? Der familiäre Wortschatz ist ein Wortschatz des Friedens; aus ihm muss man immer wieder schöpfen, um das Vokabular des Friedens nicht zu verlernen. In der Inflation der Sprache darf die Gesellschaft den Bezug zu jener "Grammatik" nicht verlieren, die jedes Kleinkind aus den Gesten und Blicken von Mutter und Vater aufnimmt, noch bevor es sie aus ihren Worten erlernt.
Botschaft zur Feier des Weltfriedenstages, 1. Januar 2008
Berufung und Sendung von Frau und Mann
Gott vertraut der Frau und dem Mann entsprechend den ihnen eigenen Besonderheiten eine bestimmte Berufung und Sendung in der Kirche und in der Welt an. Ich denke hier an die Familie als für das Leben offenen Liebesgemeinschaft und Grundzelle der Gesellschaft. In ihr entfalten die Frau und der Mann dank des Geschenks der Elternschaft gemeinsam eine unersetzliche Rolle gegenüber dem Leben. Die Kinder haben von ihrer Empfängnis an das Recht, auf den Vater und die Mutter zählen zu können, die sich um sie kümmern und sie in ihrem Heranwachsen begleiten sollen. Der Staat muss seinerseits durch entsprechende sozialpolitische Massnahmen alles unterstützen, was den Bestand und Einheit der Ehe, die Würde und Verantwortung der Ehegatten, ihr Recht und ihre unersetzliche Aufgabe als Erzieher der Kinder fördert. Zudem muss es auch der Frau ermöglicht werden, durch den Einsatz ihres typisch "fraulichen Geistes" am Aufbau der Gesellschaft mitzuwirken.
Ansprache für die Teilnehmer am Internationalen Kongress "Frau und Mann - das "Humanum" in seiner Ganzheit", 9. Februar 2008
Das Wohl der Familien fördern
Zu Recht seid ihr besorgt über den zunehmenden Verfall der Institution der Familie, was schwerwiegende Auswirkungen sowohl auf das Gesellschaftsgefüge als auch auf das kirchliche Leben hat. In diesem Zusammenhang ist es notwendig, das Wohl der Familie zu fördern, ihre Rechte bei den entsprechenden Stellen zu verteidigen und eine pastorale Fürsorge zu entwickeln die sie schützt und ihr bei Schwierigkeiten direkte Hilfe leistet. Dafür ist eine gute Ehevorbereitung von grösster Bedeutung, ebenso wie ein tägliches Umfeld, das Ermutigung in jedes Heim bringt und hier den Gruss Jesu hörbar macht: "Heute ist diesem Haus das Heil geschenkt worden" (Lk 19,9). Auch dürfen die Gruppen von Eheleuten und Familien nicht vergessen werden, in denen diese sich gegenseitig unterstützen bei der Erfüllung ihrer hohen und unverzichtbaren Berufung, ebensowenig wie die besonderen Dienste zur Linderung leidvoller Situationen, die hervorgerufen werden durch das Verlassen der ehelichen Gemeinschaft, durch wirtschaftliche Not oder häusliche Gewalt, deren Opfer besonders die Frauen sind.
"Ad-limina"-Besuch der Bischofskonferenz von Costa Rica, 8. Februar 2008
Die Grosseltern
Wer erinnert sich nicht an seine Grosseltern? Wer kann ihre Anwesenheit und ihr Zeugnis in der eigenen Familie vergessen? Wie viele von uns tragen zum Zeichen für Kontinuität und Dankbarkeit den Namen ihrer Grosseltern! In den Familien ist es üblich, nach dem Hinscheiden der Grosseltern ihrer am Jahrestag ihres Todes mit einer Seelenmesse und, wenn möglich, mit einem Besuch am Grab zu gedenken. Solche und andere Liebes- und Glaubensgesten sind Ausdruck unserer Dankbarkeit ihnen gegenüber. Sie haben sich für uns hingegeben, sich aufgeopfert, in bestimmten Fällen auch hingeopfert.
Ansprache für die Teilnehmer an der Vollversammlung des Päpstlichen Rates für die Familie, 5. April 2008
Veränderungen im Familienleben
In der Vergangenheit hatten die Grosseltern eine wichtige Rolle im Leben und Wachsen der Familie. Auch in vorgerücktem Alter waren sie weiterhin mit ihren Kindern, ihren Enkeln und sogar Urenkeln zusammen und gaben ein lebendiges Zeugnis liebevoller Sorge, Aufopferung und tagtäglicher vorbehaltloser Hingabe. Sie waren Zeugen einer persönlichen und gemeinsamen Geschichte, die in ihren Erinnerungen und in ihrer Weisheit weiterlebte. Heute hat die wirtschaftliche und soziale Entwicklung tiefgreifende Veränderungen im Familienleben mit sich gebracht. Die Alten, darunter viele Grosseltern, kommen sich oft wie auf einer Art "Parkplatz" vor: Manche merken, dass sie der Familie zur Last fallen, und ziehen es vor, alleine oder in Altenheimen zu leben - mit allen Konsequenzen, die diese Entscheidungen mit sich bringen.
Ansprache für die Teilnehmer an der Vollversammlung des Päpstlichen Rates für die Familie, 5. April 2008
Einen Neuanfang wagen
Könnte man angesichts der Krise der Familie nicht vielleicht einen Neuanfang setzen mit der Gegenwart und dem Zeugnis derjenigen - nämlich der Grosseltern -, die über eine grössere Überzeugungskraft für Werte und Vorhaben verfügen? Man kann nämlich die Zukunft nicht planen, ohne auf eine Vergangenheit zurückzugreifen, die voller bedeutsamer Erfahrungen und geistlicher und moralischer Bezugspunkte ist. Wenn ich an die Grosseltern, an ihr Zeugnis der Liebe und Treue zum Leben denke, fallen mir die biblischen Gestalten von Abraham und Sara, Elisabeth und Zacharias, Joachim und Anna sowie auch die hochbetagten Simeon und Hanna und auch Nikodemus ein: sie alle erinnern uns daran, dass der Herr von einem jeden in jedem Lebensalter das Einbringen seiner Talente fordert.
Ansprache für die Teilnehmer an der Vollversammlung des Päpstlichen Rates für die Familie, 5. April 2008
Der Niedergang der Familie
Die Familie ist auch der erste Ort für die Evangelisierung, für die Weitergabe des Glaubens, um jungen Menschen dabei zu helfen, die Bedeutung der religiösen Praxis und der Einhaltung des Sonntags zu schätzen. Wie könnten wir nicht bestürzt sein, wenn wir den deutlichen Niedergang der Familie als eines Grundelements von Kirche und Gesellschaft beobachten? Ehescheidung und Untreue haben zugenommen, und viele junge Männer und Frauen ziehen es vor, die Eheschliessung hinauszuzögern oder gänzlich darauf zu verzichten. Für manche jungen Katholiken scheint sich der sakramentale Ehebund kaum von einem zivilen Bündnis oder ganz von einer rein informellen und zeitlich unbestimmten Übereinkunft zum Zusammenleben mit einer anderen Person zu unterscheiden.
Ansprache bei der Begegnung mit den Bischöfen der USA in Washington, 16. April 2008
Die Familie unterstützen
Während es einerseits - Gott sei Dank - leuchtende Beispiele guter Familien gibt, die offen sind für die Kultur des Lebens und der Liebe, so befindet sich andererseits leider eine wachsende Anzahl von Ehen und Familien in der Krise. Von seiten so vieler Familien, die sich in einem beunruhigend instabilen Zustand befinden, vernehmen wir einen - oft unbewussten - Hilferuf, der eine Antwort erwartet von seiten der zivilen Obrigkeiten, der kirchlichen Gemeinschaften und der verschiedenen Erziehungseinrichtungen. Folglich besteht ein immer dringenderer Bedarf nach einer gemeinsamen Unterstützung der Familien mit jedem zur Verfügung stehenden Mittel, sowohl unter sozialem und wirtschaftlichem als auch unter rechtlichem und geistlichem Gesichtspunkt.
Ansprache für die Teilnehmer am Forum der Familienverbände, 16. Mai 2008
Fähig werden eine Familie zu gründen
Als Kinder und Geschwister erfahrt ihr alle, wie wichtig die Familie ist, aber die Fähigkeit, eine neue Familie zu gründen, kann nicht als selbstverständlich betrachtet werden. Man muss sich darauf vorbereiten. In der Vergangenheit half die traditionelle Gesellschaft mehr dabei, eine Familie zu gründen und zu erhalten. Heute ist es nicht mehr so, oder es ist "auf dem Papier" so, aber in Wahrheit herrscht eine andere Mentalität. Andere Formen des Zusammenlebens sind gestattet; manchmal wird der Begriff "Familie" für Lebensgemeinschaften gebraucht, die in Wirklichkeit keine Familien sind, in unserem Lebensbereich ist vor allem die Fähigkeit der Ehepartner, den Zusammenhalt der Familie auch unter grossen Opfern zu verteidigen, sehr viel geringer geworden.
Ansprache bei Begegnung mit den Jugendlichen in Cagliari, 7. September 2008
Familie: Keimzelle der Kirche
Der Christ weiss, dass die Familie auch die Keimzelle der Kirche ist. Je mehr die Familie vom Geist und von den Werten des Evangeliums durchdrungen ist, desto mehr wird die Kirche selbst dadurch bereichert und besser auf ihre Berufung antworten.
Ansprache bei der Begegnung mit der Französischen Bischofkonferenz, 14. September 2008
Familie: Urzelle der Gesellschaft
Seit mehreren Jahrzehnten haben in verschiedenen Ländern Gesetze die Natur der Familie als Urzelle der Gesellschaft relativiert. Oft versuchen die Gesetze eher, sich den Lebensgewohnheiten und Forderungen von Einzelpersonen oder Sondergruppen anzupassen, als das Gemeinwohl der Gesellschaft zu fördern. Die dauerhafte Bindung eines Mannes und einer Frau - hingeordnet auf den Aufbau eines irdischen Glücks dank der Geburt von Kindern, die ein Geschenk Gottes sind - ist nach Ansicht einiger nicht mehr das Vorbild, auf das sich das Eheversprechen bezieht. Indessen lehrt die Erfahrung, dass die Familie das feste Fundament ist, auf dem die gesamte Gesellschaft ruht.
Ansprache bei der Begegnung mit der Französischen Bischofkonferenz, 14. September 2008